Schwarzenbek (pm). Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein setzt auf naturnahen Wald – dem Urwald von Morgen. Davon profitiert im Stiftungsland vor allem der Mittelspecht. Jetzt wird einer 130 Jahre alten Eiche im Rülauer Wald an der Linau bei Schwarzenbek mehr Platz zum Wachsen gegeben.
Deshalb geht es einer wuchtigen Douglasie an den Kragen, die die Eiche zu ersticken droht. Die Douglasie wächst im Gegensatz zur Eiche rasant und wird deutlich höher. Sie wurde vor 65 Jahren angepflanzt, um Bauholz zu gewinnen. Zudem werden eine kleinere Buche und zwei Lärchen gefällt. Das Holz der Bäume bleibt im Wald liegen und bietet als Totholz Lebensraum für zahlreiche Käfer und Pilze.
„Hätten wir diese Maßnahmen nicht ergriffen, würde die Eiche von den Nachbarbäumen überwachsen, ausgedunkelt und vermutlich in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren teilweise absterben“, sagt Bernd Struwe-Juhl, Flächenmanager der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. „Jetzt können wir davon ausgehen, dass sie noch einige 100 Jahre weiter wächst.“
Der Mittelspecht ähnelt dem Buntspecht, ist aber etwas kleiner. Der Kopf ist bei beiden Geschlechtern mit auffälligem rotem Scheitel. Hält sich gerne hoch oben in den Baumkronen auf. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Insekten wie Ameisen, Blattläuse, Käfer und verschiedene Insekten. Die gibt es direkt auf der rauen Borke im Kronenbereich alter „Baumriesen“, vorzugsweise auf alten Eichen, aber auch auf rissigen Buchen, Eschen und brüchigen Erlen. Optimaler Weise ab 80 Jahren aufwärts bei Eichen, bei Rotbuchen jenseits von 140 Jahren, gerne dürfen die Baumriesen aber auch 200 bis 250 Jahre alt sein. Ein Alter, das im Wirtschaftswald kaum ein Baum erreicht.
Der Mittelspecht gilt als typischer Urwaldspecht. Er ist im Stiftungsland bestens aufgehoben, denn in den Wäldern der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein werden die Bäume wirtschaftlich nicht genutzt und dürfen alt werden.