Ratzeburg (pm). Am vergangenen Dienstag trafen sich ehrenamtliche Sicherheitsberater für Senioren der Polizeidirektion Ratzeburg zu einem Informationsaustausch im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses. Kriminaldirektor Hans-Jürgen Köhnke, kommissarischer Leiter der Polizeidirektion Ratzeburg, und Bürgermeister Gunnar Koech dankten in ihren Begrüßungen den zwei Frauen und sechs Männer, die aktuell als ausgebildete SfS in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn tätig sind, für ihr unablässiges Engagement und ihren besonderen Dienst an der Gesellschaft.
Kriminaldirektor Köhnke führte in seiner Eingangsrede aus, dass in der Kriminalitätsstatistik Senioren nur rund acht Prozent der Opfer darstellen würden. Dabei müsse allerdings beachtet werden, dass mit dieser Statistik vor allem Gewalt- und Rohheitsdelikte erfasst würden, nicht jedoch Einbrüche, Diebstahl oder Betrug. „Gerade beim Betrug werden Senioren überproportional zu Opfern, oftmals mit Trickbetrugsmaschen wie dem ‚Schockanruf‘, dem ‚Falschen Enkel‘ oder dem ‚Falschen Polizisten'“, machte Köhnke deutlich . So nehme die gefühlte Gefährdung im Alter deutlich zu. Das sei nicht nur die Angst, Opfer einer Straftat zu werden, sondern auch allgemeine Befürchtungen, wie im Verkehrsgeschehen zu Schaden zu kommen. „Genau hier beginne der Wirkungskreis der ehrenamtlichen SicherheitsberaterInnen für Senioren“, ergänzte Polizeihauptkommissar Gerd Dietel, Leiter des Stabsbereiches ‚Prävention‘ in der Polizeidirektion Ratzeburg. Seit April 2014 gibt es in Schleswig-Holstein mit Unterstützung des Rates für Kriminalitätsverhütung konzeptionell ausgebildete SicherheitsberaterInnen für Senioren (SfS) die dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl lebensälterer Menschen zu Hause und im öffentlichen Raum zu stärken. Die SfS arbeiten ehrenamtlich und informieren in Zusammenarbeit mit den zuständigen Präventionsdienststellen der Landespolizei neutral und kostenlos. In ihrer Eigenschaft als ausgebildete Multiplikatoren und Vertrauensperson kennen die SfS aus ihrer eigenen Lebenserfahrung heraus die Probleme ihrer Altersgruppe und sprechen die gleiche Sprache, denn sie selbst sind aktive ältere Mitbürger.
Wie die SicherheitsberaterInnen, zu denen auch der Vorsitzende des Ratzeburger Seniorenbeirates, Jürgen Pfeiffer, gehört, selbst ausführten, gestaltet sich ihre Arbeit dabei unterschiedlich und immer bedarfsorientiert. Sie wirken sowohl allgemein präventiv wie kriminalpräventiv, mal informativ in Vorträgen in Senioreneinrichtungen oder Vereinen, mal beratend in Einzelgesprächen. Das Themenspektrum ist dabei ebenso so vielfältig wie die gefühlten Gefährdungslagen. Neben den genannten Betrugsmaschen geht es auch um Fragen zum Einbruchsschutz, zur Haustür- und Internetkriminalität oder zur Verkehrssicherheit. Die SfS sehen sich dabei vor allem auch als Vermittler, zu den Polizeidienststellen, aber auch zur Opferberatungseinrichtungen, wie dem „Weißem Ring“, der die Arbeit der SfS mit dem Angebot von „Betroffenengesprächen“ unterstützt.
„Die SicherheitsberaterInnen für Senioren sind damit ein zentraler Baustein unseres zwölf Themen umfassenden Präventionsprogramms, dass seit 2013 kontinuierlich im Land aufgebaut werde und alle Altersbereiche umfasse“, so Polizeihauptkommissar Gerd Dietel.