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Titel Herzogtum Lauenburg

Baggern für den Naturschutz – Neue Knicks für den Kreis

Radio und Fernsehen auf dem Acker bei Fredeburg

von Gesine Biller
Oktober 30, 2024
Baggern für den Naturschutz – Neue Knicks für den Kreis

Volker Rudolph (links) und Marius Trapp bei der Pflanzung des neuen Fredeburger Knicks. Foto: Gesine Biller

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Fredeburg (gb). Knicks (Wallhecken) sind aus Sicht des Naturschutzes wichtige Biotope in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Am Mittwoch, 30. Oktober wurden 400 Meter einer Knickneuanlage auf dem Gebiet der Domäne Fredeburg fertig gestellt. Neben Volker Rudolph (Kreisverwaltung, Fachgebiet Naturschutz), Marius Trapp (Vertreter der Domäne Fredeburg) und den Mitarbeitenden des Garten- und Landschaftsbaubetrieb Kallweit waren VertreterInnen der Presse, des NDR1 Welle Nord Senders und des NDR Fernsehens vor Ort.

Die heutige Bedeutung von Knicks ist vielfältig, sie haben sich in ihrer langen Geschichte vom ursprünglichen Bestandteil der bäuerlichen Wirtschaft mit Zaunfunktion, als Holzlieferant, als Lebens- und Heilmittellieferant zum heute hochwertigen Objekt des Naturschutzes entwickelt.

„Die Neuanlage des Knicks konnte auf Grund der guten Eignung der Maßnahme eine Förderung der Baukosten von 100 Prozent erhalten“, informiert Volker Rudolph. Die Finanzierung erfolgt aus Ersatzgeldern. Mit Ersatzgeldern werden Eingriffe in die Natur, wie zum Beispiel Knickrodungen wegen Straßen- oder Wohnungsbau, der Neubau von Windkraftanlagen oder Leitungstrassen von Strom oder Gas, kompensiert. Für den Einsatz der Ersatzgelder hat der Kreis zwei Jahre Zeit, danach fallen die Ersatzgelder an das Land und werden in ganz Schleswig-Holstein für naturschützende Maßnahmen eingesetzt.

400 Meter neuer Knick in Fredeburg. Foto: Gesine Biller

„In einer Zeit, in der insbesondere Ackerflächen einen zunehmenden wirtschaftlichen Druck ausgesetzt sind, ist die Zustimmung von Seiten der Grundeigentümer und Bewirtschafter zu solchen Renaturierungsmaßnahmen nicht gerade selbstverständlich“, sagt Alfons Wiesler-Trapp von der Domäne Fredeburg. „Für den Erosions- und Klimaschutz sind Knicks sehr hilfreich und übernehmen eine wichtige Funktion zum Schutze des Bodens und der Speicherung von CO2 im Humus.“

Besonders wichtig ist jedoch ihre ökologische Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. So wird die Zahl der die Knicks bewohnenden Tierarten Schleswig-Holsteins auf ungefähr 7.000 geschätzt; davon können auf nur einen Kilometer einer Wallhecke etwa 1.600 bis 1.800 Arten leben.

Anträge auf Förderung von Knickneuanlagen können noch bis zum 30. November 2024 durch FlächeneigentümerInnen beim Kreis gestellt werden. Ein Flyer zum Knickschutzprogramm, erhältlich auch auf Plattdeutsch, liegt bei den Städten, Ämtern und Gemeinden im Kreis aus, steht aber auch zum Download bereit. Fragen zum Knickschutzprogramm beantwortet der Fachdienst Naturschutz, Volker Rudolph unter der Telefonnummer 04541 888-477 oder rudolph@kreis-rz.de.

Eine Förderung können sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Flächeneigentümer beantragen. Die Förderquote ist bei öffentlichen-rechtlichen Körperschaften jedoch auf 50 Prozent der Investitionskosten begrenzt. Von der Förderung ausgeschlossen sind Einrichtungen, deren institutionelle Aufgabe ohnehin im Bereich des Naturschutzes liegt. Das Knickschutzprogramm des Kreises Herzogtum Lauenburg ist auf Dauer angelegt. Die Fördermittel für die Errichtung neuer Knicks werden seit 2022 jährlich bereitgestellt. Dabei werden durch den Kreis bis zu 100 Prozent der entstehenden Kosten für Planung und Bau übernommen. Die landschaftspflegerischen Arbeiten (Wallbau, Bepflanzung, Wildschutzzaun, Fertigstellungspflege) werden im Falle einer Förderzusage durch den Fachdienst Naturschutz des Kreises geplant und ausgeschrieben. Die Eigentümer/innen der neuen Knicks müssen sich dafür dauerhaft zum Erhalt und zur Pflege der Knicks verpflichten.

Im Rahmen der regelmäßigen Knickpflege leistet die Domäne Fredeburg einen Beitrag zur Energiewende. Auf der Domäne Fredeburg gibt es eine Heizanlage für Holzhackschnitzel. Bei der Verbrennung der Biomasse wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie zuvor beim Pflanzenwachstum gebunden wurde.

Marius Trapp im Gespräch mit dem NDR Fernsehen. Foto: Gesine Biller

Die Beiträge zur Fertigstellung der Knickanlage werden am heutigen Mittwoch, 30. Oktober 2024 im Fernsehen des Schleswig-Holstein Magazin des NDR Landesprogrammes und ebenfalls heute beim Radiosender NDR1 Welle Nord im Rahmen der Sendung ‚Von Binnenland und Waterkant‘. Wer sich über Knicks informieren möchte, findet in Mustin (Kreuzung Salemer Straße/Redder) die Knicktwiete mit erklärenden Schautafeln

des Naturpark Lauenburgische Seen. Die Volkshochschule Ratzeburg bietet im Aktionsmonat ‚Naturerlebnis der heimischen Tier- und Pflanzenwelt‘ eine Führung am 17.Mai 2025 zum Thema Knicks mit dem Titel ‚Wallhecken und ihre Geschichte – Erlebnisführung mit kulinarischen Kostproben‘ an.
Tags: FredeburgNaturRatzeburg

Gesine Biller

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