Mölln (pm). ‚Wer läuft durch die Berge so geschwind?‘ Diese Abwandlung eines bekannten Gedichtes passt zu einem Möllner Läufer der besonderen Art. Seit einigen Jahren ist Klaus Willhöft schon bei den Läufern der Möllner Sportvereinigung aktiv. Von den Trainingsläufen über erste Wettkämpfe steigerte er sich bis zur Marathonstrecke mit 42,195 Kilometern (km).
Was macht man dann, immer schneller geht, immer weiter auch oder geht noch mehr? Klaus Willhöft entdeckte seine Leidenschaft für die Ultraläufe, bedeutet alles länger als die Marathondistanz und zusätzlich durften es Berge sein. Reinschnuppern schon Mal beim Brockenmarathon und dann im Jahr 2017 vom 3. bis 9. September der 7 Tage-Lauf quer durch die Alpen. Der Trans Alpin Run muss gemeinsam mit einem Partner/Partnerin gelaufen werden, man darf sich nicht aus den Augen verlieren. Von 298 Team am Start kamen nur 192 ins Ziel. Diese Ländertour Deutschland, Österreich, Schweiz und das Ziel in Italien endete nach sieben Tagen, 267 km und 15.556 Höhenmetern für Bärbel Lemme und Klaus Willhöft erfolgreich in Sulden (Italien).
Dieses war schon Mal ein Höhepunkt und eine bewundernswerte Leistung. Aber 2018 ging es weiter. Sechs Ultraläufe, am 28 April die Harzquerung von Werningerode nach Nordhausen in fünf Stunden und 27 Minuten für 51 km mit 1.360 Meter im Anstieg. Es folgte der Klassiker, der 46. Rennsteiglauf von Eisenach bis Schmiedefeld bei 72,7 km und 1.874 Höhenmetern. Die ersten 25 km nur hoch, dann die Zähne zusammenbeißen, um nach 8:43 Stunden lächelnd ins Ziel zu kommen.
In Deutschland ist die Zugspitze der höchste Berg und dort rauf gab es nur einen Halbmarathon, als Ersatz gibt es den Zugspitze Ultra Trail. Der Weg um einen Teil des Zugspitzmassives ist 62,8 km lang und mit 2.923 Metern nach oben, hätte es auch fast auf die Zugspitze hoch gereicht. Für diesen Wettkampf gegen sich selbst, brauchte Klaus Willhöft zwölf Stunden und 31 Minuten.
Dann kam im schönen Sommer 2018 am 4. August bei 30 Grad im Schatten der Ottonenlauf, wieder im Harz; von Stiege nach Quedlinburg. Der 69 km lange Selketalstieg ist ein Wanderweg, aber für Läufer gilt, was man wandern kann, kann man auch laufen. Dieser Lauf hatte 450 m berghoch und 800 m bergrunter, wie Manche wissen, ist bergrunter nicht einfacher zu laufen. Drei der 82 Starter für den Super-Marathon kamen aus Mölln, Matthias Quandt brauchte 6:52 Stunden, Klaus Willhöft folgte mit 7:52 Stunden und Michael Gräper war bei 8:06 Stunden im Ziel und das war immer noch im ersten Drittel der Langstreckensportler im Ziel.
Den Schlußpunkt seiner Ultralauf-Serie gab es dann am 8. September mit der „Kurz“-Strecke von 47,5 km auf dem Südthüringentrail in Suhl. Nach 1.932 m im Aufstieg und 6:57 Stunden war auch dieses Erlebnis der besonderen Art geschafft.
Als Vorbereitung auf die beschriebene Laufserie hatte Klaus Willhöft 2.310 Trainings-Km absolviert. Das sind umgerechnet mehr als zehn Kilometer an jedem Tag in den ersten acht Monaten des Jahres 2018. Die Lauf-Abteilung in der MSV hat zum Jahresende die besondere Leistung von Klaus Willhöft mit der Ehrung zum Läufer des Jahres gewürdigt.