Herzogtum Lauenburg (pm). Es ist Hochsommer in Schleswig-Holstein. Doch ergiebige Niederschläge haben in den vergangenen Tagen dafür gesorgt, dass die Ernte auf den Feldern ins Stocken geraten ist und zwischenzeitlich sogar stillstand. Nun hoffen sowohl Urlauber als auch Landwirte auf Sonnenschein und eine stabile Hochdruckwetterlage. Klaas Röhr, Landwirt aus Reinfeld, sagt: „Wir wünschen uns Sonnenschein und leichten Wind. Dann trocknen unsere Felder schneller und wir können mit der Ernte fortfahren. Wir hoffen, dass der viele Regen nicht die Qualität unserer Ernte beeinträchtigt hat.“
Bisher konnte in Schleswig-Holstein nur die Gerstenernte abgeschlossen werden. In den südlichen Regionen ist auch die Rapsernte fast fertig. Die Getreidearten wie Winterweizen, Roggen, und Hafer sowie heimische Hülsenfrüchte wie die Ackerbohne sind noch nicht geerntet oder noch nicht reif für die Ernte.
Klaas Röhr erklärt: „Unser Mähdrescher wartet auf den Einsatz, es ist aber einfach zu nass. Das feuchte Erntegut verstopft die Maschine und es ist schwierig, mit den Fahrzeugen auf den Feldern zu fahren.“ Durch die starken Regenfälle wird das sogenannte „Erntefenster“ – also die Zeit, in der man ernten kann – immer kürzer. „Das bedeutet, wir müssen jede Minute nutzen, um die Ernte trocken einzufahren. Manchmal arbeiten wir auch spät abends, nachts und am Wochenende,“ erläutert der Landwirt.
Landwirtschaftliche Betriebe sind auf flexible Arbeitszeiten angewiesen – vor allem in arbeitsintensiven Zeiten wie der Ernte. Gesetzlich ist geregelt, dass notwendige landwirtschaftliche Tätigkeiten auch abends, nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen erlaubt sind. So sieht das Sonn- und Feiertagsgesetz Schleswig-Holstein ausdrücklich Ausnahmen für unaufschiebbare landwirtschaftliche Arbeiten vor. Auch das Landesimmissionsschutzgesetz berücksichtigt die besonderen Anforderungen der Land- und Forstwirtschaft – etwa bei wetterabhängigen Arbeiten wie der Ernte oder Bodenbearbeitung. Gerichte haben zudem bestätigt: Die Landwirtschaft muss sich am Wetter orientieren, nicht an der Uhrzeit. Lärmbelästigungen durch unvermeidbare nächtliche Erntearbeiten sind daher in der Regel hinzunehmen. Klaas Röhr meint: „Wir Landwirte bitten um Verständnis bei Anwohnern und Urlaubern. Wir freuen uns zwar auch auf unseren Feierabend, aber zuerst wollen wir eine gute Ernte einfahren.“
„Ernteverzögerung – Landwirte hoffen auf Sonne und Verständnis“. Klaas Röhr, Landwirt aus Reinfeld und Vorstandsmitglied des Kreisbauernverbandes Stormarn hofft, wie viele seiner Berufskollegen, auf sommerliches Wetter und Verständnis der Anwohner und Urlauber. Foto: hfr