Mölln (pm). Mit einem außergewöhnlichen Kooperationsprojekt wollen Möllner Schulen in diesem Jahr zusammen mit dem Jugendzentrum TAKTLOS und der Kultur-Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg ein besonderes Zeichen gegen rassistische Hetze und Gewalt setzen, ganz grundsätzlich, aber auch im Wissen um die Möllner Stadtgeschichte und die mörderischen Brandanschläge vor 26 Jahren. Es waren damals zwei junge Männer, die Wohnhäuser angesteckt haben, und sie waren kaum älter als die Schüler heute.
Mit einem politischen Konzertabend wollen sie, allesamt „Schulen ohne Rassismus“, gedenken, aber auch als Demokraten handeln, reist doch Heinz Ratz mit seiner Band „Strom und Wasser“ nicht nur mit klaren Botschaften für die Werte des Grundgesetzes und gegen Rassismus und Diskriminierung an, sondern mit einer ebenso klaren Mission gegen Rechts.
Der Musiker Heinz Ratz möchte mit seinem Projekt „Eine Million gegen Rechts“ eine weltoffene und rassismusfreie Jugend- und Kulturarbeit auch dort weiterhin ermöglichen, wo angesichts zu erwartender Wahlergebnisse Parteien mitentscheiden, die Werte des Grundgesetzes wie Gleichheit und Freiheit keinesfalls wertschätzen. So haben Ratz und seine Musikerfreunde sich vorgenommen, in einem Jahr auf 100 Konzerte in 100 Städten zu spielen und Eine Million Euro für gefährdete selbstverwaltete Jugendzentren oder soziokulturelle Einrichtungen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen zu sammeln, damit diese ihre Arbeit in jedem Fall fortsetzen können. Unter anderem zu diesem Zweck hat Heinz Ratz gemeinsam mit Konstantin Wecker das Büro für Offensivkultur (BOK – www.offensivbuero.de) gegründet.
Eine dieser Städte ist am 15. November Mölln, aus guten Grund und weil die Schüler*innen aller weiterführenden Schulen rund um den Möllner Schulberg diese Aktion, Schulkonzerte mit Heinz Ratz und ein Benefizkonzert um 19.30 Uhr im JUZ Taktlos unbedingt unterstützen wollen. Für Mareike Grell, Schülersprecherin des Marion-Dönhof-Gymnasiums (MDG) geht es darum, in der heutigen Zeit Position zu beziehen und ein Zeichen setzen. Julius Schreiber, Schülersprecher des Berufsbildungszentrums Mölln (BBZ), ist es wichtig, öffentlich als Demokrat zu agieren und für Janina Behling, Schülersprecherin der Gemeinschaftsschule Mölln (GMS), geht es darum, gerade auch jüngeren Schüler*innen ein Vorbild zu sein und Haltung zu zeigen, wenn es darauf ankommt.
Aus Sicht der Schulleiter Jan Ulrich (MDG) und Dr. Volker Schmidt (GMS) ist es in der Tat eine Zeit, die zur Positionierung auffordert, in der Mitte der Demokratie, beginnend vor der eigenen Haustür, sich verantwortlich zu zeigend, für die Werte der freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Das solche ein Konzertprojekt gerade in Mölln gelingt, ist für Axel Michaelis, Schulsozialarbeiter des BBZ, und Henning Schmidt vom Jugendzentrum TAKTLOS nicht verwunderlich, gibt es doch schon seit 11 Jahren den schulübergreifenden Schülerrat und viele Kooperationsbeziehung zwischen Schule und freier Jugendarbeit. Ein Umstand, der es Christin Hönemann vom Kreis Herzogtum Lauenburg sehr einfach macht, dieses Anliegen mit ihrem Fördertopf aus Landes- und Kreismitteln zu fördern und eine Idee, die aus Sicht des Vereins Miteinander leben e.V. mehr als würdig ist, unter dem kreisweiten Kampagnenmotto „Demokrat*innen bei Arbeit“ zu firmieren. Auch Bürgermeister Jan Wiegels zeigte sich von diesem Engagement der Möllner Schulen beeindruckt und lobte die Idee und ihre Umsetzung als beispielhaftes Zeichen, wie verantwortungsbewusst in Mölln mit den furchtbaren Ereignissen von 1992 weiterhin umgegangen wird.
Und so hoffen die Schüler*innen der beteiligten Schule auf eine ganz große Resonanz beim Benefizkonzert von Heinz Ratz mit „Strom und Wasser“ am kommenden Donnerstag und einen namhaften Beitrag aus Mölln für die Aktion „Eine Million gegen Rechts“, die auch verhinderte Konzertbesucher und Menschen, denen das Anliegen der jungen Möllner Demokraten bei der Arbeit“ am Herzen liegt, gern unterstützen können. Spenden unter dem Stichwort „Mölln“ auf das Konto des „Büros für Offensivkultur“ an IBAN DE30 2105 0170 0091 0546 84.
„Strom & Wasser“
Seit Jahren das Extremste, was man unter der Bezeichnung „Liedermacher“ finden kann, halten die Damen und Herren von Strom & Wasser nicht nur durch ihre brilliante Musik, ihren hohen Gute-Laune Faktor und der wilden Mischung aus Politik, Party und anspruchsvollen Texten das Konzertpublikum im Bann – auch ihre poltischen Aktionen sind spektakulär. 1000 km sind sie für Obdachlose durch die Republik gelaufen, 800 km für den Artenschutz durch deutsche Flüsse geschwommen fast 7000 km für Flüchtlinge durch die Lande geradelt – um dann mit Weltklasse-Musikern auf Tour zu gehen, die in deutschen Flüchtlingslagern ohne Auftrittsmöglichkeiten leben. Mehr als 100.000 Euro Spenden für die Betroffenen konnten Heinz Ratz und seine Band dabei sammeln. Und auch nach zwölfjähriger Bandgeschichte präsentiert sich Strom & Wasser angriffslustiger, spielfreudiger und bunter denn je: Ska-Punk-Polka-Randfiguren-Walzer-Rock mit stark kabarettistischer Schlagseite. Ein unbedingtes Muß für jeden, der mehr als nur den üblichen Mainstream sucht. Mehr unter www.strom-wasser.de