Ratzeburg (pm). Das Ansgarkreuz ist ein Dankzeichen der Nordkirche, das Personen erhalten, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich verdient gemacht haben. Wie der Ratzeburger Peter Perner. Am Sonntag, 3. März 2019, erhält er die Auszeichnung aus den Händen von Pröpstin Frauke Eiben in der St.-Petri-Kirche Ratzeburg. Beginn des Gottesdienstes ist um 14 Uhr.
Verdienst gemacht hat sich der ehemalige Banker und Volkswirt in drei großen Bereichen: dem Ratzeburger Bündnis, das sich gegen Rechts stark macht, in der Ökumenestiftung und im Hospizverein, dessen Vorsitzender er seit rund zehn Jahren ist. „Ich habe das alles nicht getan, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es war mir ein Herzensanliegen“, so der 70-Jährige. Die Nachricht von der Verleihung des Ansgarkreuzes habe ihn sehr überrascht – und natürlich auch sehr gefreut.
Peter Perner lebt seit gut zwanzig Jahren in Ratzeburg. Geboren ist er im Kreis Dithmarschen, aufgewachsen im Ruhrgebiet, absolvierte seine Ausbildung in Baden-Württemberg und kam beruflich in den Norden Deutschlands. In Nordrhein-Westfalen war Perner in den 80er-Jahren maßgeblich daran beteiligt, dass die neonazistische Kinder- und Jugendorganisation „Wiking-Jugend“ verboten wird. „Mein Engagement gegen Rechts resultiert aus Kindertagen: In meiner nahen Familie gab es einen schlimmen Kriegsverbrecher, der nie für seine Taten bestraft wurde. Im Gegenteil, er rühmte sich damit und hatte seine schwarze SS-Uniform im Schrank“. In Ratzeburg angekommen fand er junge Erwachsene vor, die Krieg spielten und Häuser beschmierten. Es gründete sich das „Ratzeburger Bündnis“: „Einige der Jungs wurden verurteilt. Heute gibt es kaum noch Nazis hier“. Peter Perner wurde Ausstiegsberater und engagierte sich im Bereich „Kirche gegen Rechtsextremismus“ und verhalf zwei jungen Männern zu einer neuen Zukunft.
Mitglied in der Ökumenestiftung, deren Finanzen er beachtet, und im Ökumenebeirat wurde er, da ihn die Arbeit interessierte: „Mein Verständnis von Ökumene ist weit gefasst. Es geht von dem ursprünglich griechischen Sinn zurück und umfasst den ganzen Erdkreis“. Ökumenearbeit sei auch politische Bildungsarbeit, um rechten Tendenzen entgegenzuwirken.
Zum Ratzeburger Hospizverein fand Peter Perner, als er frisch aus dem Beruf ausschied und eine Ehrenamtsmesse in Mölln besuchte. „Dort kam ich mit Ehrenamtlichen ins Gespräch und erinnerte mich, dass ich schon als junger Mann während des Zivildienstes sehr kranke Menschen in einem kirchlichen Krankenhaus begleitete“. Die damalige Stationsleiterin erkannte sein Talent im Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen: „Sie sagte zu mir, dass ich etwas könne, was nicht allen Menschen gegeben ist“. Für ihn ist wichtig, sterbenden Menschen ihre Autonomie zu lassen – und nicht das zu tun, was die Angehörigen für richtig zu halten glauben. Er absolvierte im Rahmen seines Engagements für den Hospizverein die Ausbildung zum Sterbebegleiter. „Das habe ich viele Jahre gemacht. Heute mache ich mehr telefonische Beratung und Verwaltungsarbeit“.