Mölln (aa/pm). Im Jahr 2012 verlieh die Gemeinschaftsstiftung Mölln sowie die Stadt Mölln erstmalig einen Ehrenamtspreis für engagierte Jugendliche. Nachdem die erste Eule samt zweckgebundenen Preisgeld an Ercan Kök ging, heißt der Preisträger 2013 Jan Frederik Schlie.
„Hin und wieder höre ich die Auffassung, dass ehrenamtlich und freiwillig Engagierte die Lückenbüßer eines sich zurückziehenden Sozialstaates sind. Dabei schwingt bei diesen Diskutanten die Sorge mit, dass freiwillige Bürgerarbeit Erwerbsarbeit ersetzen soll und damit bezahlte Arbeitsplätze verschwinden. Diese Sichtweise halte ich für falsch. Der Staat kann und soll doch gar nicht alle Aufgaben selbst übernehmen und zu seinen eigenen machen. In diesen Feldern gibt es Dienste, die die Dienstleistungsgesellschaft weder kaufen noch bezahlen kann, die aber geleistet werden müssen, wenn unsere Gesellschaft nicht erfrieren soll“, leitete der Vorsitzender der Gemeinschaftsstiftung Mölln, Wolfgang Engelmann, seine Laudatio während des heutigen (13. Januar) Neujahrsempfang der Stadt Mölln ein.
Für das Jahr 2013 hat sich die Jury als Preisträger für Jan Frederik Schlie entschieden. Schlie wurde am 3.4.1989 als Möllner geboren. Er machte 2008 am Marion-Dönhoff-Gymnasium sein Abitur und studiert derzeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg-Bergedorf „Rescue Engineering“. Ein Studiengang, den es erst seit 2005 gibt und der sich als angewandte Wissenschaft mit den Feldern Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehr beschäftigt. „Und hier ist dann ganz schnell der Bogen gespannt von seinem ehrenamtlichen Engagement, über seine ihn vorschlagende Organisation – die DLRG Mölln e.V. -, bis hin zu den zukünftigen Vorstellungen der beruflichen Entwicklung. Aus meiner Sicht ein hervorragendes Beispiel dafür, wie aus Hobby und Ehrenamt eine berufliche Entwicklung entstehen kann“, sagte Engelmann.
Seit 2003 ist Jan Frederik Schlie bei der DLRG aktiv und schnell. Im Jahre 2005 übernimmt er innerhalb dieser Organisation Verantwortung. Einige bisherige Stationen seines ehrenamtlichen Engagements sind: Jugendvorsitzender der DLRG, Ausbilder für Helfer im Katastrophenschutz, Beauftragter für Sanitätsdienst im DLRG Landesverband Schleswig-Holstein, bis heute DLRG-Beauftragter für Katastrophenschutz im Kreis Herzogtum Lauenburg und ebenfalls bis heute Vorstandsmitglied der DLRG Mölln, bis heute Sanitätsbereitschaft beim DRK Mölln. „Diese ehrenamtliche Karriere war nur zu erreichen, weil Jan Frederik eine Fülle von Qualifikationen erwerben musste“, betonte Engelmann. Dazu zählen unter anderem das Rettungsschwimmabzeichen, die Fachausbildung zum Wasserretter, ein Bootsführerschein, die Jugendgruppenleiterqualifikation, sowie die erste Stufe der Ausbildung zum Einsatztaucher. „Wie stark Ehrenamt prägt, sehen wir auch daran, dass er seinen Zivildienst im Rettungsdienst des DRK in Mölln absolviert hat und danach auch noch die Prüfung zum Rettungsassistenten erfolgreich bewältigte“, so Engelmann weiter. Zudem organisiert Jan Frederik Schlie alle zwei Jahre beim Stadtspiel des Kreisjugendringes den gesamten Sanitätsdienst in Tillhausen.
„Wir können nur hoffen, dass es für Jan Frederik die Möglichkeit geben wird, sein Hobby zum Beruf zu machen und das möglichst in der Nähe von Mölln, damit wir in Mölln weiterhin auf einen engagierten, jungen Ehrenamtlichen Stolz sein können“, endete Engelmann seine Lobrede.
Die Stadt Mölln und die Gemeinschaftsstiftung Mölln wollen mit diesem Preis die Solidarität insbesondere von jungen Bürgern fördern und herausfordern, deshalb soll dieser jährlich gemeinsam verliehen werden. Dieser wird in Form einer Eule überreicht, die von dem Möllner Künstler und Bildhauer Hans-Werner Könecke extra für diesen Zweck kostenlos entworfen und gestaltet wurde. Ercan Kök, der den Wanderpreis heute zurückgeben musste, bekam als dauerhafte Erinnerung eine kleine Nachbildung des Eulen-Preises. Dazu wird dem jeweilgen Preisträger ein Geldpreis in Höhe von 500 Euro überreicht. Der Preisträger kann über die Verwendung dieses Betrages innerhalb seiner Ehrenamtsorganisation bestimmen.
„Leider hatten wir in diesem Jahr nicht so eine große Resonanz wie im Vorjahr. Deshalb heute schon vorsorglich der Appell an alle Vertreter der anwesenden Vereine und Verbände, sich bereits jetzt Gedanken für einen Vorschlag für das Jahr 2014 zu machen“, rief Engelmann auf, in Frage kommende Jugendliche für den Preis im nächsten Jahr zu nummenieren.