Geesthacht (pm). Schulen und Kinderbetreuung, Katastrophenschutz, Straßensanierung und -neubau, Veranstaltungen, kulturelle Angebote, Pflege und Ausbau der städtischen Grünanlagen, die Planung von Baugebieten und und und – die Aufgaben der Stadt Geesthacht sind umfangreich und anspruchsvoll. In welche Bereiche 2026 wieviel Geld fließen wird, beantwortete die Stadtpolitik am 5. Dezember in öffentlicher Sitzung. Denn in ihrer letzten Sitzung des Jahres hat die Ratsversammlung, die aus CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, BfG (Bürger für Geesthacht), FDP und AfD besteht, den Haushalt einstimmig beschlossen – mit einem Defizit von rund 16,7 Millionen Euro. Dieses entsteht durch Aufgaben und Verpflichtungen, die Land und Bund an die Kommunen weiterreichen, aber auch durch Entscheidungen, die die Stadtpolitik bewusst vor Ort getroffen hat.
„Die Herausforderungen für unsere Gesellschaft und die Kommunen werden immer größer. Die Wirtschaft erholt sich nur langsam, die Infrastruktur muss dringend saniert werden und die sozialen Aufgaben nehmen zu. Dies gilt für den Bund, das Land und auch für Geesthacht“, betonte Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze in seiner Haushaltsrede. „Angesichts dieser großen Aufgaben hat die Bundesregierung für die Infrastruktur ein Sondervermögen zur Verfügung gestellt – dieses Geld soll unter anderem in Schienen und Straßen fließen. Geesthacht bekommt aus diesem Infrastruktur-Sondervermögen in den nächsten Jahren 14,6 Millionen Euro, die unter anderem in die Planungen zur Reaktivierung der Bahntrasse Geesthacht-Hamburg fließen sollen. Das ist gut. Aber die Kommunen haben ein Strukturelles Defizit. Das heißt: Es reicht nicht, dass einzelne Maßnahmen gefördert werden oder Projekte mitfinanziert werden. Wir brauchen ein grundsätzliches Umdenken“, ordnet Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze ein.
Die Eckdaten des Haushalts 2026:
Die Stadt Geesthacht plant im Ergebnisplan mit Erträgen in Höhe von 101.011.500 Euro. Demgegenüber stehen Aufwendungen in Höhe von 117.680.400 Euro. Geplant sind Investitionen in Höhe von rund 24 Millionen Euro.
Der Hebesatz für die Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Betriebe) liegt 2026 bei 400%. Für die Grundsteuer B (Grundstücke) hat die Politik den Hebesatz auf 500 % festgesetzt und für die Gewerbesteuer auf 400 %.
Besorgniserregend ist aus Sicht des Bürgermeisters die finanzielle Entwicklung des Betreuungs- und Bildungsbereichs, der einen großen Anteil des städtischen Haushalts ausmacht. „Wenn wir unsere Schul- und Kita-Aufwendungen zusammenzählen, sind wir bei Ausgaben von rund 54,6 Millionen Euro und einem Defizit von rund 28 Millionen Euro. Bei einem Haushaltsvolumen von gut 117 Millionen Euro investieren wir also fast 50 Prozent unseres Haushalts in unsre Jugend“, verdeutlicht Olaf Schulze.
Ein Blick aufs Detail: Die Stadt Geesthacht rechnet 2026 allein bei der Kita-Finanzierung mit Aufwendungen in Höhe von rund 37 Millionen Euro, es entsteht in diesem Bereich ein Defizit von rund 14 Millionen Euro. Unter den Schulaufwendungen steht eine Summe von rund 17,6 Millionen – mit einem Defizit von 13,8 Millionen Euro. „Aktuell können wir in Geesthacht jeder Familie, die einen Kita-Platz für ihr Kind benötigt, einen anbieten. Das ist eine gute Nachricht für Geesthacht. Aber die Betreuung unserer Jüngsten kostet die Stadt auch viel Geld“, betont Olaf Schulze. In den kommenden Jahren würde dieses Defizit etwas schrumpfen, indem Angebot und Nachfrage im Kita-Bereich weiter aneinander angepasst und so langfristig Überangebote verhindert würden. „Nachdem wir über Jahre einen großen Mangel an Betreuungsplätzen hatten, haben wir aktuell einen Puffer. Daher ist es richtig, dass wir dieses Jahr auch Kita-Projekte gestoppt haben und perspektivisch Übergangslösungen abbauen“, erklärt Olaf Schulze.
Im Bereich der Geesthachter Schullandschaft stehen 2026 mehrere Themen im Fokus: „Die Schulen sind es, wo wir in den nächsten Jahren am meisten investieren“, betont der Bürgermeister und nennt Beispiele. So würde 2026 die Containeranlage an der Buntenskampschule fertiggestellt. Dort entstehen weitere Räume für den Ganztag, Klassenräume und eine Mensa. „Das Otto-Hahn-Gymnasium bekommt ebenfalls eine Containeranlage, in der Klassenräume bereitgestellt werden. Dieses wird notwendig, damit wir den Abriss und Neuaufbau der Mehrzweckhalle und der Klassenräume umsetzten können“, erklärt Olaf Schulze. Eine große Herausforderung, mit der Stadtverwaltung und Schule unerwartet Ende dieses Jahres konfrontiert waren und deren Auswirkungen die Stadt noch Monate spüren wird: Der Brand an der Bertha-von-Suttner-Schule. „Dort müssen Schäden beseitigt und Alternativen für die Schülerinnen und Schüler geschaffen werden, was eine große Kraftanstrengung für alle Beteiligten ist.“
Einige größere, geplante Maßnahmen im Überblick:
Große Summen werden in die Geesthachter Schulen investiert, einige Beispiele: Für Planungs- und Baukosten für die Sanierung des NaWi-Traktes der Bertha-von-Suttner-Schule (BvS) sind rund 5 Millionen Euro eingeplant, für den Neubau einer Containeranlage am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) rund 4,1 Millionen Euro. In den Neubau einer Containeranlage mit Mensa an der Buntenskampschule sollen kommendes Jahr 675.000 Euro fließen, zudem sind Planungs- und Baukosten für den Neubau von einer Mehrzweckhalle und Klassenräumen in Höhe von 675.000 Euro vorgesehen.
Für die Zentrale Sportanlage an der Berliner Straße sind im Haushalt für Tiefbaumaßnahmen (Planungs- und Baukosten) in Höhe von 700.000 Euro eingeplant. In die Planung und Sanierung der Straßen nördlich Am Moor sollen 100.000 Euro fließen, in die Umgestaltung von Bushaltestellen (unter anderem Abbau baulicher Barrieren) 500.000 Euro. Für Planungs- und Baukosten für das Projekt Fahrradstation sind 1,45 Millionen Euro vorgesehen sowie für die Sanierung der Uferböschung im Bereich Hafen 420.000 Euro.
Der komplette Haushaltentwurf, der Grundlage für den Beschluss der Ratsversammlung am 5. Dezember war, ist auf der Website der Stadt Geesthacht (www.geesthacht.de) unter den Reitern „Rathaus und Politik“ – „Politik“ – „Sitzungskalender“ einsehbar. In dieses Papier sind allerdings noch nicht alle in der Sitzung beratenden Veränderungen eingearbeitet. Der schlussendlich beschlossene Haushalt 2026 wird mit allen Aktualisierungen veröffentlicht, sobald er vom Land genehmigt wurde.











