Flintbek (pm). Biikebrennen, Osterfeuer, Frühjahrsfeuer, Maifeuer – das traditionelle Verbrennen großer Reisig- und Holzhaufen erfreut sich schon immer großer Beliebtheit. Besonders zu Ostern oder – wie in diesem Jahr ob des zu Ostern noch sehr kalten Wetters – als Maifeuer sind Feuer dieser Art der große Renner. Ohne Vorsichtsmaßnahmen werden diese Reisighaufen für Wildtiere allerdings zur tödlichen Falle und Tiere, die als lebende Fackeln enden, sind mit Sicherheit kein schöner Anblick.
Bis ins Frühjahr hinein werden zahlreiche Reisighaufen angelegt, um sie zu Ostern oder zum Start in den Mai anzuzünden. Verbunden mit Geselligkeit sind diese Ereignisse eine willkommene Abwechslung – gerade nach so einem langen lichtarmen Winter. Wer also nicht auf dieses Ereignis verzichten möchte, der sollte Vorkehrungen treffen, denn Reisighaufen sind im Winter wichtige Rückzugsorte für viele Tiere.
Insekten und Spinnen, Kröten, Igel, Mäuse und Vögel – sie alle sind auf derartige Strukturen als
Unterschlupf angewiesen. Auch als Brutstätte sind Reisighaufen beliebt. Gerade jetzt nach den ersten warmen Tagen starten viele Vögel durch und beginnen mit dem Brutgeschäft. Vogelarten wie Zaunkönig oder Rotkehlchen bauen ihre Nester nicht nur in Hecken und Bäumen, sondern auch in angelegten Reisighaufen.
Je länger ein aufgeschichteter Haufen ungestört bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort geschützte Tiere angesiedelt haben könnten. Werden geschützte Tierarten beziehungsweise deren Lebensstätten durch das Abbrennen solcher Haufen getötet beziehungsweise beseitigt, würde dies einen Verstoß gegen die Schutzbestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes bedeuten. Um solche Verstöße zu vermeiden, muss deshalb im Vorfeld geprüft werden, ob es entsprechende Ansiedlungen bereits gegeben hat. In solchen Fällen müsste auf das Abbrennen und Umschichten solcher Gehölzhaufen verzichtet werden.
Es gilt zu bedenken: Die Artenvielfalt nimmt dramatisch ab. Tiere benötigen Strukturvielfalt und in ihrer Not nehmen sie in unserer strukturarmen Landschaft alles an, was ihnen als geeignet erscheint. Dazu gehören auch vorübergehende Reisighaufen. Je mehr Naturnähe wir – auch in unseren Gärten – zulassen, desto besser sind die Überlebenschancen unserer heimischen Wildtiere. Und daran können wir alle uns letztlich auch wieder erfreuen!