Ratzeburg (pm). „Nicht zu viele Eier!“ oder „Obst ist gesund!“ – wenn es denn nur so einfach wäre. Doch diesen Zahn musste der Facharzt für Innere Medizin und Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck Professor Dr. Christian Sina den Zuhörern leider ziehen. „Nur 25 Prozent der Auswirkungen auf unseren Körper bestimmt das Lebensmittel, 75 Prozent davon bestimmt jeder Körper individuell.“ Das war die Kernaussage des rund 75-minütigen Vortrags zu dem sich rund vierzig interessierte Zuhörer am 12. März im Gemeindesaal der Kirchengemeinde St. Georg auf dem Berge einfanden.
Diese Erkenntnis bringt mit sich, dass wir wieder stärker lernen müssen auf die Signale unseres Körpers zu hören. So mag der Volksmund überzeugt davon sein, dass Knoblauch gesund ist. Wenn er für mich jedoch schwer verdaulich ist, sollte ich darauf verzichten. „Es gibt wohl auf der ganzen Welt keine zwei Menschen mit einem identischen Milieu an Darmbakterien. Da das sogenannte Darmmikrobiom einen wesentlichen Anteil daran hat, wie wir Lebensmittel verstoffwechseln, stellt sich doch die Frage, wie man da allgemein verbindliche Regeln aufstellen kann?“ fragt Professor Sina in die verblüffte Runde. Um die Unsicherheit dann aber auch gleich wieder aufzulösen: „Hören Sie auf Ihren Körper und entwickeln Sie nach diesen Erkenntnissen, gerne auch mit der Hilfe von Ernährungsfachleuten, Ihre individuellen Ernährungsplan“ so Sina. Von der Zukunft erwartet der Ernährungsmediziner, dass durch Ernährungs-Apps oder auch die Verwendung von Stoffwechselsensoren individuelle Ernährungsempfehlungen noch viel präziser getroffen werden könnten. „Damit wird Ernährung nicht mehr eine Frage des Glaubens, sondern des Wissens sein“ endet Sina seinen Vortrag.
Für die TAFEL bedankte sich Joachim Arlom bei dem Referenten mit einer Flasche Rotwein und etwas Schokolade.