Ratzeburg (tbi). Das öffentliche Interesse war zurückhaltend, als sich Manfred Börner (SPD) mit Vertretern der Partei Die Linke zu einem Abstimmungsgespräch in einem Ratzeburger Restaurant traf. Vielleicht lag es auch daran, dass eine Tageszeitung in der vergangenen Woche bereits die Unterstützung der Partei für den Kandidaten Börner bei der Wahl eines neuen Bürgermeisters am 10. März in der Inselstadt meldete.
„Etwas voreilig“, wie Michael Schröder vom Ortsverband Ratzeburg Die Linke auf der Internetseite der Partei formuliert: „Es ist nur klar, dass wir die anderen Kandidaten nicht unterstützen“, sagt Schröder. Die Initiative für ein Gespräch ging von Manfred Börner aus, der alle demokratischen Kräfte in der Stadt um Unterstützung für seine Kandidatur gebeten hatte (Herzogtum direkt berichtete).
Gleich zu Beginn des Treffens unterstrich Manfred Börner, dass seine Zugehörigkeit zur SPD für seinen Wahlkampf eine untergeordnete Rolle spielt: „Ich trete bewusst nicht mit sozialdemokratischen Zeichen an, denn ich möchte ein Bürgermeister für alle Ratzeburgerinnen und Ratzeburger sein.“ Auch stehe er für größtmögliche Transparenz: „Ich habe nichts zu verbergen.“
Börner nutzte den Austausch, um seine ersten Erfahrungen aus den Bürgergesprächen mitzuteilen und seine Positionen zu Themen darzustellen, die er in den nächsten Jahren auf die Stadt zukommen sieht. „Es wäre schlecht, wenn wir eine Schwimmhalle in unserer Stadt aufgeben würden“, sagte Börner zur Situation des Aqua Siwa. Die bisherigen Planungen der Stadt und der damit befassten Gremien, wie der Grundstücksankauf neben dem Aqua Siwa, seien vorausschauend und richtig, um den nötigen Neubau einer Schwimmhalle realisieren zu können. Für Börner stehe jedoch fest, dass die Stadtwerke den Betrieb einer Schwimmhalle nur subventioniert führen können.
Fragen der verschiedenen Interessenlagen innerhalb der Stadt – zum Beispiel Wirtschaft, Vereine, Kultur, Märkte – könnten nach den Ideen Börners mehr im Miteinander besprochen werden. „Ich möchte versuchen, die Interessengruppen zusammenzubringen und stelle mir das Modell eines runden Tisches mit breiter Beteiligung vor“, meinte der Kandidat.
Einigkeit herrschte bei den Themen „Wohnen“: „Wir müssen mehr für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt machen“ und „Verkehr“: „Ich halte es für richtig, den Marktplatz weitgehend vom Verkehr zu entlasten“, sagte Börner. Viele Gedanken habe er sich über den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gemacht. Hier sollte über Anrufmodelle, bessere Vertaktungen und eine Subventionierung der Fahrpreise nachgedacht werden.
Seitens der Vertreter von Die Linke gab es auch Zustimmung für Börners Aussage, dass er im Falle seiner Wahl das „Ratzeburger Bündnis“ aufrechterhalten und fördern würde. Manfred Börner wörtlich: „Alles, was gegen Rechts ist, ist mein Ding.“