Ratzeburg (pm). Im 30. Jahr ihres Bestehens blickt die FRW auf ein erfolgreiches Jahr zurück. „Es waren nicht die glanzvoll historischen Entscheidungen, die dieses Jahr prägten, aber um Politik für die Bürger zu machen, darf man sich auch für das politische Kleinklein nicht zu schade sein“, fasst der Fraktionsvorsitzende Jürgen Hentschel die Arbeit zusammen. Besonders die Diskussion um die Sanierung der Domstraße sieht die FRW in diesem Zusammenhang als Musterbeispiel.
Nach anfänglichen Überlegungen über den Ausbau der Domstraße zu einer „Flaniermeile“ sind die Abgeordneten der Freien Wählergemeinschaft in vielen Informationsveranstaltungen und -gesprächen zu der Überzeugung gelangt, dass ein Aufbau mit geteerter Fahrbahn und gepflasterten Parkstreifen analog zu den Straßen der näheren Umgebung, die stimmigste Variante sei. So brachte die FRW diesen Antrag im Sinne der Bürger ein und bekam auch die Mehrheit dafür. Kostengünstig, solide und praktisch seien die schlagenden Argumente gewesen. „Die denkmalgerechte Kür können wir bei der anstehenden Sanierung des Domhofs vollführen“, verweist Hentschel auf das überfällige Großprojekt rund um den historischen Inselkern.
Ganz pragmatisch reagierte man bei der FRW auch auf die Erkenntnisse aus dem neu konzipierten Bürgerfest. „Eine tolle Fügung, dass sich die Schützengilde des Festes angenommen hat. Das stand auf Messers Schneide und wir sind dankbar für die Initiative der Schützen“, zeigt sich Andreas von Gropper erfreut über das neue Konzept der Traditionsveranstaltung. Lediglich der augenscheinlich große Verbrauch an Plastikgeschirr erschien nicht mehr zeitgemäß. Der entsprechende FRW-Antrag für ein Verbot von Plastik bei öffentlichen Veranstaltungen wurde noch in der letzten Stadtvertretersitzung des Jahres einstimmig angenommen. „Wenn die Schützengilde 2020 jetzt noch den Versuch wagt, statt des traditionellen Feuerwerks eine spektakuläre Laser- und Lichtshow auszuprobieren, werden wir uns wie im letzten Jahr auch gerne wieder für einen städtischen Zuschuss einsetzen“ ermuntert von Gropper die Organisatoren, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Viele weitere Anträge, die aus Sicht der FRW jeden Tag eine spürbare Verbesserung für Bürger darstellen, gehen auf die freien Wähler zurück. So wurde auf ihre Initiative zum Beispiel die Straßenbeleuchtung von der Henri-Dunant-Straße bis zum SWR ausgedehnt, der Radweg vom Ortsausgang Ratzeburgs bis nach Fredeburg saniert oder für den Bauhof ein Kleinmüllsauger zur Bekämpfung der Verschmutzung von Straßen zum Beispiel mit Zigarettenkippen angeschafft. „Erfolgreiche Politik muss im Alltag spürbar sein, leider gefallen sich Politiker in zunehmendem Maße in Symbolpolitik“, ist Heinz Suhr weiterhin von der Arbeit der FRW überzeugt, die er vor dreißig Jahren mit aus der Taufe hob. Und FRW-Finanzfachmann Otto Rothe flankiert: „Die Ratzeburgerinnen und Ratzeburger können stolz darauf sein, eine lokale politische Alternative zu haben.“
Attraktiv scheint das Angebot der Freien Wähler jedenfalls zu sein, ist der Mitgliederbestand im abgelaufenen Jahr gegen den allgemeinen Trend doch um rund fünfzehn Prozent gewachsen, wie Armin Bruhn der frisch gewählte Vorsitzende der FRW zu berichten weiß. Ihm zur Seite sitzen seit der Wahl im Oktober auch Esther Morawe und Andreas von Gropper als Kassenwartin beziehungsweise Schriftführer.
Zu den wenigen Großprojekten, die in diesem Jahr zur Entscheidung anstanden gehört zweifelsfrei der Einstieg in die Umsetzung der Projekte im Rahmen des Sanierungsgebiets „Südlicher Inselrand“. Auch hier haben die Freien Wähler in Person des Vorsitzenden des Bauausschusses, Werner Rütz, Führungsarbeit geleistet und stundenlange Beratungen und Sondersitzungen moderiert, um Einigkeit bei den Wettbewerbskriterien zum Neubau der Schwimmhalle zu erzielen. „Die Einstimmigkeit ist speziell bei solchen Großprojekten enorm wichtig für die spätere Akzeptanz“, weiß der erfahrene Verwaltungsfachmann Rütz zu berichten.
Zufrieden über einen Einstieg, aber mit der Hoffnung auf noch mehr Flexibilität in der Zukunft freut man sich in der FRW, dass in der letzten Stadtvertretung noch ein Antrag auf ein vergünstigtes Monats-Parkticket für Angestellte und Bedienstete auf der Insel angenommen wurde. „Wir wollten den vielen Berufsparkern, die sich derzeit dazu gezwungen sehen, verbotener Weise die Parkscheibe weiterzudrehen oder Parkplatz-Hopping zu betreiben eine legale, bezahlbare und pragmatische Lösung für ihr Parkproblem bieten“, erläutert Jürgen Hentschel die Intention des Antrags. „Wir hätten uns einen etwas city-näheren Parkplatz dafür gewünscht, aber nur die Schlosswiese fand als Kompromiss eine Mehrheit. Immerhin ein Einstieg.“
Zu guter Letzt gehe auch die buchstäblich letzte Entscheidung der Stadtvertreter auf einen Vorschlag der FRW zurück: „Auch wenn Art und Zeitpunkt der Anfrage unglücklich erschienen, wäre es schade gewesen, dass Projekt fallenzulassen“, erklärt Hagen Winkler seinen Vorschlag das Kulturprojekt „Barlach 2020“ städtischerseits mit 5.000 Euro zu unterstützen.
Für das kommende Jahr freut sich die FRW auf eine konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit zwischen den Politikern als gewählten Vertretern der Bürger Ratzeburgs und der Verwaltung mit dem gewählten Bürgermeister an der Spitze und wünscht allen Ratzeburgern einen guten und gesunden Start in das neue Jahr.