Ratzeburg (aa). Etwas später im Jahr als sonst luden die Vorstände der Raiffeisenbank Ratzeburg, Lothar Peters und Thomas Naß, gestern (13. März) zum Jahresbilanzpressegespräch. Der Grund ist die Verlegung des Verwaltungssitzes von der Großen Wallstraße in den Neubau in der Schweriner Straße.
„Wir sind stolz und froh, dass wir nun endlich drin sind“, erklärt Thomas Naß, der seinen Schreibtisch seit rund zwei Wochen in der Schweriner Straße stehen hat. Viel hat sich seit dem ersten Spatenstich in 2017 auf dem rund 30.000 Quadratmeter Gelände der Raiffeisenbank getan und noch mehr soll sich dort entwickeln. Das neue Gebäude beherbergt nicht nur die Verwaltung der Genossenschaftsbank, auch eine Servicefiliale samt Beratungszimmer wurde hier gleich mit eingerichtet. Apropos Beratung: Hier geht die Raiffeisenbank mit einer einjährigen Testphase in die Offensive und bietet ab sofort neue und individuellere Service- und Öffnungszeiten. Die beiden Vorstände sehen die Kernaufgabe der Mitarbeiter künftig vor allem in der persönlichen Kundenberatung. „Das klassische Bankgeschäft gibt es nicht mehr“, bilanziert Peters. Überweisungen tätigen, Kontostände abrufen und mehr werde heutzutage hauptsächlich von Zuhause aus über das Internet erledigt. „Wir wollen aber auch niemanden alleine lassen. Wer es noch klassisch am Schalter will, wird bei uns auch weiterhin ein Gesicht im Service vorfinden“, ergänzt Naß.
‚Casual Business‘ ist ein weiteres Thema, bei dem sich die Bank im wahrsten Sinne des Wortes in einem moderneren Gewand zeigt. So habe man die Bekleidungsvorschriften der Mitarbeiter gelockert. Die Krawattenpflicht zum Beispiel gehöre nun der Vergangenheit an. „Hier soll sich jeder wohl fühlen“, so Naß.
Im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ kann man sich das neue Gebäude in der Schweriner Straße am 22. April ab 12 Uhr näher angucken. Auch hier geht die Raiffeisenbank neue Wege. Die gesamte Veranstaltung läuft unter der Überschrift „Foodtruck Festival“. Neben der Vorstellung des Verwaltungsgebäudes werden sieben bis acht Foodtrucks für das leibliche Wohl der Besucher sorgen.
Naß und Peters sind dann aber noch lange nicht fertig mit ihrem Gelände an der Schweriner Straße. Der Raiffeisenturm bekommt einen neuen Anstrich und ein Großteil der restlichen Fläche bietet noch viel Platz und Raum für Neues und soll im Laufe des Jahres komplett überplant werden. Die alte Düngerhalle soll abrissen werden. Noch mehr Platz wird frei, sobald der provisorische Aldi-Markt in sein neues Gebäude umgezogen ist. Naß: „Unser Ziel ist es, neben dem Raiffeisenmarkt noch einen Umsatzbringer auf dem Gelände zu etablieren.“ Wen oder was man hier dann ansiedeln möchte, sei noch offen.
Bei so viel Plänen geriet die Jahresbilanz des Bankgeschäfts fast zur Nebensache. Doch die Zahlen können sich auch dieses Mal wieder sehen lassen. Die Bilanzsumme stieg auf rund 130 Millionen Euro (+ dreizehn Prozent). „Das ist ein großer Sprung, den wir da gemacht haben“, freut sich Thomas Naß. Das Kundenkreditvolumen stieg auch, nämlich auf 104 Millionen Euro (+ vierzehn Prozent). Von diesen Krediten gingen 55 Prozent an wirtschaftliche Selbstständige und 45 Prozent an Privatkunden.
Die Kundeneinlagen stiegen auf 96 Millionen Euro (+ vierzehn Prozent). Die Umsatzerweiterung des Raiffeisenmarktes war mit einem plus von zehn Prozent höher als geplant. Der Zinsüberschuss konnte trotz Niedrigzinsumfeld absolut gesteigert werden, ebenso der Provisionsüberschuss.
Das Ergebnis lag zirka 250.000 Euro über dem Vorjahresergebnis. Die 44 Mitarbeiter der Raiffeisenbank Ratzeburg erwirtschafteten im Jahr 2017 rund eine Million Euro.