Ratzeburg (aa). Bereits Mitte Dezember verkündete der SPD Ortsverein Ratzeburg und Umgebung auf seiner Facebookseite die Absichtserklärung ihres Vorsitzenden, Manfred Börner, zur Bürgermeisterwahl am 10. März 2019 anzutreten. Einstimmig wurde er am 28. Dezember von den Mitgliedern der Ratzeburger SPD offiziell zum Bürgermeisterkandidaten berufen.
„Ich möchte erster Diener dieser Stadt werden“, erläuterte Manfred Börner bereits einen Tag vor der Mitgliederversammlung im Rahmen eines Pressegesprächs. Die Entscheidung habe er sich nicht leicht gemacht. „Über das Thema ‚Bürgermeisterkandidatur‘ habe ich schon vor längerem nachgedacht, ob das nicht etwas für mich wäre. Ich habe den Gedanken aber zwischendrin wieder verworfen. Ich hatte Zweifel wegen des zeitlichen Aufwands – kann ich das meiner Familie antun? Aber ich habe große Lust darauf, dieses Amt auszuüben. Ich habe jetzt den Segen und Rückhalt meiner Frau, das hat mir den Kick gegeben“, so Manfred Börner weiter.
Einen gewissen Einfluss auf seinen Entschluss dürfte auch die Tatsache gehabt haben, dass der 60-Jährige Ende November 2018 nach mehr als 44 Dienstjahren als Polizeibeamter in Pension ging. Genau hier liegt wohl auch das größte Pfund, mit dem er bei der Wahl zum Verwaltungschef der Stadt Ratzeburg wuchern kann: Knowhow bei der Arbeit von Verwaltung und Behörden. So leitete er die örtliche Polizeistation und war unter anderem zwölf Jahre als Personalratsvorsitzender der Polizeigewerkschaft im Innenministerium in Kiel tätig. Börner: „Ich traue mir zu, auch einen anderen Verwaltungszweig als bisher zu leiten. Ich muss da den Überblick behalten, aber die Ratzeburger Stadtverwaltung besitzt fähige Mitarbeiter, denen gilt mein Grundvertrauen.“ Zudem ist Börner seit einigen Jahren als Mitglied der SPD aktiv, ist Ortsvorsitzender der Partei, bürgerliches Mitglied der Stadtvertretung, Abgeordneter des lauenburgischen Kreistags und somit mit der Politik auf Landes-, Kreis- und Gemeindeebene bestens vertraut.
Zum aktuellen Amtsinhaber Rainer Voß äußert sich Manfred Börner wie folgt: „Ich schätze ihn als beruflichen Gesprächspartner, aber den Umgang mit politischen Gremien werde ich anders halten. Er hat nicht alles verkehrt gemacht, aber ich habe einen anderen Stil.“ Börner wolle bei manchem Verwaltungshandel die politischen Gremien nicht nur im Nachhinein informieren, sondern auch im Vorfeld beteiligen.
„Es schlummern noch große Potenziale in der Stadt“, stellt Manfred Börner fest, „Ich glaube, mein Hauptjob ist es, eine moderne Verwaltung mit viel Teamgeist zu führen. Seine weiteren Ziele für Ratzeburg: Institutionen, Verbände und Politik wieder etwas mehr zueinander bringen. „Aktuell läuft zu viel nebeneinander her“, moniert Börner. Dort, wo es geht, wolle er als Bürgermeister örtlichen Vereinen und Wirtschaftsverbänden Hilfestellung leisten. Zudem möchte er das Thema ‚Verkehrspolitik‘ anpacken. Mit einer besseren ÖPNV-Verbindung der Altstadtinsel von Osten und Westen her mittels ‚Park’n Ride‘ hofft er, das Problem des Ziel-Quell-Verkehrs im Zentrum eindämmen zu können.
„Ich trete mit dem Rückhalt meiner Partei an. Ich hoffe aber auf noch mehr Rückhalt weiterer Demokraten der politischen Mitbewerber. Dies ist keine Parteikandidatur, sondern eine persönliche Bewerbung um das Amt des Bürgermeisters“, wirbt Börner um eine breite Unterstützung bei allen parteipolitischen Kräften.
Die Zeit vor der Wahl will Manfred Börner nutzen, um auf den Wochenmärkten und in den Wohngebieten viele Gespräche mit den Ratzeburgern zu führen. Börner: „Ein Bürgermeisterwahlkampf findet auf der Straße statt.“ Als direkte Gegenkandidaten haben sich bislang auch der Ratzeburger Unternehmer Gunnar Koech sowie Sami El Basiouni (Fraktion Bürger für Ratzeburg) aus der Deckung gewagt. Wahlvorschläge zur Bürgermeisterwahl können bis zum 14. Januar eingereicht werden. Noch ist offen, ob sich der amtierende Verwaltungschef, Rainer Voß, ein drittes Mal zur Wahl stellt.