Ratzeburg (pm). Mit großer Sorge blickt Katrin Jester vom Tourismus- und Stadtmarketing Ratzeburg auf die bevorstehende Tourismussaison 2020, die traditionell ab dem 1. Mai mit der Maibaumaufstellung und den ersten Stadtführungen beginnt. Schon jetzt ist abzusehen, dass die Corona-Pandemie die Rekordentwicklung der vergangenen Jahre jäh unterbrechen wird.
„Im vergangenen Jahr haben wir laut Erhebung des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein in Beherbergungsbetrieben mit mehr als zehn Betten 174.399 Übernachtungen verzeichnen können, eine Steigerung von 5.8 Prozent gegen 2018 und ein Allzeithoch“, so Jester. Durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 4,6 Tage. Damit setzte sich ein sehr positiver Tourismustrend fort, denn auch schon 2018 wurde mit 164.888 Übernachtungen eine Steigerung von 12,7 Prozent festgehalten.
Auch bei den Tagestouristen lässt sich diese positive Entwicklung der vergangenen Jahre nachzeichnen. „Ratzeburg ist gerade für Besucher aus Hamburg ein sehr attraktives Ziel für Tagesausflüge geworden. Es zieht viele Gäste an unsere Seen und in die wunderbare Natur“, weiß Katrin Jester zu berichten. Für 2020 wagt sie hingegen keinerlei Prognose. Zu unsicher ist die touristische Entwicklung im Zeichen von Corona. „Das Ostergeschäft, bei bestem Reise- und Ausflugswetter, ist bereits komplett ausgefallen und wie sich die Sommersaison, gerade auch die Freizeitnutzung an unseren Seen gestalten wird, ist noch ungewiss“, so Jester. Sie verweist aber auf einen Hoffnungsschimmer, von dem insbesondere auch die landschaftlich reizvoll gelegene Inselstadt sehr profitieren könnte. „Der Sommerurlaub wird für viele Menschen in diesem Jahr überwiegend zu touristischen Zielen in Deutschland führen. Da ist unsere Region mit ihrer Kombination von herrlicher Natur und ansprechenden Kulturangeboten sicher ganz vorn dabei“, sagt die erfahrene Touristikerin. Der deutliche Anstieg von Übernachtungsanfragen seit einigen Tagen scheint dies zu bestätigen. Jester führt aus, dass im Tourismus und Stadtmarketing Ratzeburg derzeit gerade ein Konzept für die Zeit nach Corona vorbereitet wird, wenn Veranstaltungen und Tourismus im Allgemeinen möglich sind.
„Wir wollen unsere schönen Plätze in der Stadt, wie den Kurpark, das Strandbad mit der Schlosswiese sowie den Marktplatz mit Veranstaltungen beleben. Darüber hinaus werden wir zusammen mit der HLMS gezielte Marketingaktionen setzen, so dass der Tages- und Übernachtungstourismus wieder dort ansetzen kann, wo wir vor der Pandemie standen“, beschreibt Bürgermeister Gunnar Koech Ziel und Aufgabe der kommenden Wochen.