„Niklaus ist ein guter Mann…“ singen die Kinder, wenn sie in ihren am Vorabend blitzblank geputztem aufgestellten Schuhen Süßigkeiten und kleine Geschenke am anderen Morgen entdecken. Der Nikolaus ist ein beliebter Heiliger, bei groß und klein.
Wenn es eine Hitliste aller Heiligen gäbe, stünde Nikolaus seit Jahrhunderten ganz oben an. Dass er zum geradezu konkurrenzlosen Vor – Weihnachtssymbol geworden ist, hat zwar auch mit seiner vom geben und nehmen bestimmten Vita, ganz besonders aber mit der Süßwarenbranche zu tun. Wohl kaum eine Figur wird häufiger in Schokolade gegossen, aus Marzipan geformt oder aus Teig gebacken wie der Heilige Nikolaus.
Erstaunlich ist allerdings, dass trotz seines Bekanntheitsgrades über viele Jahrhunderte nur wenig über die nähere Biographie des vermutlich um 270 geborenen und am 6. Dezember 320 verstorbenen Bischofs von Myra bekannt ist.
Dafür gibt es aber einige schöne Überlieferungen aus seinem Leben und Wirken.
Die Zahl der Nikolauslegenden ist sehr groß und jede erzählt von den guten Taten.
Einmal, so erzählt die Legende, herrschte in Myra eine große Hungersnot. Als die lang ersehnten Getreideschiffe sichtbar wurden, tauchten Seeräuber auf, die die Schiffe aus Ägypten kaperten. Die Forderung der Seeräuber war hart: „Wenn ihr am Leben bleiben wollt, so füllt ein Schiff mit Gold, dann sollt ihr das Getreide erhalten.“ Das Volk war entsetzt. Die Leute opferten ihren letzten Schmuck. Es reichte nicht aus, das Boot zu füllen. Jetzt forderte der Befehlshaber der Seeräuberflotte für jedes fehlende Pfund Gold ein Kind, um es als Sklave verkaufen zu können. Da sprang der Bischof ein. Mit seinen Diakonen übergab er den Räubern den gesamten Kirchenschatz. Die Seeräuber segelten von dannen, und die Getreideschiffe konnten einfahren. Die Kinder und das ganze Volk waren gerettet
Durch sie erklärt sich seine bis heute erhaltende Beliebtheit als Schutzpatron und Symbolfigur. Sowohl Geben und Nehmen als auch Lob und Tadel verbinden sich mit St. Nikolaus. So soll er zeitlebens von den Reichen genommen und den Armen gegeben haben. Dass er den Kindern nicht nur Geschenke, sondern auch Tadel übt, rundet das Bild ab und machte ihn unter anderem zum Schutzpatron der Kinder.
Der Kult um den heiligen Nikolaus wird seit dem sechsten Jahrhundert in Myra und Byzanz, seit dem neunten Jahrhundert in Italien gepflegt. Kurz darauf kam er auch nach Deutschland, Frankreich und England.