Schlagsdorf (pm). 30 Jahre nach der Grenzöffnung fragen wir nach den bis heute erhaltenen Überresten der innerdeutschen Grenze in Ost und in West. Nach dem systematischen Abbau der DDR-Sperranlagen Anfang der 1990er Jahre sind nur wenige bauliche Spuren bis heute überliefert. Doch je weiter die Geschichte der Grenze zurückliegt, umso wichtiger werden diese Überreste und Spuren für das Erinnern. Doch wer hat den Überblick, was es noch für Überreste gibt, wo sie sich befinden und wer sich um den Schutz und die Bewahrung dieser Überreste kümmert? Sollen sie für die öffentliche Erinnerung von Bedeutung sein, dann müssen sie erklärt werden und für die Menschen erkennbar sein. Diese und andere Fragen wollen wir mit Fachleuten diskutieren.
Ein Seminar am 21. September im Grenzhus in Schlagsdorf beginnt thematisch mit dem Abbau der Sperranlagen, den Hajo Ulrich vorstellt. Er leitete damals den Rückbau der DDR-Sperranlagen und die Minennachsuche im nördlichen Abschnitt der ehemaligen Grenze. Anschließend bekommen wir Einblicke in archäologische Erschließungen von Überresten im Erdreich sowie zum Spektrum der bisher festgestellten Überreste. Immer wieder gibt es Zeit für Diskussionen: Wer hat Anregungen und Informationen, aber auch kritische Nachfragen zur Zuständigkeit und zur Erhaltung? Dafür wurden Fachleute aus den Bereichen Geschichtsaufarbeitung, Denkmalpflege und Tourismus eingeladen. Anschließend werden sich die Teilnehmer auf Fahrräder setzen und auf einer 30 KIlometer langen Rundtour einige Überreste und ihren gegenwärtigen Zustand in Augenschein nehmen.
Der Teilnahmebeitrag für die Veranstaltung beträgt zehn Euro (Getränke, Mittagsimbiss, Vorträge und fachlich begleitete Fahrradtour). Anmeldung an GRENZHUS Schlagsdorf unter der Telefonnummer 038875/ 20326 oder per Email an info@grenzhus.de.
Programm
10.00 Uhr Michael Birgel (Vorsitzender Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum
Lauenburg), Begrüßung und Einführung
10.15 Uhr Hajo Ulrich (Wahrsow) – Der Abbau der DDR-Sperranlagen und die Minen-
nachsuche 1989 bis 1995. Ein Zeitzeugenbericht
11.00 Uhr Diskussionsrunde „Sind Überreste der Grenzsicherung überhaupt bewah-
renswert? Welche Wünsche/ Interessen verbinden sich mit dem Erhalt von
Überresten? – Moderation Dr. Anke Mührenberg (Kreisarchiv Herzogtum
Lauenburg)11.30 Uhr Jana S. Frank (Bad Oldesloe) – Ein Fall für die Archäologie? Überreste der in-
nerdeutschen Grenze
12.00 Uhr Dr. Andreas Wagner (GRENZHUS Schlagsdorf) – Überreste der Grenzsiche-
rung und Grenzziehung zwischen Ostsee und Elbe
12.30 Uhr Abschlussdiskussion: Wie können die Überreste bewahrt und erschlossen
werden? Moderation: Christian Lopau (Stadtarchiv Ratzeburg und Mölln)
Podium: Rika Grüter (Untere Denkmalschutzbehörde, Kreis Herzogtum Lauenburg)
Günter Schmidt (Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH)
Dr. Lars Saalow (Landesamt für Kultur und Denkmalpflege M-V, angefragt)
Dr. Heidrun Schütze (Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe)
Anne Drescher, Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die
Aufarbeitung der SED-Diktatur (angefragt)
13.30 Uhr Mittagsimbiss (Erbsensuppe)
14.15 Uhr Start der Fahrradtour entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze und
ihren Spuren in Ost und West (Länge: ca. 30 km)
STATIONEN Schlagbrügge – Lankow – B 208 (Grenzöffnung) – Thurow-Horst – Gr. Thurow
– Dutzow – Goldensee nach Mustin – ehemalige sowjetische Verteidigungs-
stellung am Garrensee – Wietingsbek – Außengelände GRENZHUS Schlagsdorf
Gegen 18.00 Uhr Ende der Fahrradtour vor dem GRENZHUS
Danach Ausklang bei Bier und Grill im Café-Garten vom GRENZUS.