Ratzeburg (aa). Am 6. September werden Mitglieder der CDU Herzogtum Lauenburg einen neuen Parteivorsitzenden wählen. Klaus Schlie tritt nach 20 Jahren nicht erneut für dieses Amt an. Jetzt haben Rasmus Vöge und Thomas Peters ihren Hut in den Ring geworfen und versuchen die Mitglieder nun davon zu überzeugen, dass sie jeweils der Richtige für den Job sind. Am Mittwoch (28. Juni 2019) stand eine Vorstellungsrunde in Ratzeburg an. Die CDU Ortsvereine Ratzeburg und Mölln hatten in diesem Zuge erstmals ihre Mitglieder zu einer gemeinsamen Veranstaltung eingeladen.
Der soeben frisch wieder gewählte Ratzeburger Ortvorsitzende Michael Jäger konnte zusammen mit der Möllner Ortstvorsitzenden Christiane Gehrmann rund 40 Gäste in der Ratzeburger Jugendherberge begrüßen. „Ich finde das toll, dass wir das gemeinsam machen. Wir haben viele Themen, die beide Städte betreffen“, sagte Gehrmann.
Anja Reimann übernahm sodann zusammen mit Michael Jäger die Moderation. So wurden Rasmus Vöge und Thomas Peters zunächst zu einer kleinen Vorstellungsrunde gebeten. Auf der einen Seite der 40jährige Vöge, Familienvater, seit drei Jahren im Herzogtum, lebt jetzt in Mölln, arbeitet beruflich als Schifffahrtskaufmann im Hamburger Hafen. Auf der anderen Seite der 44jährige Peters, ebenfalls Familienvater, seit zehn Jahren im Herzogtum, lebt jetzt in Wentorf bei Hamburg, arbeitet beruflich als Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft. Beide sind bereits über 20 Jahre Mitglied der Partei. So weit, so ähnlich. Nun ging es für Reimann und Jäger daran, mit ihren weiteren Fragen die Unterschiede herauszukitzeln.
Aber auch die Frage „Was reizt auch am Kreis Herzogtum Lauenburg?“ gab erwartbar ähnliche Antworten. Beide schätzen die Nähe zu Hamburg und Lübeck sowie die Natur und die Freizeitangebote im Herzogtum.
Das Amt des Kreisparteivorsitzenden sei ein herausforderdes Amt. So wollte Anja Reimann wissen, wo die Kandidaten künftig ihre Prioritäten setzen. Bei beiden, so die Antwort, komme das Amt künftig natürlich an erster Stelle. Vöge setzt auf ein gutes Zeitmanagement, Peters will im Falle der Wahl seinen Sitz im Wentorfer Gemeinderat aufgaben. Beide sprechen von der Möglichkeit des Homeoffice.
Welche Ziele Peters und Vöge als Parteivorsitzender verfolgen würden, will Michael Jäger wissen. Dazu Peters: „Ich will die Partei erneuern, den Kreisverband etwas umbauen als Dienstleister der Ortsverbände.“ Hier brauche es insgesamt ein professionelleres, moderneres Außenbild. Dazu will er mit jedem Ortsverband persönlich sprechen. Zudem wolle er die Ortsverbände wieder besser miteinander vernetzen, Synergieeffekte genutzt werden, mehr Informationen für alle Mitglieder, mehr offene Diskussionskultur und auch Parteitage mit politischen Diskussionen und nicht nur Personalfragen. Er wolle mehr streitig mit den Mitglieder diskutieren und dann geeint an die Öffentlichkeit gehen. „Die CDU soll wieder für klare Aussagen stehen“, meint Peters. Die „jungen Leute“ will er verstärkt über die sozialen Medien ansprechen. Auch hier solle der Kreisverband den Ortverbänden Hilfestellung geben.
Vöge nennt an dieser Stelle fünf Punkte: 1. Die Ortsverbände stärken. „Sie sind die Keimzelle unserer Partei“, so Vöge.
2. Die Mitglieder stärker einbinden, unter anderem mit Verstaltungen zwischen den Parteitagen, wie zum Beispiel mittels Workshops.
3. Die Öffentlichkeitsarbeit stärken. Vöge: „Wir müssen unsere Politik deutlicher in die Öffentlichkeit tragen. Wir sind die Partei der Vernunft.“
4. Zu jeder Kreisverbandssitzung die Ortsverbandsvorstände mit einladen.
5. Mehr strukturierte Dialoge. „Vor allem mit der Jugend, aber auch mit anderen Organisationen und das nicht nur zu den Wahlen. Wir müssen wieder anschlussfähig werden. Begegnungen und das persönliche Gespräch sind immer Voraussetzung für glaubwürdige Politik“, erklärt Vöge. Man müsse über vernünftige Lösungen sprechen und inhaltlich Debatten führen.
Wie stellen sich die Kandidaten die Kommunikation zur Landesebene vor, lautet sodann eine Frage aus dem Publikum. Dazu Vöge: „Die Kommunikation nach oben läuft über die Landtagsabgeordneten.“ Auf Kreisebene müsse man entsprechende Themen disktutieren, dann einen Beschluss fassen, um diesen dann in die Landesebene zu tragen. Er fordere zudem mehr Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft als Grundpfeiler unseres politischen Systems. „Den engen Draht zu den Landtagsabgeordneten haben wir“, stimmt Peters zu. Seiner Meinung nach müsse auf man auf Kreisebene stärker die Themen ‚Mobilität‘, ‚Digitalisierung‘ und ‚Wirtschaft‘ verantreiben.
Für welche Art der Landwirtschaft stehen die Kandidaten, wird als nächstes gefragt.
Peters: „In der Vergangenheit wurde die Biolandwirtschaft nicht gerade gefördert. Das zeigt sehr deutlich zu wem wir stehen.“
Böge: „Die CDU ist die Partei der Landwirtschaft. Für ein gutes Nebeneinander von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft. Der Landwirt ist dabei frei in seiner Entscheidung.“ Man solle sich nicht irgendwelchen Trends hingeben, sondern wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen.
Fazit des Abends: Die inhaltlichen Unterschiede der beiden Kandidaten scheinen nach dieser Vorstellungsrunde gering. Wer am 6. September das Rennen machen wird, zumindest für den außenstehenden Beobachter, kaum auszumachen. Während Rasmus Vöge die Senioren Union und Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU Herzogtum Lauenburg hinter sich weiß, hat Thomas Peters die Unterstützung der Jungen Union. So bleibt es spannend, wen das Gros der Mitglieder beim Kreisparteitag zum Nachfolger von Klaus Schlie kürt.