Mölln (pm). Strahlender Sonnenschein und strahlende Gesichter im Stadthauptmannshof, Begrüßungen und Ansprachen von Barbara Kliesch, Vizepräsidentin der Stiftung Herzogtum Lauenburg sowie Meinhard Füllner (Kreispräsident a.D.), eine Umrahmung der Veranstaltung durch den Musikvirtuosen Peter Köhler an Cello sowie Gitarre – und eine Ausstellung, die den Betrachter in seinen Bann zieht: Die Vernissage im Medaillongebäude des Stadthauptmannshofes war eine runde, wunderschöne Veranstaltung mit Dutzenden Besuchern. Antje Ladiges-Specht, stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende und seit über zehn Jahren ehrenamtliche Kuratorin der Frühjahrs- und Herbstausstellungen der Stiftung Herzogtum Lauenburg, hat auch in diesem Jahr Künstler im Rahmen der aktuell zu sehenden Herbstausstellung zusammengebracht, deren Werke sich wunderbar ergänzen und dem Themenspektrum Natur, Kunst und Kultur mit Fotografien von Holger T. Kirk, Gemälden von Matthias Bargholz und Alexa Binnewies sowie Skulpturen der Künstlerin Irina Schwarz einzigartige Kunstwerke widmen. Meinhard Füllner zitierte in seiner Ansprache Johann Wolfgang von Goethe, der sich bereits 1800 in seinem Gedicht “Natur und Kunst” mit eben diesem Thema auseinandersetzte:
“Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen,
Und haben sich, eh‘ man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.”
Nicht nur in der Lyrik, sondern auch in der Philosophie, habe man sich bereits mit der Verbindung zwischen Kunst und Natur auseinandergesetzt, so Füllner. So seien in damaliger Zeit beispielsweise die Begriffe “naturschön” und “kunstschön” geläufig gewesen. Und während man liebliche Gegenden und wunderschöne Blüten als naturschön bezeichnete, waren die Werke der Künstler, Gemälde und Skulpturen kunstschön – wobei aber kunstschön letztlich immer wieder von naturschön profitiert habe, so Füllner. Die Laudatio für die Künstler startete der ehemalige Kreispräsident und passionierte Künstler Meinhard Füllner mit Worten zum Schaffen von Matthias Bargholz, dessen kraftvolle, starken Konturen der Ölgemälde auf Acrylgrund – unterstützt von einer Skulptur von Irina Schwarz – ein harmonisches Gesamtbild bieten. Irina Schwarz, deren Skulpturen aus Oliven-, Pappel, Ahorn- und Zedernholz in Kombination von beispielsweise Kupfer oder Glaselementen in Blattform, zum Leben zu erwachen scheinen, fügen sich in die Räumlichkeiten ein und bestechen durch eine vollendete, glatte Haptik, die zum Streicheln einlädt – was, so die Künstlerin, ausdrücklich erwünscht ist!
Ebenfalls zum (vorsichtigen!) Berühren sind die in Kästen an der Wand angebrachten Tierhäute, die der Künstler und fotografierende Biologe Holger T. Kirk zusammen mit seinen Makroaufnahmen zeigt. Die Fotos zeigen beispielsweise den Kopf und die federartigen Fühler einer Mücke oder einen fast durchsichtigen Wasserfloh. “Mit diesen Bildern dokumentiert Holger T. Kirk die Wunder der Natur – und er zeigt die Verletzlichkeit.”, so Füllner über die ausgestellten Stücke des Diplom-Biologen aus Hornbek, der neben seiner Tätigkeit als Tierfotograf unter anderem auch Mensch-/Tierfotos oder professionelle Unterstützung gegen eine Spinnen-Phobie anbietet.
Auch die Wentorfer Künstlerin Alexa Binnewies hat für ihre Kunstwerke die Natur in den Fokus genommen. Insekten, die, so Binnewies, nicht nur vor dem Menschen da war, sondern irgendwann den Menschen überleben werden, sind das von ihr gewählte Motiv für ausdrucksstarke Gemälde ihrer Serie “Un-Welt”.
Die Ausstellung ist noch bis 26. Oktober jeweils samstags und sonntags in der Zeit von 13 bis 17 Uhr zu entdecken – im Rahmen der Möllner Kulturnacht am 2. Oktober sogar von 18 bis 23 Uhr!