Ohne elektrische Energie ist das moderne Leben, wie wir es kennen, nicht möglich. Umso ärgerlicher ist es, dass gerade hierzulande die Strompreise so hoch sind, wie in kaum einem anderen Land auf dem Globus. Und ein Blick auf die Vergangenheit zeigt: Die Strompreisentwicklung kennt nur eine Richtung – nach oben. Das ist auch in Lauenburg nicht anders. Täglich grüßt das Murmeltier also? Nein, nicht wirklich, denn für die Lauenburger ist die Situation besonders belastend.
Strompreise haben sich mehr als verdoppelt
Lauenburger, die noch um die Jahrtausendwende über die „überzogenen“ Strompreise geklagt haben, dürften sich heute verwundert die Augen reiben. Immerhin wurden ihre schlimmsten Erwartungen von damals bei Weitem übertroffen. Was war im Rückblick schon eine Strompreiserhöhung von durchschnittlich 13,94 Cent im Jahr 2000 auf 15 oder 16 Cent? Ende 2018 lag der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde in Deutschland bei 29,42 Cent.
Das entspricht einem Anstieg von schlappen 111 Prozent in nicht einmal 20 Jahren. Und selbst die Inflation hat nur einen kleinen Anteil an dieser Preiserhöhung. Der Übeltäter sind zumeist auch nicht etwa raffgierige Energieversorger, sondern Steuern, Abgaben, Umlagen und nicht zuletzt die notwendigen Investitionskosten in unsere Stromnetze. Windstromregionen wie den Großraum Lauenburg trifft das natürlich besonders.
Strom in Schleswig-Holstein besonders teuer
Laut dem aktuellen Strompreisatlas liegen die Stromkosten in Schleswig-Holstein und damit auch in Lauenburg bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kW/h durchschnittlich bei rund 100 Euro pro Monat. Damit nimmt der Norden knapp vor Thüringen (99 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (95 Euro) und Baden-Württemberg (95 Euro) den traurigen Spitzenplatz ein.
Zum Vergleich: Am günstigsten ist der Strom in Bremen mit durchschnittlich 85 Euro pro Monat bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kW/h. An dieser Tendenz wird sich wohl auch in näherer Zukunft nichts ändern. Energieexperten schätzen, dass der durchschnittliche Strompreis hierzulande im Jahr 2019 auf 30,5 Cent pro kW/h klettern wird. Diese Erwartung geht unter anderem darauf zurück, dass 444 der insgesamt 820 Grundversorger bereits eine Erhöhung des Grundtarifs angekündigt haben.
Warum Strom in Lauenburg und ganz Schleswig-Holstein so teuer ist
Die regionalen Unterschiede ergeben sich aus gleich mehreren Faktoren. Hauptverantwortlich ist der Wettbewerb unter den Versorgern. Bundesländer mit geringer Bevölkerungsdichte wie Schleswig-Holstein haben hier entscheidende Nachteile gegenüber Stadtstaaten wie etwa Bremen oder dichter besiedelten Bundesländern. Die Bevölkerungsdichte schlägt sich darüber hinaus auch in der Höhe der Netzentgelte nieder. Schließlich müssen die Wartungs- und Betriebskosten in eher dünn besiedelten Regionen auf weniger Verbraucher umgelegt werden. Hinzu kommt gerade in den Windstromregionen die massive Investition in eine neue Netzinfrastruktur für die geplanten und bereits vorhandenen Windkraftwerke.
Unter dem Strich bleibt den Lauenburgern also nur eine Option: die Gesetze der Marktwirtschaft zu nutzen und den Stromanbieter oder zumindest den Tarif zu wechseln. Kaum zu glauben, dass noch immer rund 40 Prozent aller Haushalte noch nie den Anbieter auf Portalen wie BesteStromvergleich gewechselt haben und damit im Grundversorgertarif stecken – der meist teuersten aller Tarifoptionen. Mit einem Wechsel sinkt der Kilowattstundenpreis leicht auf 26 oder 27 Cent. Und das macht auf Jahressicht einiges aus.