Groß Grönau (pm/aa). Das Gesamtprojekt „Sanierung/Erneuerung der Waldschule“ kann das Amt Lauenburgische Seen als Schulträger der Waldschule für die Gemeinden Groß Grönau und Groß Sarau jetzt mit der Fertigstellung des Neubaus des Fachklassentraktes mit Nebenräumen (5. Bauabschnitt) und der Sanierung des Schulhofes (6. Bauabschnitt) in den Sommerferien nach über acht Jahren Bautätigkeit und einem Investitionsvolumen von rund neun Millionen abschließen. Im Rahmen einer Sitzung des Amtsausschusses wurde gestern (31. Mai) das herausragende Projekt „Sanierung/Erneuerung der Waldschule“ mit einem Festakt gewürdigt werden.
Im Vorlauf zur Planung des Klassentraktgebäudes im Jahre 2014 wurde eine Untersuchung beziehungsweise Analyse zur Entwicklung der Schülerzahlen „gestern – heute – morgen“ als Grundlage für die Ermittlung und Festlegung des endgültigen Raumprogramms vorgenommen, um eine langfristige verlässliche Prognose für die Zügigkeit der Waldschule zu erreichen.
Amtsvorsteher Heinz Dohrendorff wies auf die Besonderheit des Bauablaufs hin, der bei laufendem Schulbetrieb vorangetrieben wurde. „Ein Riesenprojekt ist hier umgesetzt worden, wahrscheinlich in der dieser Form ein Vorzeigeprojekt“, so Dohrendorff.
Auf Empfehlung des Schulausschusses hat dann der Amtsausschuss am 3. Juli 2014 beschlossen, das Raumprogramm für das neue Klassentraktgebäude der Waldschule für eine drei-zügige Grundschule (12 Klassenräume, 6 Gruppenräume) auszulegen. Auf dieser Grundlage erfolgte die Ausführungsplanung und bauliche Umsetzung der Neubauten des Klassentraktgebäudes (4. BA) und des Fachklassentraktes (5. BA).
Die Schülerzahlen sind in den letzten vier Jahren gegenüber den Vorjahren erheblich gestiegen, sodass jeweils drei erste Klassen einzurichten waren. Damit ist die Waldschule durchgängig drei-zügig und mit dem Schuljahr 2016/2017 sind alle zwölf Klassenräume im neuen Klassentraktgebäude belegt. Insofern wurde mit dem Neubau mit zwölf Klassen- und sechs Gruppenräumen die richtige Entscheidung als Schulträger getroffen und der Mut belohnt.
Es besteht die Einschätzung, dass sich die Schülerzahlen auf rund 300 verstetigen werden. Aufgrund der räumlichen Lage der Waldschule und der Gemeinde Groß Grönau als Standortgemeinde sind auch in Zukunft wegen der freien Schulwahl Gastschulanmeldungen zu erwarten.
Die Ursachen beziehungsweise das Interesse für die auswärtigen Anmeldungen liegen nach hiesiger Auffassung in dem Wahlrecht der Eltern seit Änderung des Schulgesetzes im Jahre 2007, in dem umfangreichen und attraktiven Betreuungsangebot der Offenen Ganztagsschule, in dem guten Innenleben des Schulbetriebes der Waldschule und in der jetzt hervorragenden Gebäudeausstattung.
Um in der Zukunft weiterhin einen gewissen Spielraum für die Aufnahme von weiteren Schülern und zur Abdeckung von Jahrgangsspitzen zu erhalten und damit zur Standortsicherung der Waldschule im Wettbewerb der Grundschulen in der Region beizutragen, können die Räume im neuen Fachklassentrakt (5. BA) übergangsweise auch als Klassenräume genutzt werden.
Die im Jahre 1997 eingerichtete OGS hat sich kontinuierlich weiter entwickelt und auf den sich stetig anwachsenden Nachfragebedarf reagiert bzw. angepasst. Durch einen immer noch hervorragend organisierten Elternverein wird heute ein umfangreiches und attraktives Betreuungsangebot der Offenen Ganztagsschule von 7 bis 16 Uhr vorgehalten und unterstützt damit den Schulträger und den Schulbetrieb in hervorragender Weise.
Derzeit werden fast 200 Schüler in der OGS betreut. Es besteht die Einschätzung, dass sich die Zahl auf diesem hohen Niveau einpendeln wird. Dabei wird immer mehr die volle Betreuungszeit von 7 bis 16 Uhr nachgefragt. Der Elternverein hat bereits in diesem Schuljahr mit der Einstellung weiterer Mitarbeiter reagiert, um eine Betreuung zu gewährleisten.
Für den OGS-Betrieb von rund 200 Schüler reichen die beiden vorhandenen Betreuungsräume und die Pausenhalle bei weitem nicht mehr aus. Sprichwörtlich platzt die OGS aus allen Nähten. Um die beengte räumliche Situation zu verbessern und damit die Betreuungsstandards zu erhalten, hat der Amtsausschuss in seiner Sitzung am 7. Juli 2016 beschlossen, den bisherigen Musikraum und den Kunstraum, die beide derzeit bis zur Fertigstellung des neuen Fachklassentraktes (5. BA) genutzt werden, der OGS zukünftig als weitere Betreuungsräume zur Verfügung zu stellen. Die OGS hätte dann das gesamte Gebäude mit der Mensa (1. BA) für den Betrieb zur Verfügung.
Schulleiter Jörg Woelky hob die verbesserte Unterrichtsatmosphäre hervor. Durch die besseren Raumkapazitäten seien ganz andere Möbelumstellungen möglich. Es sei mehr Platz vorhanden, und das sei unter anderem gut für Gruppenarbeiten. Woelky: „Die Selbstständigkeit der Kinder wird so gefördert, weil jetzt Raum für selbstständige Arbeit vorhanden ist. Ich freue mich auf die nächsten Jahre, die wir hier unterrichten dürfen.“
„Wir dürfen uns wirklich glücklich schätzen“, erklärte Bürgermeister Eckhard Graf, „was noch fehlt ist der Schulhof, der Hochbau ist nun abgeschlossen. Danke an Amtsleiter Werner Rütz für seine unermüdliche Arbeit.“ Ende des Jahres 2018 sollen dann alle Baumaßnahmen für die komplette Sanierung beziehungsweise Erneuerung und Erweiterung der Waldschule abgeschlossen. Das gesamte Investitionsvolumen liegt dann bei rund neun Millionen Euro.
„Herzlichen Glückwunsch für Ihre mutigen Entscheidungen. Dieser Mut wird auch belohnt werden. Es ist eine Investition in die Zukunft der Kinder“, lobte Landtagspräsident Klaus Schlie das Engagement der Gemeinden Groß Grönau und Groß Sarau. „Wir sind als Kreis stolz auf diese Gemeinden, die sich in direkter Nachbarschaft zu Lübeck behaupten“, ergänzte Kreispräsident Meinhard Füllner.
Unterm Strich wurde mit den rund neun Millionen Euro mehr geschaffen als ursprünglich geplant. Die Gründe hierfür liegen in guten Ausschreibungsergebnissen beziehungsweise sehr wirtschaftlichen freihändigen Vergaben, in optimalen Vergabe- und Bauabläufen, Ausführung der Bauleistungen fast ohne Mängel, gute Bauüberwachung durch den Architekten, einer guten Projektsteuerung und auch ein bisschen Glück dabei.
Das Land Schleswig-Holstein hat die Finanzierung der Neubauten der Waldschule wie folgt unterstützt:
1. |
Zuweisungen für den 1. Bauabschnitt 2010/2011 |
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Zuwendungsbescheid IB Schl.-Holstein vom 05.05.2010 |
54.168,45 € |
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Zuwendungsbescheid IB Schl.-Holstein vo Aufgrund der Beschlüsse des Schulausschusses und des Amtsausschusses von 2009 bis 2018 sind zahlreiche Sanierungs- und Neubaumaßnahmen für die Waldschule auf dem vorhandenen Schulgrundstück (Größe = 17.743 m²) in Groß Grönau, Tannenredder 2, durchgeführt worden beziehungsweise werden noch im Sommer 2018 zu Ende geführt:
(Alte Sporthalle durch Großbrand am 29.03.2011 völlig zerstört)
Sporthalle 1.314.000 Euro Photovoltaikanlage 151.000 Euro Blockheizkraftwerk 75.000 Euro
Summe 1. bis 11.: Planungs- und Baukosten 2009 bis 2018 = 9.000.000 Euro m 31.03.2010 |
36.801,38 € |
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Summe Zuweisungen |
90.969,83 € |
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2. |
Darlehen aus dem Kommunalen Investitionsfonds für |
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Bescheid IM vom 06.04.2010 Zinssatz 1,75 %, 20 Jahre Laufzeit |
677.000,00 € |
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Bescheid IM vom 30.06.2014 Zinssatz 1,85 %, 20 Jahre Laufzeit |
730.500,00 € |
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Bescheid IM vom 01.06.2015 Zinssatz 1,25 %, 20 Jahre Laufzeit |
2.700.000,00 € |
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Bescheid IM vom 03.03.2017 Zinssatz 0,5 %, 20 Jahre Laufzeit |
1.012.500,00 € |
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Summe I-Fondsdarlehen |
5.120.000,00 € |
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3. |
Weitere Finanzierungsmittel |
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1.210.139,18 € |
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2.500.000,00 € |
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78.890,99 € |
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Summe |
3.789.030,17 € |
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4. |
Summe Finanzierungsmittel Ziffer 1 – 3 |
9.000.000,00 € |
Die Finanzierung ist für die tragenden Gemeinden Groß Grönau und Gr. Sarau für die nächsten 20 Jahre ein Kraftakt. Die Zins- und Tilgungsleistungen belasten über die jährlichen Umlagen die Haushalte von Groß Grönau und Groß Sarau in erheblichem Maße.
Die Akteure in der Waldschule haben die Beeinträchtigungen aus den permanenten Baumaßnahmen über acht Jahre im laufenden Schulbetrieb aushalten müssen und hervorragend gemeistert.
Die Waldschule in Groß Grönau ist nun aber für viele Jahre hervorragend eingerichtet und insgesamt für den Betrieb einer Grundschule mit den inklusiven Anforderungen gut aufgestellt. Mit den heutigen Abläufen und Erwartungen ist die Waldschule als „Lern- und Lebensort“ für die Grundschüler bestens gerüstet.