Lauenburg (pm). Aus der wundervollen Erzählung „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry hat Regisseurin Edina Hasselbrink mit ihrem Ensemble ein hinreißendes Theaterstück entwickelt. Das Buch diente als Vorlage und Inspiration und wurde angereichert durch viele Improvisationen und Assoziationen. Es entstand ein neues Stück, das neben der eigentlichen Erzählung auch die persönliche Geschichte des Piloten Staint-Exupérys einblendet. Zwischen den einzelnen Szenen philosophieren die Schauspielerinnen über den Bezug zur Realität und besonders zu ihrem eigenen Leben, ihren Erfahrungen und Beobachtungen.
In der ersten Szene sitzt ein verzweifelter Exupéry an der Schreibmaschine und liest den Anfang des Buches vor. Die Schauspielerinnen holen ihn dort weg. Er soll nicht vorlesen, sondern den Inhalt mit ihnen spielen. Sie erzählen von ihren Traumberufen und wie ihre Illusionen zerstört wurden. So wollte die eine Modedesignerin werden und sitzt heute im Büro, eine andere ist Kosmetikerin anstelle ihres Traums Schauspielerin. Nach ein paar vorgelesenen Sätzen wird darüber diskutiert. Nachdem Exupérys Flugzeug in der Wüste abgestürzt war, erzählen sie über ihre persönlichen Abstürze.
Als der kleine Prinz auftritt und den Piloten bittet: „Zeichne mir ein Schaf“, reflektieren die Schauspielerinnen darüber, warum Exupéry als kleinen Prinzen ein Kind gewählt hat. Sie sehen es als Erzählung seiner eigenen Kindheit.
Der kleine Prinz erzählt über seine Probleme mit den Affenbrotbäumen, die seinen ganzen Planeten durchdringen, wenn er sie nicht immer ausreißt. Er muss sich regelmäßig dazu zwingen, die Sprösslinge auszureißen. Das erfordert viel Disziplin. Auch das übertragen die Schauspielerinnen auf menschliche Schwächen.
Die Schauspielerinnen schlüpfen abwechselnd in die Rolle des kleinen Prinzen und spielen ihn berührend. Ganz besondere Anerkennung steht Roswitha Janssen zu, die in der Rolle der Rose Marilyn Monroes Song „I Wanna Be Loved By You“ hinreißend singt und spielt.
Nicht unerwähnt bleiben soll die wunderbare Philosophie des Königs über Befehle: „Man muss von jedem fordern, was er leisten kann.“ und der wohl bekannteste Ausspruch: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Der neu im Ensemble spielende Adam Kulewitz verkörpert Antoine de Saint-Exupéry hervorragend.
Genau so würde das Publikum sich den berühmten Schriftsteller vorstellen. Er versteht es, alle verschiedenen Gemütslagen zum Ausdruck zu bringen. Mal ist er verzweifelt, mal nachdenklich, fröhlich oder mitfühlend.
Ab August 2019 wird Edina Hasselbrink zusammen mit Adam Kulewitz, der von Beruf Kameramann ist, in Geesthacht einen neuen Volkshochschulkurs anbieten und zwar einen Filmkurs. Dafür werden an Film interessierte Teilnehmer gesucht.
Die nächste Möglichkeit, die hervorragende Edina Hasselbrink zu bewundern, gibt es Ende Juni. Sie führt gemeinsam mit Andreas Püst, Intendant des Theaters Lauenburg, und dem Ensemble des Theaters aus der Tabakfabrik „Das Fest“ von Thomas Vinterberg und Mogens Rukow im Theater Lauenburg auf.