Büchen (pm). Trotz bestem Wetter war der Saal im Büchener Bürgerhaus gut gefüllt, denn die SPD hatte ein hochkarätiges eingeladen, um das Thema „Wohnraumsituation im Kreis Herzogtum Lauenburg“ zu diskutieren. Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen VNW mit über 300 Mitgliedsunternehmen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, machte kein Hehl daraus, der Gemeinde Büchen zu ihrem Mut zu gratulieren, den Sozialen Wohnungsbau mit eigenen Mitteln gestartet zu haben.
Nach einer Analyse 2016 zur Bevölkerungs- und Wohnungsmarktentwicklung im Amt Büchen hat die Gemeinde Büchen beschlossen, eine Wohnanlage mit drei Häusern und 35 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen zu bauen. „Wir haben bereits 103 Interessenten, ein Zeichen dafür, dass der Bedarf da ist, obwohl er nicht gedeckt werden kann“, so Bürgermeister Möller.
Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze dazu:“ In Geesthacht wird demnächst eine kommunale Erschließungsgesellschaft gegründet, die von der Stadt angekaufte Neubauflächen baureif gestalten soll. In den Geesthachter Bebauungsplänen sollen 25 Prozent sozialer Wohnungsbau eingerichtet werden, auch wir haben die Notwendigkeit erkannt“, so Bürgermeister Olaf Schulze.
Herbert Köster, Geschäftsführer der Kreisbaugenossenschaft mit Sitz in Mölln, kritisiert heftig die teilweise kommunale Entscheidungen zu den Bebauungsplänen, wie z.B. in Wohltorf ,“ wo seit über drei Jahren beraten wird. Wir wollen dort Bestandsbauten durch Neubauten ersetzen, aber die Gemeinde hält sich bedeckt. Wir denken aktuell über alternative Standorte nach.“
Irene Fuhrmann von KIWA (Koordinationsstelle für innovative Wohn- und Pflegeformen im Alter) berichtet über Ihre Erfahrungen und Praxisbeispiele in Schleswig-Holstein, wie zum Beispiel Wohnraumtausch, wo ältere Menschen mit jungen Familie ihr Haus gegen eine Wohnung tauschen und beiden in der jeweiligen Lebenssituation geholfen ist.
Zusammenfassend stellt Jens Meyer, SPD-Fraktionsvorsitzender, fest: „Die Bevölkerung im Kreis Herzogtum Lauenburg wird in den kommenden Jahren weiterhin rasant wachsen. Der Anteil der über 65-jährigen wächst, die Gruppe der 45- bis 60-jährigen schrumpft. Bis zu 5.000 Neubürger im Kreisgebiet in den kommenden Jahren ermittelten die jüngsten Untersuchungen, schon jetzt hat der Kreis mehr Einwohner als prognostiziert. Hier besteht Handlungsbedarf. Der Kreis muss die Wohnraum-Planung zur Chefsache machen – wir brauchen einen Koordinator, der die Bedarfe der Städte und Gemeinden analysiert und zusammenbringt, denn die Planungshoheit liegt nun einmal bei den Kommunen.“
Die SPD-Kreisabgeordnete Gitta Neemann-Güntner ergänzt: „Schon seit längerem fordere ich für unseren Landkreis eine Sozialraumanalyse. Wir machen uns bislang nur im Pflegebereich mit einer Analyse auf den Weg. Das reicht nicht. Um verlässlich planen zu können, müssen wir wissen, was in den Kommunen Vorort los ist. Wo sind welche Bedarfe? Das Thema Wohnraum, und zwar auch für junge Leute, steht da ganz oben an. Wir werden mit unserer Forderung nach einer Sozialraumanalyse nicht nachlassen.“
Jens Meyer abschließend: „Wieder einmal haben wir als Sozialdemokraten deutlich gemacht, dass der von uns initiierte „Runde Tisch“ im Kreis ein weiteres Thema bearbeiten sollte. Ob nun eine kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft das Ergebnis sein wird oder eine Koordinatoren- Stelle als Ansprechpartner für Interessenvertreter der Wohlfahrtsverbände, Wohnungsgesellschaften oder Mieterverbände ausreichend ist, werden die Beratungen zeigen.“