Herzogtum Lauenburg (pm). Im Schneeregen nasskalte Füße bekommen? Beim Warten auf dem Bus total durchgefroren? Versuche ergaben zwar, dass Kälte einen Schnupfen wohl begünstigen kann, der eigentliche Auslöser ist jedoch eine Infektion mit Viren. Häufig stecken zum Beispiel Adeno-, Rhino-, Parainfluenza-, Coxsackie- und RS-Viren hinter den Symptomen. Die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion. Beim Niesen oder Husten in die Luft gelangte Erreger werden eingeatmet. Außerdem werden sie von Türgriffen und ähnlichem auf die Hände und von dort bei Berührung auf die Schleimhäute von Mund, Auge und Nase übertragen, über die sie ebenfalls in den Körper kommen können. „Eine gute Händehygiene ist grundsätzlich wichtig, aber besonders in der Erkältungszeit. Alles, was das Immunsystem schwächt, macht anfälliger für Erkältungen. Auf Händeschütteln sollte man jetzt besser verzichten“, rät Reinhard Wunsch, AOK-Serviceregionsleiter Schleswig-Holstein.
Einmal angeniest oder die Hand geschüttelt und mitgenommen, gelangen die Erkältungsviren durch unbewusstes Augenwischen oder Nase- oder Mundanfassen schnell auf die eigenen Schleimhäute. Denn mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 Stundenkilometer beim Niesen können Erkältungsviren sehr weit fliegen und so auf vielen neuen ‚Kontaktstellen‘ landen. Deshalb in solchen Momenten besser von der niesenden Person wegdrehen. Das Niesen in die Armbeuge ist ohnehin rücksichtsvoller. Erkältungsviren können aber auch sehr lange auf Einkaufswagen, Türklinken, Tastaturen und Möbeln überleben. Enger Kontakt erleichtert die Übertragung der Erreger. Bei großen Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen haben die Viren also ein leichtes Spiel.
Da sich ein Kontakt mit Krankheitserregern nicht immer vermeiden lässt, hilft regelmäßiges und gründliches Händewaschen, die Erreger abzuspülen und auf ein Minimum zu reduzieren. Das Händewaschen sollte hautschonend mit pH-neutraler Seife durchgeführt werden. Als Faustregel für die Dauer gelten 20 Sekunden Waschzeit. Am besten die Hände nach jedem Körperkontakt mit bereits Erkrankten waschen, nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln, nach dem Nach-Hause-kommen, vor jeder Mahlzeit, natürlich nach jedem Toilettengang – und ruhig auch mal zwischendurch. Für unterwegs gibt es auch handliche Desinfektionslösungen oder -tücher.
Je fitter das eigene Immunsystem ist, umso mehr hat der Körper den Erregern entgegenzusetzen. Also sollte jede Gelegenheit genutzt werden, um an die frische Luft zu kommen. Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst sowie viel Flüssigkeit stärken das Immunsystem. Auch regelmäßige Saunagänge und Wechselduschen können dabei unterstützen. Sie wirken gleichzeitig fördernd und entspannend auf den Körper. Natürlich ist es auch wichtig, zweckmäßig und warm angezogen nach draußen zu gehen. Die Zwiebelmethode ist dabei sehr praktisch, weil man dadurch schnell auf innere oder äußere Temperaturveränderungen reagieren kann. Kalte Füße oder nasse Kleidung sollte es möglichst nicht geben, denn beide sind eine Herausforderung für das Immunsystem und können das Sprungbrett für eine Erkältung sein.
„Und wenn es einen selbst trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erwischt hat, kann man immer noch dafür sorgen, möglichst wenig andere anzustecken: Direkten Kontakt vermeiden, Abstand halten, Hände waschen. Und wenn’s nicht besser wird: zu Hause bleiben und sich auskurieren“, empfiehlt Wunsch. Weitere Informationen zum Thema Erkältungen gibt es in der AOK-Faktenbox unter www.aok.de/nw Rubrik Medizin & Versorgung.