Geesthacht (pm). Geesthachts „Herr der Zahlen“ sagt auf Wiedersehen: Denn Kämmerer Heiner Roßmann verabschiedet sich in den Ruhestand – nach fast 40 Dienstjahren im Geesthachter Rathaus.
Aufwendungen, Erträge, Investitionen, liquide Mittel, Jahresabschlüsse, Kassenkredite und Umlagen sämtlicher Couleur: Was vielen Personen nur verständnislose Blicke entlockt, sind für Heiner Roßmann Elemente eines Gesamtbilds, die man nur ins richtige Verhältnis setzen muss. „Ich fühlte mich immer ein bisschen als Handwerker: Am Ende müssen die Zahlen passen – und genau das war es auch, was mich über die Jahre an meiner Aufgabe besonders gereizt hat. Mir hat das immer Spaß gemacht“, sagt der Leiter des Fachbereichs Finanzen und Immobilien. Das EINE Projekt, das eine besonders große Herausforderung war oder eine besonders weite Strahlkraft hatte, kann er in der Rückschau nicht ausmachen – aber genau das sei ja auch der Charakter seiner Position im Rathaus. „Als Finanzbereich steckt man in allen Themen drin, ist aber bei keinem Projekt federführend. Man stellt die Mittel zur Verfügung, wirkt bei mancher Fördermittelakquise mit. Die inhaltliche Betreuung und Ausarbeitung der Themen liegt dann aber beim jeweiligen Fachdienst. Ich habe selber kein Denkmal erschaffen, ich kann nur alles geordnet hinterlassen – und das mache ich.“
Heiner Roßmanns beruflicher Werdegang im Geesthachter Rathaus begann im August 1986 mit seinem Studium, das ihm Zugang zu dem gehobenen Dienst bei der Stadtverwaltung ermöglichte. Vorher hatte er nach dem Abitur vier Jahre bei der Bundeswehr gedient. Nach erfolgreichem Studium fasste Heiner Roßmann 1989 zunächst in der Bauverwaltung des Rathauses Fuß. Darauf folgten einige Jahre in der Zentralen Verwaltung, wo er sich unter anderem mit den Themen Organisation und EDV auseinandersetzte. Dann wechselte er in den Finanzbereich, wurde zuerst Fachdienstleiter und 2017 dann Leiter des Fachbereichs.
„In den ersten Jahren, in denen ich die Fachbereichsleitung innehatte, gehörten auch die Hochbauarbeiten der städtischen Immobilien noch in meinen Zuständigkeitsbereich. Das war dann schon eine große Herausforderung: Plötzlich war ich zum Beispiel zuständig für die Stadtbarkasse Piep oder für den Erweiterungsbau der BvS“, sagt Heiner Roßmann. Und ein Finanzthema prägte über Jahre seinen Arbeitsalltag: Die Umstellung auf die doppische Haushaltsführung. „2010 wurde die Doppik eingeführt. Das war eine riesige Aufgabe für den Fachdienst Finanzen, weil es bedeutete, dass wir nun eine Eröffnungsbilanz und die Jahresabschlüsse zu jedem Haushaltsjahr erstellen mussten“, erinnert sich Heiner Roßmann. Und auch bei Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze hat das Thema Doppik bleibenden Eindruck hinterlassen: „Als ich 2016 Bürgermeister wurde, hatten wir vier Tage nach Beginn meiner Tätigkeit direkt einen Termin im Innenministerium. Dort wollte man unseren Haushalt nicht genehmigen, weil noch die Eröffnungsbilanz fehlte. Heiner Roßmann hat dann die fehlende Eröffnungsbilanz und die Jahresabschlüsse von sechs Jahren aufgearbeitet, was zeitlich sehr aufwendig war und große fachliche Expertise erforderte. Vielen Dank für die hervorragende Arbeit“, sagt Olaf Schulze.
Der 19. Dezember 2025 ist sein letzter Arbeitstag im Rathaus, beschäftigt bleibt Heiner Roßmann bei der Stadt noch bis zum Ende der Freistellungsphase der Altersteilzeit am 31. Mai 2028. Wenn er nicht mehr täglich ins Rathaus geht, möchte der 62-jährige „Neu-Geesthachter“ – vor einigen Wochen ist er von Schwarzenbek in die Elbestadt gezogen – unter anderem wieder mehr Zeit fürs Reisen, fürs Fahrradfahren und fürs Kochen lernen nutzen. „Die Stadt Geesthacht hat in den vergangenen zehn Jahren viel an Attraktivität gewonnen“, sagt Heiner Roßmann, der bereits vor Jahren einen Bootsführerschein gemacht hat und Geesthacht vielleicht auch darum bewusst als neuen Wohnort gewählt hat. Dem Team des Fachbereichs „Finanzen und Immobilien“ sowie der gesamten Stadtverwaltung und Stadtpolitik wünscht er ein gutes Händchen für Geesthachts Haushalt. „Die finanzielle Lage der Kommunen hat sich landes- und bundesweit in den vergangenen Jahren verschärft und wird sich voraussichtlich weiter verschärfen. Die Aufgaben werden größer und die finanzielle Ausstattung angespannter – nehmen wir nur die Stichworte Grundschulbetreuung, Kita- und Ganztagsfinanzierung. Es warten viele Unwägbarkeiten… ich war über die Jahre immer mit einem Motto gut beraten: Das Ganze im Blick behalten und auch für das Kleine Lösungen finden.“









