Schönberg (pm). 800 Jahre Schönberg und 33. Schönberger Musiksommer – das klingt nach einer guten Feier! Aber wie geht das eigentlich zusammen? Des Musiksommers ehrwürdige Spielstätte, die einstige Bischofskirche, ist älteste Gebäude der Stadt und deren Mitte und stand schon, als Schönberg (Mecklenburg-Vorpommern) noch gar keine Stadt war.
Setzt man 800 und 33 ins Verhältnis, so erscheint die 33 als noch kleine Zahl; für die gesamte Geschichte Schönbergs mag der Schönberger Musiksommer auf den ersten Blick nur unbedeutend sein. Würde dann aber nicht jedes unserer Leben vor der Geschichte unbedeutend scheinen? Wenn wir die 800 Jahre Schönbergs als einen vollen Tag mit seinen 24 Stunden betrachten, dann würde die Zeit des Musiksommers ungefähr eine Stunde davon ausmachen. Eine Stunde am Tag für Musik – nein, für mehr als Musik: für das Innehalten, für Austausch in guter Gesellschaft, für das Sich-Wieder-Vergewissern, für das Kennenlernen von Neuem, für die Kontinuität zwischen Vergangenem und Zukünftigem, für das Hören, für das Öffnen über das Offenbare hinaus…
Dieses Programm – erstmalig auch mit den kirchenmusikalischen Terminen über die eigentliche „Kernzeit“ hinaus – möchte dafür vielerlei Anknüpfungspunkte bieten: Musik aus der Zeit, als die Kirche noch ganz „neu“ war, wird im Schönberger Musiksommer 2019 ebenso zu Gehör kommen wie ganz aktuelle Klänge, die erst eigens für den Moment, aus dem Hier und Jetzt, entstehen. Einheimische Künstler werden ebenso zu erleben sein wie Musikerinnen von weit her; für manche trifft beides zu. Solistischen Darbietungen stehen solche mit großem Ensemble gegenüber, Vokalmusik a cappella verschiedensten Instrumenten, deren gesonderte Gruppen wiederum der klanggewaltigen Vereinigung im Sinfonieorchester, textgebundene Musik rein instrumentaler, geistliche weltlicher, gottesdienstliche konzertanter und und und – und mittenhinein unsere beiden neuen Glocken, die als neue Schwestern nach über 100 Jahren Vakanz zu unseren historischen in den Turm einziehen. Wie geht das zusammen? Oder ist die bessere Frage: wo ist denn da die Grenze? Setzen Sie Ihren Fuß über die Schwelle – uns erwartet wieder die schönste Stunde Schönbergs!
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