Ratzeburg (aa). Wieder einmal mit einem äußerst positiven Ergebnis kann die Raiffeisenbank Ratzeburg auf das vergangene Geschäftsjahr zurückblicken. Das Zahlenwerk 2018 und mehr stellten die beiden Vorstände der Genossenschaftsbank, Kerstin Andresen und Thomas Naß, vor.
„Im letzten Jahr verzeichneten wir das beste Ergebnis im Kreditgeschäft, das wir jemals gehabt haben“, bilanziert Thomas Naß. So beträgt in 2018 das Kundenkreditvolumen 116 Millionen Euro, einem Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Das ist für unsere Truppe schon eine kräftige Schlagzahl“, zeigt sich Naß stolz auf die Leistung seines 47 Mitarbeiter zählenden Unternehmens. Auch die Bilanzsumme wurde weiter gesteigert, von 135 Millionen Euro in 2017 auf 146 Millionen Euro in 2018. Die Kundeneinlagen stiegen um zwei Millionen Euro auf insgesamt 98 Millionen Euro. Auch in allen anderen Bereichen wie Kundenwertvolumen (282 Millionen Euro), Warenumsatz (1,6 Millionen Euro), bilanzielles Eigenkapital (9,5%), Mitglieder (3.124), Kunden (7.848) oder Konten (16.714) zeigt die Kurve deutlich nach oben.
„Das Thema ‚Immobilienfinanzierung‘ ist trotz gestiegener Preise wegen der anhaltenden Nullzinspolitik weiter hoch im Kurs“, weiß Kerstin Andresen zu berichten. Einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Immobilienfinanzierung habe man im letzten Jahresdrittel 2018 wahrgenommen, nachdem das Gesetz zum Baukindergeld in Kraft trat.
Darüber hinaus prägten einige Veränderungen den Arbeitsalltag der Ratzeburger Genossenschaftsbank im abgelaufenen Kalenderjahr, wie Naß verriet. Diese seien personell gewesen durch die Renteneintritte einiger Kollegen. Unter anderem ging der langjährige Vorstand Lothar Peters in den Ruhestand. Im wahrsten Sinne des Wortes ‚bewegend‘ waren zahlreiche Umzüge von Personal und Filialen. Kern des Ganzen ist die neue Hauptgeschäftsstelle in der Schweriner Straße, in dessen Gebäude sich nun nicht nur die Verwaltung sondern auch die Filiale für die Ratzeburger Vorstand befindet. Im benachbarten Raiffeisenmarkt wie auch in der Geschäftsstelle in der Großen Wallstraße ergaben sich dadurch neue Möglichkeiten. „Es war absolut richtig, dass wir das gemacht haben. Wir haben nun mehr Zulauf beziehungsweise werden mehr wahrgenommen“, so Naß über den rund 3,2 Millionen Euro teuren Neubau in der Schweriner Straße. Ein weiterer Punkt, der die Bank weiter in Atem hält, ist die zunehmende Digitalisierung. Um hier der Gegenwart und Zukunft gewachsen zu sein, wurden für diesen Bereich neue Stellen geschaffen.
Herausforderungen, die zu meistern waren, stellten für die Raiffeisenbank Ratzeburg nach wie vor einige Rahmenbedingen dar. Hierzu zählen unverändert der Niedrigzins als auch die zunehmenden Regulierungen bei Banken. Gerade letztere bindet Arbeitskraft. Die Raiffeisenbank musste laut Naß vier weitere Mitarbeiter für diesen Bereich einstellen. Auch Fachkräftemangel ist ein Thema. So wundert es nicht, dass alle Auszubildenden der letzten Jahre übernommen wurden. „Für 2019 wünschen wir uns noch weitere Bewerber“, so der Appell von Kerstin Andresen an die Schüler des Abschlussjahrgangs 2019.
Mit „Immobilien“ baut sich die Raiffeisenbank Ratzeburg aktuell ein neues Geschäftsfeld auf. So sollen rund drei Millionen Euro in der Großen Wallstraße in Ratzeburg investiert werden. Während die Filiale im Erdgeschoss der ehemaligen Hauptgeschäftsstelle erhalten bleibt, werden im Rest des Gebäudes sechs Wohnungen geschaffen. Auf dem noch brachem Nachbargrundstück soll ein Neubau mit fünfzehn Wohnungen entstehen.
In der Seedorfer Straße in Ratzeburg plant die Raiffeisenbank unter Einsatz von zirka sechs Millionen Euro den Neubau von zwei Gebäuden, die Platz für rund 20 Wohnungen schaffen sollen.
Als weiterer Punkt auf der To-do-Liste steht die Erschließung eines 9.000 Quadratmeter großen Baugebiets in Ziethen. Weitere Einzelheiten stehen aktuell noch nicht fest.
Von dem aktuellen Thema „Brexit“ ist die Raiffeisenbank Ratzeburg zumindest indirekt betroffen, wie Thomas Naß auf Nachfrage von Herzogtum direkt bestätigte: „Wir haben Firmenkunden, die sehr im Internethandel aktiv sind“, erklärte er, „Die Kunden verkaufen Waren auch nach Groß Britannien und das wird ein Problem werden.“ Demnach seien künftig höhere Kosten zu erwarten. Sobald Groß Britannien aus der Europäischen Union falle, sei kein Geldtransfer über SEPA mehr möglich beziehungsweise höhere Gebühren aufgrund normaler Auslandsüberweisungen fällig. Alles im Bereich von Geldzahlungen und Warenbewegungen würde schwieriger und kostspieliger. „Das ist schon eine Katastrophe, was da passiert“, so Naß abschließend.