Jedes Jahr gibt der sogenannte „Schuldneratlas“ Aufschluss darüber, wie sich die Schuldnerquote in Deutschland entwickelt. Das Ergebnis des zuletzt veröffentlichten Schuldneratlasses für das abgelaufene Jahr 2018 ist eindeutig: Immer mehr Menschen geraten in finanzielle Bedrängnis. Das betrifft vor allem Bundesländer wie Schleswig-Holstein und damit auch die Region um Lauenburg.
Unbezahlte Rechnungen und wachsende Schulden
Wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mitteilt, haben die privaten Haushalte in Deutschland derzeit einen Schuldenberg von rund 208 Milliarden Euro angehäuft. Im Vergleich zu den knapp 2.000 Milliarden, mit denen der Bund verschuldet ist, ist das freilich ein Pappenstiel. Allerdings hat der Bund vielen Bundesbürgern eines voraus: In jeder Sekunde zahlt er rund 95 Euro seiner Schulden zurück, wodurch die Verschuldungsquote im Verhältnis zum BIP von ihrem Höhepunkt im Jahr 2010 (80,9 %) auf 64,1 Prozent gesunken ist. Zugegeben, im Jahr 2016 bezifferten sich die Ausstände der Privathaushalte auf 235 Milliarden Euro. Nichtsdestotrotz ist im Bundesdurchschnitt rund jeder zehnte Volljährige (genaue Zahlen finden Sie auf statista.com) dauerhaft nicht mehr dazu in der Lage seine Rechnungen zu zahlen und wird damit als überschuldet eingestuft. Die einzige Möglichkeit dann noch an Geld zu gelangen, sind Privatkredite oder Kredite ohne Schufa. Es existieren Verbraucherportal wie Verbraucher.eu, wo man sich Angebote über solche Kredite holen kann oder allgemein darüber informiert wird.
So steht Schleswig-Holstein im Bundesvergleich da
Die gute Nachricht vorweg: Schleswig-Holstein und die Region um Lauenburg sind bei weitem nicht die Spitzenreiter in puncto Überschuldungsquote. Laut „Schuldneratlas“ der creditreform.de liegen wir „Nordlichter“ bei 10,90 Prozent und damit leider dennoch über dem Bundesschnitt von 10,04 Prozent. An der Spitze der Überschuldungsrangliste liegen die Berliner (12,42 %), die Sachsen-Anhalter (12,73 %) und die Bremer (13,94 %) – Der Landkreis Bremerhaven liegt mit über 21,4 Prozent an der einsamen Spitze des Bundesvergleichs. Am niedrigsten ist die Überschuldungsquote in Thüringen (9,30 %), Baden-Württemberg (8,31 %) und Bayern (7,43 %).
Lage in Schleswig-Holstein bessert sich gegenüber 2017
Insgesamt nahm die Quote in sieben Bundesländern ab oder blieb exakt gleich. In neun Bundesländern stieg die Schuldnerquote. Den größten Zuwachs an überschuldeten Bürgern verzeichnete das Saarland mit 0,1 Prozent. In Berlin hingegen fand mit 0,2 Prozent der größte Rückgang statt. Erfreuliche Nachrichten gibt es auch für uns Nordlichter. Mit einem Rückgang von 0,05 Prozentpunkten gegenüber 2017 gehören wir zu den größten Gewinnern der jährlichen Erhebung. Da sich die meisten Werte im Bereich von 0,01 und 0,06 Prozent bewegen, muss die Dramatik der Situation dennoch deutlich relativiert werde