Herzogtum Lauenburg (pm). Seit Juli 2025 setzt die Bundesagentur für Arbeit (BA) künstliche Intelligenz (KI) ein, um Arbeitgeber bei der Beantragung von Betriebsnummern zu unterstützen, den richtigen Wirtschaftszweig auszuwählen.
Arbeitgeber müssen online eine Betriebsnummer bei der BA beantragen, bevor sie Beschäftigte einstellen wollen und Meldungen zur Sozialversicherung abgeben müssen. Bei diesem Antrag müssen sie auch angeben, wo der wirtschaftliche Schwerpunkt des Betriebs liegt. Doch diese Einordnung ist für Arbeitgeber gar nicht so einfach: Zur Auswahl stehen aktuell 839 verschiedene Wirtschaftsunterklassen. Die präzise Zuordnung eines Betriebes führte oftmals zu Unsicherheiten und Fehlern.
Das neue KI-System, das speziell auf die Analyse von Betriebsbeschreibungen trainiert wurde, übernimmt diese Aufgabe seit Ende Juli 2025. Es basiert auf einem Sprachmodell, das in der Lage ist, den Kontext der Angaben von Arbeitgebern zu verstehen und den passenden Wirtschaftszweig automatisiert zu ermitteln. Dadurch reduzieren sich die Fehlerquoten bei der Ermittlung der „richtigen“ Wirtschaftsunterklasse.
Eine Testphase mit mehreren tausend Betrieben hat erste Ergebnisse geliefert und die Leistungsfähigkeit der KI unter Beweis gestellt. Die KI wird kontinuierlich weiterentwickelt und lernt aus neuen Daten, um ihre Genauigkeit und Anpassungsfähigkeit stetig zu verbessern. Die BA setzt damit auf eine weitere neue Technologie, um die Interaktion mit Arbeitgebern weiter zu verbessern. Bei dem KI-Modell handelt es sich um eine Eigenentwicklung der Statistik und der IT der BA, die mit Mitteln der EU im Rahmen der „Datenlabore“ des BMAS gefördert wurde.

So funktioniert die KI-Lösung:
Die Arbeitgeber geben frei formuliert den wirtschaftlichen Schwerpunkt des Betriebs ein. Dieser Freitext wird von dem speziell dafür trainierten Sprachmodell verarbeitet und die KI ermittelt die fünf Wirtschaftsunterklassen, die inhaltlich am besten zu der Eingabe passen. Diese werden den Arbeitgebern dann angezeigt und es muss nur noch die passende Wirtschaftsunterklasse ausgewählt werden. Bei Bedarf kann der Betrieb die Eingabe präzisieren und neue Vorschläge anfordern. Ein großer Vorteil: die KI kann zukünftig aus den Eingaben die „Sprache der Arbeitgeber“ lernen und so immer bessere Ergebnisse erzielen.