Geesthacht (pm). Die Stadt Geesthacht wird das Krankenhaus nicht übernehmen können. „Uns ist heute Nachmittag mitgeteilt worden, dass sich der Gläubigerausschuss in seiner heutigen Sitzung für einen anderen Bieter entschieden hat“, teilt Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze am 18. Dezember 2025 mit. Wenige Stunden zuvor hatte die Stadtverwaltung – dem am Vorabend gefassten Beschluss der Geesthachter Ratsversammlung entsprechend – fristgerecht das städtische Angebot für die Übernahme des Geesthachter Krankenhauses konkretisiert.
„Wir haben in den vergangenen Tagen unter großem zeitlichen Druck gemeinsam mit der Politik alles getan, was uns möglich war, um das Krankenhaus mit allen seinen Fachabteilungen zu erhalten“, betont Olaf Schulze mit Blick auf zwei außerordentliche Ratssitzungen und etliche Gespräche unter anderem mit den Fraktionsspitzen der Stadtpolitik, mit Gesundheitsexperten und der Kommunalaufsicht. „Es ist sehr enttäuschend, dass all diese Anstrengungen nicht dazu geführt haben, dass wir unser Krankenhaus retten können. Wir sind weiterhin überzeugt davon: Wir brauchen das medizinische Angebot des Krankenhauses, inklusive der Abteilungen Gynäkologie, Geburtshilfe und Zentrale Notaufnahme, die Herr Pötzsch schließen möchte. Sie sind notwendig für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Geesthacht, dem Kreis Herzogtum Lauenburg sowie der gesamten Region.“
Zur Einordnung: Thomas Pötzsch, der das Krankenhaus in Geesthacht im Juli 2025 übernommen hatte, meldete im Oktober 2025 für die Einrichtung Insolvenz an. Etwas später kündigte er dann unter anderem im Sozialausschuss des Landes Schleswig-Holstein an, dass bereits im März 2026 mehrere Fachabteilungen des Krankenhauses geschlossen werden könnten – darunter die mehrfach ausgezeichnete Geburtshilfe und die Zentrale Notaufnahme. Das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung wurde Ende Oktober eröffnet.
Die Geesthachter Ratsversammlung hat in ihrer Sitzung am 14. November 2025 Bürgermeister Olaf Schulze per Beschluss beauftragt, die Rahmenbedingungen für eine Unterstützung des Krankenhauses zu prüfen – auch die Kommunalisierung des Krankenhauses sollte als eine Möglichkeit ausgelotet werden. Am 11. Dezember 2025 entschied das Gremium dann nach nicht öffentlichen Beratungen: Die Stadt Geesthacht wird im Rahmen des Insolvenzverfahrens ein Angebot für das Krankenhaus Geesthacht abgeben. Dieses ist am 15. Dezember 2025 auch fristgerecht geschehen. Bis zum 18. Dezember konnte die Stadt ihr Angebot konkretisieren. Der Gläubiger-Ausschuss entschied dann noch am 18. Dezember, dass mit der Stadt keine weiteren Verhandlungen geführt werden, sondern ein anderer Bieter zum Zuge kommt.
„Wir haben alles versucht, in Sondersitzungen Schritte zur Kommunalisierung des Krankenhauses durchdacht, auch Genossenschaftsmodelle diskutiert. Politik und Verwaltung haben Verantwortung übernommen und wollten auch weitere Schritte für unsere Stadt gehen“, sagt Olaf Schulze, der aber auch betont: „Die Zahlen, die in der Öffentlichkeit zur finanziellen Schieflage des Krankenhauses diskutiert werden, decken sich nicht mit dem Eindruck, den wir mit unseren Beratern auf Grundlage der uns zur Verfügung stehenden Daten, gewonnen haben. Allerdings fehlte uns auch wichtiges Zahlenmaterial, das wir angefordert hatten. Die uns bis zur Angebotsabgabe zur Verfügung gestellten Daten zur finanziellen Situation des Krankenhauses waren nicht ausreichend, um die notwendigen Investitionen seriös einschätzen zu können. Wir hätten mehr Zeit benötigt, um den Datenraum noch intensiver beurteilen zu können. Für diese Möglichkeit, war die Stadtpolitik auch bereit, finanzielle Zugeständnisse zu machen. Das haben wir in unserem Angebot formuliert – leider wurde uns die Möglichkeit des tieferen Einstiegs verwehrt.“










