Mölln (aa). Beim Lebenshilfewerk (LHW) Herzogtum Lauenburg kann man in diesem Jahr auf das 40jährige Bestehen zurückblicken. Selbstverständlich war dieses große Jubiläum auch das Thema bei der „Sommerbegegnung“, die dieses Jahr in den Möllner Werkstätten stattfanden.
Rund 100 Gäste, darunter Vertreter aus der Bundes- und Landespolitik, aber auch von Kooperationspartner und Freunde des Lebenshilfewerks fanden sich in der Bürgermeister-Oektenstraße-Straße ein und durften nach Begrüßung von LHW-Geschäftsführerin Ines Mahnke erst einmal ein Niendorfer Hofeis genießen. Den dann folgenden offiziellen Teil des Abends moderierte Norbert Bosse (NDR), der mit Auszügen der LHW-Chronik an die Anfänge im Jahr 1979 erinnerte und eine kleine Vorschau wagte. „Es kommt immer Neues hinzu beim Lebenshilfewerk. Der Weg wird weiter spannend sein“, so Bosse.
Auch Ines Mahnke und Tanja Retslaff-Ratzau (LHW Café Flora) nahmen die Gäste mit auf eine Zeitreise. Von der Gründung 1979 über den Zusammenschluss mit der Lebenshilfe Hagenow im Jahr 1990 bis heute und darüber hinaus. Mahnke: „Wir werden weiterhin gute Angebote für Menschen mit Behinderung schaffen. Vielleicht wird es in Zukunft neue Arbeits- und Wohnformen geben? Wir werden auf jedenfall weiterhin mutig und zielorientiert unterwegs sein.“
Im Anschluss holte sich Norbert Bosse LHW-Aussichtsratsmitglied Dr. Dieter Radtke sowie Hans-Joachim Grätsch, Vorsitzender der Lebenshilfe Herzogtum Lauenburg, LHW-Gesellschafter und ehemaliger Geschäftsführer des LHW, zum Gespräch auf die Bühne. „Dem Lebenshilfewerk geht es sehr gut“, verriet Radtke auf Nachfrage des Moderators. So seit die Bilanzsumme von einstmals 880.000 D-Mark auf heute 150 Millionen Euro gestiegen. „Das ist eine gewaltige Entwicklung, darauf kann man stolz“, so Radtke weiter. Auch der Bau des „Hauses der sozialen Dienste“, der LHW-Verwaltungssitz in Mölln sei ein Projekt auf das man stolz sein könne. Radtke: „Das war ein großer Wurf.“ Ein weiteres wichtiges und großes Projekt war und ist die der Umzug zahlreicher LHW-Angebote in den Möllner Robert-Koch-Park.
„Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft?“, fragte Bosse nach. Dazu Dieter Radtke: „Die Rahmenbedingungen müssten etwas flexibler werden.“ Hans-Joachim Grätsch ergänzte: „Ich hoffe, dass für die Zukunft in der Politik etwas mehr über Inklusion nachgedacht wird. Denn Inklusion kostet Geld.“
Die lauenburgische Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer (SPD) sowie Kreispräsident Meinhard Füllner hatten jeweils Geburtstagsgrüße mit im Gepäck. Scheer erinnerte sich positiv an den Besuch von 50 Menschen mit Behinderung im Bundestag in Zusammenarbeit mit dem LHW. Weiter erinnerte sie an die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung, die in nationale Gesetze eingearbeitet werden müssen. Scheer: „Ich bin überzeugt, dass die Gesetzgebung auch eine Ausstrahlung in die Gesellschaft hat. Wir haben gesamtgesellschaftlich aber noch eine ganze Menge vor uns. Leider ist Diskriminierung in unserer Gesellschaft in jüngster Zeit wieder stärker geworden. Da sind wir alle gefragt, etwas dagegen zu tun.“
Auch Kreispräsident Füllner griff die Rechte der Menschen mit Behinderung als Thema auf. Die Umsetzung betreffe nicht nur die Politik, sondern die gesamte Gesellschaft. „40 Jahre Lebenshilfewerk Herzogtum Lauenburg, das ist in der Tat eine Erfolgsgeschichte“, so Füllner, der die Öffnung des LHW in die Gesellschaft ebenso lobte, wie die „hoch motivierte, empathische und sympathische“ Mitarbeiterschaft.
Nach den Glückwünschen der LHW-Beiräte wurde dann noch der LHW-Beschäftigte Mark Bohn geehrt. Er sei der einzige Beschäftigte, der von 1979 bis heute dabei ist. Für sein langjähriges Engagement und Hilfsbereitschaft wurde ihm eine goldene Ehrennadel verliehen.
Der Abend klang dann aus mit Musik von Michael Jeßen und Musikern aus dem LHW-Verbund, netten Gesprächen und einer Stärkung am Büffet.