Herzogtum Lauenburg (pm). Die Pollen fliegen wieder. Und damit brechen für Allergiker im Kreis Herzogtum-Lauenburg wieder harte Zeiten an. Sie leiden unter Niesattacken, Schnupfen, tränenden und roten Augen bis hin zu Atemaussetzern. Aber nicht nur das: Zusätzlich bereitet vielen Pollenallergikern der Genuss bestimmter Obst- und Gemüsesorten Probleme. Lippen, Zunge und Mundschleimhaut kribbeln, röten sich und schwellen an. Die Symptome zeigen sich vor allem bei Menschen, die eine Allergie auf Frühblüher, also auf die Pollen von Birke, Erle und Hasel haben. „Wer unter einer Kreuzallergie leidet, sollte stets einen Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln werfen. In erhitzter Form sind die meisten Produkte aber gut verträglich“, erklärt AOK-Spezialistin für Ernährungsberatung Wiebke Westphal.
Kreuzallergien sind keine neuen Allergien, sondern basieren auf einer vorhandenen Allergie. Das Immunsystem des Körpers kann bei einer Kreuzallergie nicht unterscheiden, ob der Auslöser von der Polle oder vom Lebensmittel kommt, da die Proteinstrukturen (Allergieauslöser) identisch sind, wie beispielsweise bei den Birkenpollen und dem Apfel. Wer eine Allergie auf die Frühblüher Birke, Erle oder Hasel hat, kann neben den Äpfeln auch auf anderes Kern- und Steinobst wie Kirschen, Pfirsiche, Birnen und Pflaumen aber auch auf Nüsse und Mandeln reagieren. Oft spielt auch die Apfelsorte eine Rolle bei der Verträglichkeit. So werden häufig alte Apfelsorten besser vertragen. „Außerdem werden die allergieauslösenden Komponenten im Apfel durch Hitze zerstört“, weiß Westphal. Daher vertragen viele Allergiker Apfelkompott, Kirschkuchen oder Aprikosenmarmelade problemlos. Die allergenwirkende Struktur wird auch bei der Verarbeitung zerstört, so dass manche Obstsorte geschält, zerkleinert oder gerieben genossen werden kann.
„Leider ist der Umgang mit den Kreuzreaktionen nicht immer so einfach“, weiß Westphal. Bei Pollenallergikern die auf Beifuß reagieren, können Kreuzreaktionen auf Sellerie und andere Gemüse wie Karotten oder Fenchel und auf Gewürze wie Anis, Kümmel oder Petersilie auftreten oder bei Haselpollenallergikern auf Haselnüsse. Hier sind die Allergene hitzestabil, so dass weder Verarbeiten noch Kochen eine Änderung herbeiführen. Nicht nur die Nuss im Studentenfutter, sondern auch die im Kuchen oder in der Schokolade muss dann gemieden werden. „Beim Kauf von Lebensmitteln sollten Allergiker daher unbedingt einen Blick auf die Zutatenliste werfen“, so Westphal.
Betroffene können sich auch im Rahmen einer individuellen Ernährungsberatung unter Telefon 0800 2655 505530 informieren. Außerdem hilft die Kreuzallergie-Karte des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Sie zeigt auf, wie die Verträglichkeit einzelner Obst- und Gemüsesorten bei der jeweiligen Allergie zu bewerten ist, liefert eine Übersicht der häufigsten Kreuzallergien und Tipps für den Alltag. Diese kann kostenlos unter info@daab bestellt werden.
Weitere Informationen zum Thema Allergien gibt es auch unter www.aok.de/nw Rubrik ‚Gesundes Leben‘ oder beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter www.daab.de. Die aktuellen Pollenflugdaten können auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD) unter www.dwd.de/pollenflug abgerufen werden.