Tesperhude (pm). Das Engagement hat sich gelohnt: Seit Jahren sensibilisiert das Team des Fachdienstes Umwelt des Geesthachter Rathauses auf unterschiedlichste Weise für insektenfreundliches Gärtnern und auch bei der Gestaltung städtischer Flächen denken die Mitarbeitenden der Stadt stets das Wohlergehen der Insekten mit. Am Elbewanderweg in Grünhof-Tesperhude trägt dieses Bemühen inzwischen eindeutige Früchte. Denn in den städtischen Beeten dort wurden jetzt eine ganze Reihe seltener Wildbienenarten entdeckt, die teils in Schleswig-Holstein oder sogar in ganz Deutschland auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehen.
Einige Beispiele: Neben häufig vorkommenden rotbeinigen Körbchensandbienen und „gewöhnlichen Bindensandbienen“ wurden beispielsweise Reseden-Maskenbienen gesichtet, die in Deutschland auf der Roten Liste stehen. Gerade in Schleswig-Holstein wird diese Art sehr selten entdeckt – eine echte Rarität. Ebenso erfreulich: Auf einigen der Distelblüten suchen vierbeinige Furchenbienen nach Nektar. Auch diese Art wird in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Das bedeutet, dass ihre Bestände sinken – in Geesthacht zumindest findet sie offenbar ausreichend Nahrung und Lebensraum. Und noch weitere Wildbienen, die als gefährdet gelten, fühlen sich in den insektenfreundlichen Beeten der Stadt wohl: Gelbbindige Furchenbienen und Sechsbinden-Furchenbienen fliegen an der Elbe – und sind in der Roten Liste als gefährdet vermerkt. Sie werden der Gefährdungskategorie 3 zugeordnet, was bedeutet, dass sie im Bestand deutlich gefährdet sind und Schutzmaßnahmen angezeigt sind.

„Wir haben in Grünhof-Tesperhude an der Elbe Magerrasenflächen, die aktiv durch die Stadt erhalten werden, und zugleich Blühflächen, die wir mit heimischen Pflanzen angelegt haben, die über eine sehr lange Zeit im Jahr blühen und somit Tieren über weite Teile der Saison Nahrung bieten“, erklärt Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt den Artenreichtum. Viele Furchenbienenarten haben es in anderen Regionen schwer, weil ihre bevorzugten Lebensräume wie Magerrasen, Böschungen, Sandgruben und Waldränder verlorengehen beziehungsweise zurückgedrängt oder bebaut werden. Zudem fehlt es durch Bebauung und intensive Landwirtschaft teils an Nistplätzen für die Wildbienen und an ausreichend Nahrung.

Die Stadt Geesthacht wirkt diesen Entwicklungen bewusst entgegen – durch die Gestaltung der eigenen Grünflächen und Aufklärung. Informationsflyer gegen Schottergärten wurden beispielsweise aufgelegt und verteilt, Kampagnen für naturnahe Gartengestaltung entwickelt und umgesetzt. Der aus einer solchen Kampagne entstandene Wildbienenpfad nahe der Sitzterrassen am Geesthachter Hafen kann beispielsweise noch immer besucht werden. Dort sind unterschiedliche Elemente bienenfreundlichen Gärtnerns angelegt. Begleitende Informationen sind zudem auf der Website der Stadt Geesthacht (www.geesthacht.de) bereitgestellt. Die öffentlichen städtischen Flächen werden mit heimischen und bienenfreundlichen Pflanzen ausgestattet, die über die gesamte Saison blühen und somit Nahrung wie Lebensraum bieten – gemäht wird seltener, um die Arten zu schonen.