Geesthacht (pm). Während eines Besuches im Tierheim Geesthacht informierte sich die Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher (CDU) über die Arbeit und Aufgaben der ehrenamtlich engagierten Menschen vor Ort. Im Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern des Tierheimes war schnell erkennbar, dass vor Ort mit viel haupt- und ehrenamtlichem Engagement auf die Beine gestellt wird, um den Tieren ein vorübergehendes zuhause zu geben – mit einem großen Herz für Tiere.
Egal ob es sich um ausgesetzte Tiere oder Abgabetiere handelt – im Tierheim packen hauptamtliche und ehrenamtliche Tierschützer gemeinsam an, um jedem einzelnen Tier zu helfen. Hier werden Tiere aufgenommen, verpflegt, medizinisch versorgt und auf eine Vermittlung an tierliebe Menschen vorbereitet. Derzeit haben im Tierheim Geesthacht 55 Katzen und fünf Hunde ein vorübergehendes zuhause gefunden.
„Das Land Schleswig-Holstein fördert seit 2018 den Betrieb und die Sanierung von Tierheimen. Im Folgejahr wurden die Landesmittel sogar aufgestockt. Im Jahr 2018 wurden insgesamt acht Projekte mit einer Fördersumme von über 153.700 EUR bewilligt, im Jahr 2019 insgesamt 17 Projekte mit einer Fördersumme von rund 109.700 EUR durch das Land Schleswig-Holstein gefördert. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass von den Engagierten in den Tierheimen bemängelt wird, dass das Antragswesen von Zuschüssen sehr kompliziert ist. So beklagte die 1. Vorsitzende des Tierheims in Geesthacht, Sarah Kubisch, dass nach Erhalt des Bewilligungsbescheides die vorgegebene Pflicht zur Umsetzung der Vorhaben zu knapp bemessen ist und wünscht sich mehr zeitlichen Raum zur Realisierung der Vorhaben“, so Andrea Tschacher.
Sehr ausführlich schilderte auch die 2. Vorsitzende Claudia Kruse das sehr bürokratische und komplizierte Antragsverfahren, geschildert an der erst kürzlich erhaltenen Förderung der neuen Edelstahlmöbel und der Industrie-Waschmaschine beim Land Schleswig-Holstein. So muss im Zuge von Antragstellungen mittels sogenannter Negativbescheide nachgewiesen werden, dass die zuständigen Kommunen keine finanziellen Mittel zur Verfügung haben, das betreffende Tierheim zu unterstützen. Hier besteht der Wunsch, dieses Verfahren für die Antragsteller einfacher zu gestalten. Die Antragsformulare sind hinsichtlich der Fragestellungen sehr kompliziert gefasst – teilweise ohne dazugehörige Kommentierungen – so dass diese durch die ehrenamtlich Tätigen kaum zu bewältigen sind. Als weiterer Kritikpunkt wurde der Punkt „Finanzierung“ in dem Antragsformular benannt. So wünscht man sich mehr Unterstützung bei der Berechnung der Finanzierungsanteile. Dazu gehören beispielsweise die Benennung der voraussichtlichen Gesamtkosten, der Eigenmittel und der Umsatzsteuerbeträge. Bei diesen Berechnungen ist die Fehlerquote besonders hoch, führt Claudia Kruse aus. Die Fördertöpfe für Tierheime sind beim Umweltministerium angesiedelt. Hier muss und sollte es schnell zu einer Vereinfachung des Antragswesens kommen, damit das Tierwohl gewahrt bleibt.
Das nächste größere Projekt des Geesthachter Tierheimes steht auch schon an. Eine neue Eingangstür und neue Fenster werden dringend benötigt. Die jetzige Eingangstür ist defekt und die Fenster sind vorwiegend nur einfach verglast. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, so Sarah Kubisch.
Begleitet wurde die Landtagsabgeordnete von dem Ratsherrn und CDU-Vorstandsmitglied Björn Reuter, der zugleich neuer Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Energie in der Stadt Geesthacht ist. Er konnte hilfreiche Tipps für Fördermöglichkeiten auf kommunaler Ebene geben. „Ich freue mich, dass Frau Kubisch meiner vor Ort ausgesprochenen Einladung in den Ausschuss folgen wird, um über die Arbeit und die Herausforderungen des Tierheimes Geesthacht zu berichten. Ein Gesprächsthema wird dabei die Entwicklung von Wildkatzen-Hotspots sein. Die CDU-Fraktion Geesthacht wird in Folge einen Antrag zur Entlastung des Geesthachter Tierheimes und zum Tierwohl in die Gremien einbringen“, so Björn Reuter.
„Insgesamt stand im Jahr 2019 ein Betrag 850.000 EUR zur Verfügung. Trotzdem haben viele Tierheime einen großen Anteil der zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht in Anspruch genommen. Das liegt ganz gewiss nicht daran, dass kein Bedarf an finanzieller Unterstützung besteht. Davon konnte ich mich bei meinem Besuch und in dem Gespräch im Geesthachter Tierheim überzeugen. Tierheime sind die Basis der Tierschutzarbeit. Hier wird vielen Tieren geholfen und das Tag für Tag. Dieses verdient unser aller Anerkennung und Unterstützung. Deshalb sollten sich alle Akteure noch einmal an einen Tisch setzen und eine Vereinfachung der Förderrichtlinien sowie der Förderpraxis umsetzen“, so Andrea Tschacher abschließend.