Sandesneben (pm). Bereits vor dem offiziellen Anreisezeitpunkt am Sonntag, 27. Juli um 14 Uhr standen viele Familien mit aufgeregten Kindern vor der großen Schule in Sandesneben. Viele von ihnen waren nicht das erste Mal bei „experience – ich für mich + wir fürs herzogtum“ und einige von ihnen haben jetzt auch die jüngeren Geschwister dabei: „Es war gar keine Frage, dass in diesem Jahr beide Kinder teilnehmen würden“, sagt eine Mutter. „Der große Bruder hatte von 2023 so viele wunderbare Erlebnisse geschildert, dass unser jüngeres Kind unbedingt mitmachen wollte und dieses Jahr einen Platz bekommen hat.“
Und das war gar nicht so einfach, war experience doch nach wenigen Tagen so gefragt, dass der Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg (KJR) bereits eine Warteliste einrichten musste. Ein Grund dafür war sicher auch die Vielfalt der Angebote innerhalb der Freizeit. „Vielfältige Interessensgebiete werden durch experience angesprochen. In unseren elf Themencamps bewegen wir uns unter anderem im musisch-kreativen und im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, in der Berufsorientierung oder in der Freizeitpädagogik“, erläutert Cosima Bredereck, die das Projekt beim KJR leitet. Besonders hebt sie das sogenannte job camp hervor, bei dem die Teilnehmenden für einen Tag in Firmen der Region ganz praktisch mitarbeiten. „Die Bereitschaft der Firmen in und um Sandesneben, dies trotz der Ferienzeit zu ermöglichen, sei außerordentlich gewesen“, so Bredereck weiter.
In den acht Tagen der Freizeit haben die 100 Kinder und Jugendlichen in den camps Neues ausprobiert und auch Bekanntes weiter vertieft. So wurden eigene HipHop-Songs geschrieben und eingesungen, mit Holz Kunstwerke und Spielgeräte gebaut, Roboter programmiert, die nun zur Unterrichtsgestaltung an der Schule in Sandesneben verbleiben oder neue Sportarten ausprobiert. „Es ist eine schöne Gelegenheit, etwas zu lernen, ohne sich im Schulkontext zu bewegen sowie mit Begeisterung und freiwillig die eigenen Interessen zu vertiefen“, zeigte sich der Schulleiter Dr. Jan Rüder bei seinen Dankesworten auf der Abschlusspräsentation am vergangenen Sonntag beeindruckt. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring und lud diesen jetzt schon ein, ein weiteres Mal mit experience Station in Sandesneben zu machen. Die Freizeit findet alle zwei Jahre statt und zieht dabei seit 2014 in wechselnde Schulen im ländlichen Raum des gesamten Kreisgebiets ein.

Zunächst aber führten die Kinder und Jugendlichen bei der Abschlusspräsentation des diesjährigen experience ihre Familien durch die Schule, um ihnen stolz die Ergebnisse der letzten acht Tage zu präsentieren. So kamen die Familien auch mit den Fachkräften, die die camps anleiteten, und mit den Ehrenamtlichen des KJR, die die Kinder rund um die Uhr betreuten, ins Gespräch. Die Ergebnisse, die die Teilnehmenden getreu dem Motto „ich für mich + wir fürs herzogtum“ erzielt haben, verbleiben zum Teil an Ort und Stelle. So sind im streetart camp Garagentore verziert worden und im arts camp ist ein Fotorahmen, der nun den Schulhof verschönert, gefertigt und aufgestellt worden.
„Es ist eine besondere Stimmung, hier bei experience“ stellt Julian Schlicht, 1. Vorsitzender des Kreisjugendrings fest. „Dadurch, dass die camps zwei mal zweieinhalb Tage stattfinden, können sich alle gut kennenlernen und thematisch schon recht tief einsteigen, so dass die Kinder wirklich greifbare Erfahrungen – also experience – machen während dieser Zeit.“
In diesem Jahr stand „experience – ich für mich und wir fürs herzogtum“ erstmals unter der Schirmherrschaft des Kreispräsidenten Michael Sauerland. Auch dieser betont die Einzigartigkeit des Projekts und fordert die Teilnehmenden in seiner Videobotschaft auf, etwas Neues auszuprobieren und sich einzubringen.
Die Bereitschaft der Kinder und Jugendlichen dazu war groß. Einige kannten sich bereits, andere schlossen neue Freundschaften. Das ehrenamtliche Team des KJR begleitete die Teilnehmenden rund um die Uhr, bot in den Nachmittags- und Abendstunden ein buntes Programm an und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Für das leibliche Wohl und die Erste Hilfe-Versorgung während experience sorgte abermals das DRK Herzogtum Lauenburg. „Ohne euch ginge es nicht“, betont Julian Schlicht in seinen Dankesworten an das 15-köpfige Team des DRK, welches ebenfalls die gesamte Zeit während experience vor Ort in der Schule in Sandesneben war.
Für 2027 ist bereits eine Partnerschule gefunden und die Schlüsselübergabe von Schule zu Schule hat am vergangenen Sonntag feierlich stattgefunden: es geht nach Wohltorf ins Amt Hohe Elbgeest, wenn es dann wieder heißt: experience – ich für mich + wir fürs herzogtum. Der Kreisjugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände im Kreis Herzogtum Lauenburg, ihr politischer Interessenvertreter und kompetenter Ansprechpartner in Sachen Kinder- und Jugendarbeit.