Gudow (aa). „Eine neue Schule für den Kreis Herzogtum Lauenburg“ meldete die Monte H u. H gGmbH zu Beginn der Woche. Ziel der gGmbH sei es, noch zum neuen Schuljahr 2019/2020 eine Montessori Schule in den Räumlichkeiten des ehemaligen Grundschulgebäudes in Gudow einzurichten. Dieser Zeitplan scheint jedoch sehr ehrgeizig, wie Herzogtum direkt im Gespräch mit Bürgermeisterin Simone Kelling erfuhr.
Richtig ist, dass die Monte H u. H gGmbH für ihr Projekt bislang das mehrheitliche Wohlwollen der Gemeindevertretung genießt. Am 10. Dezember 2018 beschloss der Gemeinderat „die Einrichtung einer Montessori-Schule im alten Schulgebäude in Gudow weiter zu verfolgen.“ Bis dort aber eine neue Schule gegebenenfalls einziehen könnte, sind noch einige Hürden zu überwinden. „Es gibt noch viele offene Punkte“, erklärt Bürgermeisterin Simone Kelling. So gelte es unter anderem, noch die rechtlichen Hintergründe für einen Mietvertragsentwurf sowie Fragen zum Sanierungsbedarf unter Dach und Fach zu bringen. Zum Teil werde das Gebäude auch noch von anderen örtlichen Gruppe genutzt, auch hier sei deren Verbleib noch nicht abschließend erörtert und auch die Frage der künftigen Nutzung der Außenanlagen sei noch offen. Kelling: „Da sind noch viele Faktoren zu klären. Ich sehe dieses Jahr als Starttermin für die Schule als sportlich an.“
Ein weiterer Stolperstein stellt ein aktuell angestrebtes Bürgerbegehren der Bürgerinitiative ‚Gudow-Kehrsen-Segrahn-Sophienthal‘ dar. Ziel des Begehrens ist es, am Standort der alten Grundschule ein Feuerwehrgerätehaus zu verwirklichen. Sobald nötige Anzahl an Unterschriften für das Begehren eingesammelt und eingereicht sind, müssen alle weiteren Pläne für Nutzung des Schulgebäudes ruhen. Auch wenn das Montessori-Projekt die Mehrheit der Gemeindevertretung weiter hinter sich hat, kann bis zum Anschluss des Bürgerbegehrens kein endgültiger Beschluss im Sinne der Schule fallen. Das Bürgerbegehren würde das Schulprojekt also verzögern und im Fall des Erfolgs sogar an diesem Standort verhindern.
„Wir haben registriert, dass eine Montessori Schule unsere Gemeinde bereichern soll. Auf Unverständnis stößt jedoch, dass dafür der Standort der alten Schule gewählt wurde. Nicht nur, dass er nicht käuflich erworben werden kann, sondern auch, dass er von uns längst als Gemeindezentrum und für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses vorgeschlagen wurde, was rein kostentechnisch als Variante trag- und realisierbar wäre“, so Maraice und Leonie Antonia Lindemann (Bürgerinitiative ‚Gudow-Kehrsen-Segrahn-Sophienthal‘), „Wir wollen keineswegs den Eindruck entstehen lassen, dass wir eine Art Tauziehen um einzelne Standorte betreiben oder als permanente Querschießer dastehen, aber wenn man sich mit der aktuellen Willkür auseinandersetzt, die momentan in unserer Gemeinde praktiziert wird – da möchte man schon einfach mal mit der Faust auf den Tisch hauen. Nun sind wir demokratisch und sagen lediglich ‚Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf und suchen wir das Gespräch, die Kommunikation‘. Wir alle, die wir im Gemeinderat sind, haben unseren Wählern gegenüber doch eine Aufgabe, Verantwortung und wollen und sollten diese auch wahrnehmen.“
Folgendes wird seitens der Bürgerinitiative vorgeschlagen:
„1. Die Montessori Schule könnte vom Standort des alten Amtsgebäudes mehr profitieren. Dieser kann käuflich erworben werden und diese Einnahme könnte als Eigenkapital für ein neues Feuerwehrgerätehaus genutzt werden. Des Weiteren bieten die Räumlichkeiten weit mehr Spielraum für individuelle Gestaltung und Nutzung, als ein typisches altes Schulgebäude.
2. Unsere Freiwillige Feuerwehr wartet seit nunmehr 20 Jahren auf ein neues Feuerwehrgerätehaus. Dies am Standort des alten Amtsgebäudes zu integrieren, mit einer Kostenpauschale von 1,7 bis zu zwei Millionen Euro ist schlicht unrealistisch und man möchte fast meinen, dass so nochmals 20 Jahre vergehen werden, bevor hier vernünftig und zielorientiert agiert wird. Nimmt man jedoch den Standort der alten Schule dafür in den näheren Fokus, so hat man nicht nur überschaubare und realistische Kosten, sondern auch eine umsetzbare Variante, die für unsere Freiwillige Feuerwehr so wichtig ist.
Das Gemeindezentrum, welches im Mittelpunkt der ehemaligen Schule stehen soll, könnte so über einen längeren Zeitraum, quasi etappenweise und mit verschiedenen Fördermitteln wachsen. Hier können zum Beispiel ortsansässige oder ortsnahe Vereine integriert werden. Wichtig dabei ist, dass unterschiedliche Interessensgebiete abgedeckt werden, sodass den Bürgern ein breites Spektrum angeboten werden kann und auch der alteingesessene Kaufmann dabei nur gewinnen kann.“