Geesthacht (pm). Die Corona-Pandemie legt zunehmend das öffentliche Leben lahm. Mit den Empfehlungen von Bundes- und Landesregierung, sich überwiegend zuhause aufzuhalten und im Übrigen einen Abstand von zwei Metern zu halten, um weitere Ansteckungen einzugrenzen, ist auch das Schillertheater in Geesthacht betroffen. Der Staat greift zu zunehmend härteren Maßnahmen zur Eindämmung des Virus; Theater- und Kinobesuche fallen nun über die nächsten Wochen ebenfalls aus. „Ein Theater- oder Kinobesuch ist leider das Gegenteil dessen, was zur Eindämmung von Corona erforderlich ist“, stellt Meike Peemöller, Geschäftsführerin des Kleinen Theaters fest. Das hat für den Betrieb des Theater wie für alle Kultureinrichtungen – vom Konzerthaus bis zu Diskotheken und Kinos harte Konsequenzen sowohl für Kulturschaffende als auch die Beschäftigten an den Veranstaltungsorten.
Dem setzt das Kleine Theater nun eine jüngst von der örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten Nina Scheer aufgeworfene Idee entgegen und spricht dabei die Solidarität der Besucher an. Scheer rief Veranstalter dazu auf, Tickets für nicht stattfindende Kulturveranstaltungen, wie Theater‑, Konzerte- oder auch Kinobesuche anzubieten. „Mit solchen ‚Soli-Tickets’ könnten alle Menschen einen weiteren Beitrag zur Unterstützung des Kulturbetriebes leisten“, erläuterte sie die Idee, die auch medial aufgegriffen wurde. Zwei Studenten aus Potsdam hatten sich daraufhin bereits an die Abgeordnete gewandt und wollen sich in ihrer Freizeit um die technische Aufbereitung der Angebote von Soli-Tickets kümmern.
Meike Peemöller hat dies nun kurzerhand mit den bereits am KTS vorhandenen technischen Möglichkeiten umgesetzt. „Über einen Online-Kauf können beim Schillertheater Geesthacht ab sofort Soli-Tickets zum Durchschnittspreis einer Theatervorführung oder aber eines Kinobesuchs erworben werden“, erläutert sie. Der Film- oder Theaterabend bleibt aber aus – so der Gedanke des Soli-Tickets: um Corona zu trotzen.
Scheer freut sich über die Initiative vor Ort: „Wenn alle, denen dies möglich ist, mithelfen, indem sie für ausfallende Kulturveranstaltungen ihr Ticket-Entgelt leisten, auch wenn sie hierfür kein Konzert- oder Theaterabend erfahren, könnten über solche Soli-Tickets beträchtliche Einnahmeausfälle abgewendet werden.“ Die Juristin und Politikwissenschaftlerin ist auch examinierte Musikerin und wirkte einst als Geigerin in Orchestern und Ensembles. Soli-Tickets könnten, so Scheer, sicher nur eine von verschiedenen Säulen der Unterstützung sein. Richtig und wichtig seien zeitgleiche staatliche Hilfen, damit Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstler sowie Kleinstunternehmerinnen und Solo-Selbständige mit ihren Betrieben und Angeboten nicht verloren gingen. „Der Bundestag wird kommende Woche über unbürokratische Zuschuss-Soforthilfen im Umfang von mehreren Milliarden beraten und selbige beschließen“, so Scheer.
„Sicher wird es in diesen Zeiten nicht allen, die uns unterstützen wollen, möglich sein, Soli-Tickets zu kaufen“, schätzt Peemöller. Aber wenn auch nur ein Teil der Stammgäste aus Solidarität mit den Kulturschaffenden des Theaters oder unserem Kinobetrieb Soli-Tickets kaufe, sei dies auch schon eine willkommene Unterstützung und ein großartiger Akt der Solidarität.
Aber ganz leer gehen die Käufer von Soli-Tickets dennoch nicht aus, ist von Meike Peemöller zu erfahren: „Die Soli-Tickets sind zugleich Gutscheine für eine Tüte Popcorn oder ein kleines Softgetränk – beim nächsten echten Kino- oder Theaterbesuch“.
Wer an Soli-Tickets des KTS interessiert ist, kann diese über die Homepage des Theaters unter www.kts-geesthacht.de erwerben.