Kiel/Herzogtum Lauenburg (pm). In Schleswig-Holstein soll im Juni die Betreuung in den Kindertagesstätten sowie der Unterricht an den Schulen weiter ausgeweitet werden. Darauf haben sich die Koalitionspartner verständigt. „Vor dem Hintergrund der geringeren Zirkulation des Coronavirus nehmen wir den Wunsch vieler Eltern, eine geregeltere Betreuung in Kitas und Schulen anzubieten, sehr ernst“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther gestern (27. Mai) in Kiel. Daher könne die Landesregierung es verantworten, schneller als geplant die Kita-Betreuung und den Unterricht an Schulen auszuweiten. Ziel der Landesregierung ist es zudem, ab dem 8. Juni Angebote der Kinder- und Jugenderholung sowie außerschulische Bildungsangebote wieder umfassender zu ermöglichen.
„Wir vertrauen bei all diesen Schritten, dass die Bevölkerung dabei mitzieht und sich, wie in den vergangenen Wochen, weiterhin an die Hygiene- und Abstandregelungen hält““, sagte Günther. Die ersten Lockerungen im April hätten gezeigt, dass sich die Menschen in Schleswig-Holstein achtsam und vorsichtig verhalten hätten: „Dafür gilt allen ein großes Dankeschön“, so der Ministerpräsident. Auch wenn sich die Ausbreitung des Coronavirus in Schleswig-Holstein glücklicherweise erheblich verlangsamt habe, werde die Lage weiterhin sehr genau beobachtet und analysiert, auch in Gesprächen mit der externen Expertenrunde.
Zum Kita-Bereich:
Die Landesregierung hatte Mitte Mai entschieden, dass die Kitas am 1. Juni von der erweiterten Notbetreuung in den eingeschränkten Regelbetrieb übergehen können. Dieser eingeschränkte Regelbetrieb war ursprünglich in zwei Stufen vorgesehen. Aufgrund der guten Entwicklung der Infektionszahlen soll den Trägern nun erlaubt werden, auch schon am 1. Juni die zweite Stufe des eingeschränkten Regelbetriebs umsetzen zu können.
„Ich freue mich sehr, dass wir die Kitas in einem weiteren großen Schritt weiter öffnen können. Für viele Familien kehrt damit wieder wichtige Normalität in den Alltag zurück. Das ist nicht nur für Eltern, sondern ebenso für die vielen Kinder eine sehr gute Nachricht. Auch dieser Schritt wird wie bisher unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen von Erzieherinnen und Erziehern, von Eltern und den Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder sowie den Möglichkeiten vor Ort mit Bedacht umgesetzt““, sagte Gesundheits- und Familienminister Heiner Garg.
Konkret heißt dies, dass bereits ab dem 1. Juni – und damit früher als bisher vorgesehen – gilt:
Die Gruppengröße kann von zehn auf 15 Kinder erhöht werden.
alle Kinder mit heilpädagogischem bzw. Sprachförderbedarf sowie Vorschulkinder können wieder durchgehend im Rahmen der Öffnungszeiten betreut werden
Alle übrigen Kinder werden grundsätzlich tage- oder wochenweise im Wechsel betreut.
Die Notbetreuung wird fortgesetzt
Ausnahme: Sprechen Gründe des Infektionsschutzes oder organisatorische Gründe (insbesondere personelle oder räumliche) gegen den Eintritt in diese Regelung, dann können die zuständigen Behörden (Gesundheitsamt, Jugendamt, Heimaufsicht) entscheiden, dass die Gruppengröße auf zehn Kinder festgelegt bleibt und Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf bzw. Sprachförderbedarf und Vorschulkinder grundsätzlich auch tage- oder wochenweise im Wechsel und nicht durchgehend betreut werden.
Bereits ab dem 22. Juni soll der Regelbetrieb unter Auflagen und abhängig von der Evaluation der nun eintretenden Phasen und der infektionsepidemiologischen Gesamtsituation ermöglicht werden, allerdings mit der Möglichkeit für genehmigte Ausnahmen in der Woche bis zum 28. Juni. Spätestens zu Beginn der Sommerferien soll die Rückkehr in den Regelbetrieb flächendeckend erfolgt sein.
Zum Schulbereich:
„Wir bereiten uns darauf vor, nach den Sommerferien am 10. August in ein reguläres Schuljahr 2020/21 zu starte“n“, sagte Bildungsministerin Karin Prien. Es werde weiter Hygieneauflagen geben müssen, aber man plane Präsenzunterricht nach Fachanforderungen und Stundentafel. „Wir haben gute Erfahrungen mit dem Lernen auf Distanz gesammelt, aber ein gemeinsames Lernen vor Ort ist unverzichtbar für gute Schule“, so Prien. Bereits ab dem 8. Juni soll deshalb für alle Grundschülerinnen und Grundschüler eine tägliche Beschulung im Klassenverband wieder aufgenommen werden.
„Auch im Hinblick auf das Recht auf Bildung, Chancengerechtigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist es besonders wichtig, dass wir mit den Grundschulen den ersten großen Öffnungsschritt gehen. Das alles geschieht vor allem vor dem Hintergrund, dass wir in den Grundschulen weiter sehr gut nachvollziehen können, wer zu welchem Zeitpunkt Kontakt zu wem hatte.“
Einen weiteren Schritt kündigte die Bildungsministerin an: In der letzten Woche vor den Sommerferien sollen alle Schüler tageweise in ihrem Klassenverband zusammenkommen. Dies bedeute nicht, dass alle Schülerinnen und Schüler zur gleichen Zeit in der Schule sein werden. Ein Regelbetrieb finde nicht statt: „Wir wollen einen guten Übergang in die Sommerferien und das nächste Schuljahr gestalten. Lehrerinnen und Lehrer werden so noch einmal mit ihren Schülerinnen und Schülern auf den Stoff schauen können. Austausch ist möglich und auch ein gemeinsames Besprechen der Erfahrungen mit dem Lernen auf Distanz.“
Zum Bereich Jugendherbergen/Jugendfreizeiten:
„Bei jedem Schritt, den wir gehen, müssen wir insbesondere Kinder und Jugendliche im Blick haben. Gerade für Familien waren die Einschränkungen der letzten Wochen sehr hart. Deshalb haben wir uns darauf verständigt, dass Jugendherbergen ab dem 8. Juni wieder in den Regelbetrieb eintreten können und das Angebote der Kinder- und Jugenderholung und außerschulischer Bildungsangebote wieder umfassender ermöglicht werden“, sagte Finanzministerin Monika Heinold. Jetzt arbeite die Landesregierung an einem Konzept, wie dieses unter den notwendigen Hygieneanforderungen umgesetzt werden kann. Dazu gehören auch entsprechende Hygienekonzepte für Ferienfreizeiten.