Hohenhorn (pm). Es ist der dritte und damit letzte Bauabschnitt der Sanierungsarbeiten an die St.-Nikolai-Kirche in Hohenhorn und umfasst die Restauration der historischen Fenster. Nach dem Kirchturm in den Jahren (430.000 Euro), dem Kirchenschiff, der Orgelrestaurierung und der Neueindeckung des Schiefer-Daches (460.000 Euro) wurden nun die Kirchenfenster fachmännisch saniert. Diese letzte Maßnahme kostet 78.000 Euro.
Professor Dr. Paul Georg Lankisch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überreichte der Kirchengemeinde jetzt einen symbolischen zweiten Scheck (der erste war bereits im Jahr 2016 mit 50.000 Euro für das Kirchendach) in Höhe von 15.000 Euro. Die Stiftung kann dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, und der Rentenlotterie von Lotto Sanierungen dieser Art unterstützen. Weitere Förderer der Kirchenfenstersanierung sind der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg mit 10.000 Euro, die Rudolf-Dankwardt-Stiftung mit 15.000 Euro, die Agnes Gräfe Stiftung mit 10.000 Euro sowie die Nordkirche mit 2.500 Euro. Die Gesamtsumme der Kirchensanierung, die im Jahr 2014 startete, beläuft sich somit auf 966.000 Euro.
„Wir sind der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und allen unseren Spendern sehr dankbar“, freut sich Pastorin Christel Rüder. St. Nikolai sei ein historischer Schatz und trage das kirchliche Leben von Jahrhunderten in sich. „Ich bin froh und glücklich, dass die Sanierung nun fast abgeschlossen ist. Damit ist mein persönliches Ziel erfüllt, dass diese Kirche auch in hundert Jahren noch Menschen sammeln und stärken kann“, so die Pastorin. Helmut Schlingemann, Architekt in Ruhestand und ehrenamtlicher Unterstützer der Sanierung, sagt: „Jetzt kommt endlich wieder Licht in die Kirche und verleiht dem frischen Klassizismus neue Klarheit“.
Die letzten Monate waren Corinna Hempel vom Glaskunstatelier Hempel und ihr Kollege Jens Meyer-Urban damit beschäftigt, die Fenster im Ganzen oder in Teilen samt Bleinetz aus den Rahmen zu nehmen und in der Werkstatt in Feinarbeit zu restaurieren. „Insgesamt 24 Fenster haben wir bearbeitet“, so Corinna Hempel, Glasmalerin und Kunstmalerin in einer Person. Bei den Eichenholzrahmen mussten schadhafte Bereiche an den Unterseiten, die sich als sehr marode herausstellten, neu tischlermäßig ergänzt werden. „Und wir haben festgestellt, dass die Bleinetze aus verschiedenen Zeiten stammen“, informiert Hempel. So hatten einige der Fenster ein relativ junges Bleinetz aus den 1950er Jahren „Das war sehr schadhaft. Aber damals nach dem Krieg wurde oft aus Materialmangel nur dünn verbleit“. So war es oft gebrochen und von vorherigen Ausbesserungsversuchen stark mit Silikon verfugt. Andere Fenster mit Bleiverglasungen aus der Jugendstilzeit und „dickem, gutem Blei“ hätten nicht diese starken Mängel aufgewiesen. „Schlussendlich benötigten wir pro Fenster eine Woche Arbeitszeit“.
Nun werden noch die letzten Malerarbeiten erledigt, dann ist die Sanierung der St.-Nikolai-Kirche abgeschlossen.
Hintergrund
Georg Wilhelm Timmermann erbaute den nüchtern spätklassizistischen Ziegelbau von 1825 bis 1827. Carl August Wilhelm Lohmeyer bereicherte den Bau 1867 durch einen schlanken neogotischen Westturm. Die einheitliche Erstausstattung, zu der auch die Werkstattkopie eines Rubens-Gemäldes mit der Beweinung Christi durch Maria und Johannes gehört, ist noch komplett vorhanden. Das vielleicht von dem Rubensschüler Anthonis van Dyck auf Holz gemalte Altarbild zeigt die ungewöhnliche Geste, wie Maria einen einzelnen Dorn aus dem Kopf Christi herauszieht. Eine dendrochronologische Untersuchung hat unumstritten ergeben, dass es sich um eine zeitgenössische Kopie des Rubens-Gemäldes handelt, das im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt und mit dem es schon verwechselt wurde.