Herzogtum Lauenburg (pm). Die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg hat im März abgenommen und beträgt jetzt 4.986. Dies sind 180 weniger als im Vormonat. In der Folge ist die Arbeitslosenquote gegenüber Februar um 0,2 Prozentpunkte gesunken und liegt jetzt bei 4,8 Prozent. Das ist die niedrigste Quote in einem Monat März seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene 1997.
Vor einem Jahr waren im März noch 5.398 Menschen und damit 412 mehr arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 5,3 Prozent. „Nachdem die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg im Februar zugenommen hatte, ist sie inzwischen wieder deutlich gesunken. So hat ein Teil der jungen Leute, die sich nach ihrem Ausbildungsabschluss arbeitslos gemeldet hatten und damit im Wesentlichen Auslöser für den Anstieg im letzten Monat waren, schnell einen Einstieg in das Berufsleben gefunden. Aber auch darüber hinaus zeigen sich bereits Anzeichen einer ersten Frühjahrsbelebung. Im März ist die Zahl der Menschen, die sich in Arbeit abgemeldet haben und die Zahl der neu gemeldeten Stellen wieder deutlich gestiegen“, sagt Dr. Heike Grote-Seifert, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Kreis Herzogtum Lauenburg. „Mit Arbeitslosenquoten von fünf bzw. unter fünf Prozent in den ersten drei Monaten verzeichnen wir die besten Arbeitsmarktdaten für ein erstes Quartal im Herzogtum Lauenburg seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene vor 20 Jahren.“
Derzeit sind dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter insgesamt 1.421 sozialversicherungspflichtige Stellen von Unternehmen im Kreis Herzogtum Lauenburg als vakant gemeldet. Das sind 59 (plus 4,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 272 mehr (plus 23,7 Prozent) als im März vergangenen Jahres. Die meisten neuen Mitarbeiter werden derzeit im Bereich Handel, Baugewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen und der Arbeitnehmerüberlassung gesucht.
Unterbeschäftigung
„Auch die Zahl der Unterbeschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr gesunken und liegt aktuell im Kreis Herzogtum Lauenburg bei 6.986. Dies sind 420 oder 5,7 Prozent weniger als im März des vergangenen Jahres“, erläutert die Agenturchefin. Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind und geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Weiterbildungsförderung: Mitarbeiter qualifizieren – beide Seiten profitieren
Mit jahresdurchschnittlich 1.284 gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen erreichte der Stellenbestand im Kreis Herzogtum Lauenburg im letzten Jahr einen neuen Höchstwert. „Die Unternehmen haben Aufträge und suchen Personal. Es fällt ihnen aber immer schwerer, bei abnehmender Arbeitslosigkeit neue geeignete Mitarbeiter zu finden. Daher ist die Zahl der Stellen in unserem Bestand weiter gestiegen“, erklärt die Agenturchefin. Insbesondere auf Ebene der Fachkräfte mache sich dies bemerkbar. „Für knapp siebzig Prozent der Stellen wird ausgebildetes Personal gesucht. Insbesondere hier dauert es vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte länger, die Stellen zu besetzen“, so Grote-Seifert.
Um den Fachkräftebedarf zu decken, setzen viele Betriebe auf die Ausbildung junger Menschen. „Das ist ein richtiger Schritt, aber es gibt noch weitere Möglichkeiten. So können Unternehmen auch in der eigenen Belegschaft Mitarbeiter, die bislang noch keinen Berufsabschluss haben, qualifizieren. Hierbei unterstützen wir sie mit der Weiterbildungsförderung Beschäftigter“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur.
Die Tischlerei Lange in Büchen nutzt die Förderung, um einen Tischlerhelfer zum Tischler auszubilden. Wolf-Dieter Lange und sein Sohn Felix, die den Familienbetrieb leiten, waren vergangenes Jahr mit ihrem Mitarbeiter Pawel Florczak ins Gespräch gekommen. Der 36-jährige ist seit sechs Jahren in dem Tischlereibetrieb beschäftigt und hat bislang im Trockenbau gearbeitet. Wolf-Dieter Lange bot Florczak eine Weiterbildung zur Montagefachkraft an. Im Gespräch zeigte sich, dass der Tischlerhelfer sich zwar gern qualifizieren, aber lieber eine Ausbildung zum Tischler machen würde. „Seitdem ich Deutschland bin, wollte ich schon immer mit Holz arbeiten“, erzählt der gebürtige Pole, der mit seiner Ehefrau und vier Kindern in Breitenfelde lebt. Auch würde er gern mehr Geld verdienen und ein deutscher Facharbeiterbrief „das ist schon was“, so Florczak.
So einigte man sich auf das Qualifizierungsziel „Tischler“. „Mit der Ausbildung sichert Pawel seinen Arbeitsplatz zusätzlich ab. Für uns hat das aber auch einen weiteren Aspekt. Es ist sein Wunsch und den möchten wir unterstützen. Uns geht es darum, dass unsere Mitarbeiter zufrieden sind“, sagen die beiden Tischlermeister. „Als gelernter Tischler findet er überall er Arbeit. Aber auch wir gewinnen, wenn wir einen weiteren qualifizierten Tischler im Betrieb haben.“ Der Wunsch nach einem höheren Verdienst wird sich für den angehenden Tischler erfüllen. „Nach seinem Abschluss kann er monatlich ungefähr € 400,- mehr verdienen als jetzt“, schätzt Wolf-Dieter Lange.
Die Tischlermeister haben sich vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter zur Weiterbildungsförderung Beschäftigter beraten lassen „Die Zusammenarbeit war äußerst kooperativ und beim Ausfüllen der Unterlagen sind wir gut begleitet worden“, berichtet Wolf-Dieter Lange. Die Agentur für Arbeit übernimmt die Kosten für die Berufsschule und die Hälfte des während der Ausbildung weitergezahlten Helferlohnes.
Seit dem 01. August 2018 ist Florczak jetzt der vierte Tischler-Auszubildende im Betrieb. Er ist direkt in das zweite Ausbildungsjahr eingestiegen und seine Ausbildung dauert zwei anstatt sonst drei Jahre. Die Grundlagen aus dem ersten Ausbildungsjahr hat der 36-jährige zu Hause nachgeholt und bereitet sich jetzt auf die Zwischenprüfung Anfang April vor. Seinen Gesellenbrief wird er dann im Sommer 2020 bekommen, so hoffen alle Beteiligten.
„Von der Qualifizierung im Betrieb profitieren Mitarbeiter und Unternehmen: der Arbeitsplatz wird gesichert, der Qualifizierte kann mehr verdienen, es ist eine Motivation für die Mitarbeiter und das Unternehmen stellt sich mit qualifiziertem Personal besser im Wettbewerb auf und bleibt konkurrenzfähig. Die Weiterbildungsförderung für Beschäftigte orientiert sich maßgeblich an der Betriebsgröße und bietet insbesondere auch kleineren Betrieben seit Jahresbeginn noch attraktivere Konditionen, um eine Qualifizierung der Mitarbeiter zu unterstützen“, erklärt die Chefin der Arbeitsagentur. „Sprechen Sie unseren Arbeitgeber-Service an und lassen Sie sich beraten.“
Unternehmen, die sich für das Förderprogramm interessieren, können sich direkt an ihren Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service wenden oder den Arbeitsgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter über die kostenfreie Service-Nummer 0 800 4 55 55 20 kontaktieren.