Geesthacht (pm). Der Entwurf des Bundeshaushaltes 2019 sieht eine geplante Sanierung des Elbe-Stauwehrs vor. Für die erste Planung ist zunächst eine Million Euro vorgesehen, die eigentliche Sanierung soll voraussichtlich ab 2020 stattfinden. Die vorläufigen Gesamtkosten werden aktuell auf 167 Millionen Euro geschätzt.
Ratsherr Sven Minge (43) sieht in diesem Zusammenhang erneut die Chance ein Laufwasserkraftwerk zu installieren. Für das in der Zeit von 1956 bis 1960 gebaute Wehr war bereits ein Laufwasserkraftwerk vorgesehen, mangels Betreiber wurde dieses aber damalig verworfen. Damalig schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Hamburgischen Elektrizitäts-Werke (HEW, inzwischen Vattenfall) ein Abkommen über die Errichtung des Geesthachter Wehrs. Darin wurde den HEW ein Recht zur Nutzung der Wasserkraft durch den Bau und Betrieb eines Laufwasserkraftwerks eingeräumt. „Dieses Recht besteht bis heute“, sagt Minge.
Vattenfall hat sich zu einer Installation eines Laufwasserkraftwerkes bisher sehr zurückhaltend geäußert, da unter anderem seit August 2010 ein Monitoring zur Fischtreppe läuft. Die Fischtreppe wurde damalig als Ausgleichsmaßnahme für das Kraftwerk Moorburg gebaut.
Zuletzt hat sich der Geesthachter Energieausschuss im August 2014 mit der Thematik beschäftigt: Ein solches Laufwasserkraftwerk erzeugt rund um die Uhr Strom und wird daher zur Abdeckung der Grundlast verwendet. Es könnte also zu einer regionalen Versorgungssicherheit beitragen, die bei der Windkraft immer wieder hinterfragt wird. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen, habe ich um eine erneute Thematisierung im Energieausschuss gebeten“, berichtet Minge, “Ein Laufwasserkraftwerk ist eine Chance, welche sich nicht nur positiv auf die CO2-Bilanz der Stadt Geesthacht auswirken könnte.“
Erfreulicherweise hat sich die Technik seit den 50er Jahren weiterentwickelt, der einen Betrieb unter wirtschaftlichen und ökologischen Grundsätzen wohl leichter zulässt. Zu klären sind natürlich die laufenden Wehr-Sanierungsplanungen, mögliche Betreibermodelle und auch rechtliche Rahmenbedingungen. Dazu sollen offene Gespräche mit Vattenfall und mit den Stadtwerken Geesthacht stattfinden.
„Der Geesthachter Energieausschuss kann hier vielleicht einen wichtigen Impuls geben“, meint Minge abschließend.