Herzogtum Lauenburg (pm). Die vierte Demokratiekonferenz des Kreises Herzogtum Lauenburg lud am 27. Februar 2018 zur praxisnahen Auseinandersetzung rund um die Themen Vielfalt, Jugendbeteiligung und Begegnung von Menschenfeindlichkeit ein. Trotz des Wintereinbruchs kamen fast 50 Menschen überwiegend aus der ehren- und hauptamtlichen Jugendarbeit in das Haus der Sozialen Dienste des Lebenshilfewerks in Mölln. In mehreren Workshops traten sie in den Austausch und setzten gemeinsam Impulse im Engagement für unsere Demokratie.
Kreis und Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg (KJR), der als lokale Koordinierungs- und Fachstelle die Umsetzung der sogenannten Partnerschaft für Demokratie des Kreises im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ begleitet, hatten zur Veranstaltung eingeladen. So begrüßten 1. Vorsitzender Jens Pechel und Projektkoordinatorin Sara Opitz vom KJR gemeinsam mit Matthias Beck vom Team Jugendförderung des Kreises die Teilnehmenden.
Anschließend startete Lilia Youssefi vom Berliner Verein DeutschPlus e.V. – Initiative für eine plurale Republik mit einem Impulsvortrag zum Thema „Keine Demokratie ohne Vielfalt: Warum Deutschland sich als Einwanderungsgesellschaft positionieren muss!“. Sie betonte, dass Deutschland keine homogene Gesellschaft sei, es weder in der Vergangenheit war noch gegenwärtig ist, und stellte heraus, dass Teilhabe und Beteiligung von Diskriminierung betroffener Menschen deshalb umso wichtiger und eine politische wie gesellschaftliche Aufgabe Deutschlands sei.
Interessierte konnten anschließend am Thema Diversität und Vielfalt weiterarbeiten. So beschäftigte sich der Workshop von Lilia Youssefi praxisnah mit dem Erlernen von Vielfaltskompetenz und dem Verlernen von Diskriminierung indem u.a. bestehende Denkmuster aufgebrochen wurden.
Ein zweiter Workshop, welcher vom Regionalen Beratungsteam Lübeck durchgeführt wurde, knüpfte hier an und wandte sich der Thematik aus einer weiteren Perspektive zu. „Wenn wir der Abwertung und Ausgrenzung von Menschen begegnen wollen – sei es auf der Straße, in der Schule, im Freundeskreis, auf der Arbeit, im Verein, im Jugendzentrum – ist es umso wichtiger zu verstehen, dass sie Angriffe auf die Vielfalt und Diversität unserer Gesellschaft darstellen, die es zu schützen gilt“, sagt Sara Opitz. So wurden im Workshop „Argumentieren gegen rechte Sprüche“ zunächst zahlreiche betroffene Gruppen, die Zielscheibe von rechten Parolen und Diskriminierung sind, identifiziert. Unterstützt durch kleine Rollenspiele entwickelte die Gruppe dann alltagstaugliche Gegenstrategien, die bei der eigenen Haltung ansetzen und klare Grenzen aufzeigen.
Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen, aber auch darüber hinaus, diskutierten schließlich Teilnehmende in einem dritten Workshop rege, was jungen Menschen in Sachen Beteiligung besonders wichtig ist und wie die Rahmenbedingungen demokratiefreundlicher für Kinder und Jugendliche zu gestalten sind. Dorothee Geiger vom neu gestarteten Projekt „OPENION – Bildung für eine starke Demokratie“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung aus Hamburg verwies in diesem Zusammenhang auf die Chancen für verbündete Demokratiebildung in und außerhalb von Schule. „Jugendliche beteiligen sich gerne. Allerdings sind die bestehenden Strukturen oft für sie schwer zu durchschauen oder entpuppen sich als Alibi-Beteiligung. Hier müssen wir Ernsthaftigkeit herstellen und die Distanz, beispielsweise über jugendgerechte Sprache, abschaffen“, resümiert Matthias Beck, Team Jugendförderung des Kreises, den Workshop. Am Ende der mehrstündigen Abendveranstaltung äußern sich die Beteiligten zufrieden über den Verlauf und die Vermittlung der Schwerpunktthemen.
Jährlich werden über die Partnerschaft für Demokratie Jugendprojekte oder Projekte für Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten, gefördert. Hier steht Ihnen Sara Opitz vom Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg jederzeit beratend unter koordination@kjr-herzogtum-lauenburg.de oder unter der Telefonnummer 0152-56312102 zur Verfügung. Weitere Informationen auch unter www.demokratiepartnerschaften-im-lauenburgischen.de.
Die vierte Demokratiekonferenz wird im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.