Herzogtum Lauenburg (pm). Die hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragen im Kreis Herzogtum Lauenburg schließen sich einem Aufruf an, mit dem sich 20 deutschlandweit tätige Organisationen und Verbände an die Öffentlichkeit wenden:
„Corona hat das Leben in Deutschland und in der Welt grundlegend verändert. Dabei ist deutlich geworden, dass die wirtschaftlichen und sozialen Kosten Frauen besonders stark treffen. Und es hat sich gezeigt, dass die Pandemie viele gleichstellungs- und frauenpolitischen Probleme und Schieflagen verstärkt, auf die bereits seit Jahrzehnten hingewiesen wird. Angesichts der existenziellen Krise wird deutlich, wie lebensgefährdend es sich auf unseren Lebensalltag auswirkt, wenn über Jahre die öffentliche und soziale Infrastruktur immer mehr privatisiert wird und daran gespart werden soll. Und überdeutlich wird, dass die wichtigen und wirklich systemrelevanten Berufe sehr häufig viel zu schlecht bezahlt werden!
Wann, wenn nicht jetzt!? werden unsere frauen-und gleichstellungspolitischen Forderungen anerkannt und umgesetzt?
Wir erwarten von Politik, Arbeitgeber*innen und allen, die Verantwortung tragen, ein ebenso mutiges, sachbezogenes und schnelles Handeln wie jetzt in Zeiten von Corona. Dies sind unter anderem unsere Forderungen:
finanzielle Aufwertung und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, im Gesundheitswesen, in Erziehung und im Einzelhandel
Abschaffung der Sonderregelungen für Minijobs
Rahmenbedingungen und Arbeitszeiten, die es Eltern ermöglichen, sich die Care-Arbeit gerecht zu teilen
eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung mit Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen
Als hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte im Kreis – Friederike Betge (Lauenburg), Edelgard Jenner (Mölln und Amt Breitenfelde), Petra Michalski (Schwarzenbek), Anja Nowatzky (Geesthacht), Tanja Schwärmer-Reich (Amt Sandesneben-Nusse), Nina Stiewink (Amt Hohe Elbgeest) und Kreis-Gleichstellungsbeauftragte Petra Oesterreich – unterstützen wir diesen Aufruf und seine Forderungen.
In der Corona-Krise ist endlich für alle sichtbar geworden, dass ein Großteil der systemrelevanten Berufe unterdurchschnittlich bezahlt wird. Und es sind mehrheitlich Frauen, die diese Berufe ausüben – vielfach zu mehr als 70 Prozent. Wir brauchen für diese Berufe endlich eine größere finanzielle Wertschätzung und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, so die Gleichstellungsbeauftragten.