Büchen (pm). Komplexe Netzanforderungen treffen auf innovative Technik: So kann die neue begehbare digitale Ortsnetzstation (digiONS) von Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) zusammengefasst werden. In Büchen bringt SH Netz nun erstmals die neue Technik zum Einsatz. Dort wird künftig unter anderem das neue Gewerbegebiet Steinkrügerkoppel mithilfe von drei begehbaren digiONS mit Strom versorgt.
Dabei handelt es sich um eine maßgeschneiderte Lösung: „Die begehbare Ortsnetzstation kombiniert zwei Schaltanlagen in einem Baukörper. Hinzu kommen zwei Leistungsschalter mit Schutzfunktion. Diese werden benötigt, um die volle Leistung bis zum Knotenpunkt der Station zu übertragen. Nachgelagerte Leitungen mit einem geringeren Querschnitt können dadurch individuell geschützt werden“, erklärt Thomas Behncke, Projektleiter Netzbau Süd-Ost. So wird eine Überlastung der vorhandenen Infrastruktur verhindert.
Da die komplexe Technik in ihrer Bauform nicht in kompakte Ortsnetzstationen passt, ist ein größerer Baukörper nötig. Dieser ist aufgrund seiner Größe begehbar. Die üblichen kompakten Ortsnetzstationen hingegen sind von außen bedienbar.

Klimaschutz steht bei der begehbaren Ortsnetzstation im Fokus: Die Schaltanlage kommt ohne das klimaschädliche Isoliergas SF6 aus. Stattdessen nutzt sie industriell gereinigte Luft als Isoliermedium.
Die neue begehbare Ortsnetzstation bringt es auf ein Gewicht von stolzen 43 Tonnen. Zum Vergleich: Eine klassische digiONS wiegt maximal 17 Tonnen. Neben den Exemplaren in Büchen plant SH Netz die Beschaffung von weiteren 16 dieser Ortsnetzstationen. Sie sollen zukünftig an benötigten Orten im gesamten Netzgebiet zum Einsatz kommen.
Die Entwicklung der neuen Baureihe der begehbaren digiONS wurde bei SH Netz durch das Mitwirken mehrerer Fachabteilungen begleitet. „Durch die hervorragende kollegiale Zusammenarbeit und die Unterstützung unserer Partnerfirmen konnte der Prototyp, der nun in Büchen eingesetzt wird, entwickelt werden. Durch dieses Projekt wurde ein weiterer Meilenstein für die Netzdigitalisierung erreicht“, sagt Markus Pauly, Koordinator Netzbau Süd-Ost. SH Netz kooperiert bei dem Projekt mit dem Unternehmen Gräper, das die Station gebaut hat, und der Firma Siemens, die die Schaltanlage beigesteuert hat.