Mölln (aa). Es lag schon etwas besonders in der Luft als am Morgen des 27. Februar 2020 fünf Prüflinge im Haus der sozialen Dienste erscheinen. Die Aufregung ist bei vielen zunächst groß, aber am Ende unbegründet. Sie alle haben nach rund einem halben Jahr erfolgreich den ersten Qualifizierungsbaustein im Bereich „Hauswirtschaft“ beim Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow (LHW) durchlaufen.
Mit der Einführung von Qualifizierungsbausteinen im Bereich „Hauswirtschaft“ hat das Lebenshilfewerk im Kreis Herzogtum Lauenburg ein Novum geschaffen. Die Qualifizierungsbausteine sind herausgelöst aus der regulären Ausbildung zum Hauswirtschafter beziehungsweise Hauswirtschafterin. Eine komplette Ausbildung bleibt Menschen mit Behinderungen und ohne Schulabschluss in der Regel verwehrt. Dieser erste vom LHW entwickelte Qualifizierungsbaustein mit dem Thema „Fachgerechtes Eindecken/ Speisen servieren“ wurde im Vorfeld von der Industrie- und Handelskammer (IHK) anerkannt. Mit dem nun erhaltenen Zertifikat können die Absolventen sich zum Beispiel für Praktikumsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt bewerben. Der Vorteil: Die potenziellen Arbeitgeber können anhand des Zertifikats genau den Ausbildungsgrad und Einsatzfähigkeit erkennen.
Der Qualifikationsbaustein umfasste insgesamt 140 Stunden praktischer und theoretischer Schulung, zu der ursprünglich acht Auszubildende antraten. „Fünf von acht – das ist schon sehr beeindruckend, da wir vorher gar nicht wussten, wie sich das so entwickelt“, erklärt LHW-Ausbildungsleiterin Susanne Wandrei.
Unter anderem stand für jeden der Auszubildenden auch ein Praktikum im Restaurant Harlekin in Mölln an. Dazu Geschäftsführer Alexander Gehrling: „Die Aufgabe bestand darin, ein bis zwei Tische einzudecken. Von unseren Gäste wurde das toll honoriiert, wir hatten eine gute Resonanz. Bei einer Wiederholung wären wir wieder dabei.“
„Es hat Spaß gemacht, mal etwas neues kennenzulernen. Mit den Anforderungen muss man umgehen können“, resümmiert Nicole Peters, die neben Nora Schubert, Antonia Schütt, Birte Heiligenstühler und Robert Ozols zu den Absolventen gehört. „Das Berichtsheft zu führen, war eine Herausforderung“, erinntert sich Robert Ozols. Wandrei ergänzt: „Wir sind da die Unterstützer, wenn jemand Probleme beim Schreiben hat.“
„Gelernt haben wir auf jeden Fall eine ganze Menge. Ich würde es auch weiter machen“, so Robert Ozols abschließend. „Wir müssen uns nochmal zusammensetzen. Das ist aber auf jeden Fall ein Weg, den wir weiter gehen wollen. Wichtig ist, dass sich künftig jeder mit dem Zeugnis bewerben kann. Alle haben mit viel Erfolg teilgenommen“, sagt Peter Kube vom Beruflichen Förderzentrum Schwarzenbek des LHW. Die Chancen stehen daher gut, dass es noch in diesem Jahr bereits den zweiten Qualifikationsbaustein geben wird.