Ratzeburg (da). „Wer als Sporttalent von Medaillen und Titeln im Leistungssport träumt, sollte nicht nur Ruderboote und Klassenzimmer sehen“, sagt Katja Budde, Internatsleiterin im Ratzeburger Ruderinternat. Weil die ehemalige Leistungsruderin, früher selbst Schülerin eines Ruderinternats, weiß, dass der Rudernachwuchs auch über den Tellerrand schauen sollte, bittet sie einmal im Monat zusammen mit Bundesstützpunkttrainer Markus Last zu einem besonderen Event: Zur ersten Veranstaltung ging es in Ratzeburg an den Kochtopf, in die Villa Martha an den Küchensee. Neun Nachwuchs-Ruderinnen und -Ruderer, die Internatsleitung und drei Betreuer mussten ein festliches Dreigänge-Menü in kleinen Gruppen als Teambuildingmaßnahme kreieren.
Eines vorweg: Ob mit oder ohne Kocherfahrung, die Begeisterung war bei allen Beteiligten groß. Das lag auch an dem Hausherrn Hans Jörg Rautenberg, der den Leistungssportlern nicht nur einiges abverlangte, sondern auch viele wertvolle Tipps zur Zubereitung gab. Und der mit knappen Kommandos jeden zur Höchstleistung anspornte. Als das Fleisch zu dünn geschnitten war, gab es sogar eine Belohnung. „Ab in die Pfanne! Könnt ihr zwischendurch mal probieren.“

Probiert wurde viel. Vor allem am Topf der erst 16-jährigen Frida Scherer (Bingen am Rhein), die mit ihrer Gruppe die Schokoladenküchlein zur Nachspeise vorbereitete. Als der erste Teamkollege naschen durfte, bildete sich gleich eine kleine Schlange. „Oh, wie lecker! Ein Gedicht!“ Auch die Sauce Hollandaise von Elena Schweisthal (17/Bernkastel-Kues) erreichte Höchstpunkte. Weil sie aus dem Handgelenk rührte, wie der Hausherr anerkennend befand. Und das „starke“ Geschlecht? Sie gaben alle eine gute Figur ab. Vor allem Heinrich Peters (16/Kiel), der mit mancher Zusatzinformation bei der Zubereitung des Gemüses, beim Kartoffelgratin und beim Anrichten verblüffte. Und als alle mitbekamen, dass Emma Lange-Franzen (18/Schleswig) das Fleisch auf den Punkt und gut gewürzt gebraten hatte, wollten alle gern eine größere Portion haben. „Wir wollen doch keine Bauarbeiterteller“, lachte Küchenchef Hans Jörg Rautenberg bei der Ausgabe. „Aber wir sind doch Ruderer“, hallte es zurück.

Beim gemeinsamen Essen an der festlich geschmückten Tafel sah man nur lachende Gesichter. Alle waren zu Recht stolz darauf, was sie auf den Tisch gezaubert hatten. Wenn die Ratzeburger Ruderinternatler weiterhin mit solch einer Begeisterung hart trainieren, könnte es vielleicht wieder Medaillengewinner aus Ratzeburg geben. Katja Budde jedenfalls ist sich sicher: „Solche Events schweißen unsere Trainingsgruppe noch enger zusammen.“











