Geesthacht (pm). Kinder und Jugendliche bekommen in Geesthacht eine lautere Stimme. Denn die Ratsversammlung hat in ihrer jüngsten Sitzung Satzung und Wahlordnung für die Gründung eines Kinder- und Jugendbeirates beschlossen. Dieser soll analog zu den bereits bestehenden Beiräten (Umweltbeirat, Wirtschaftsbeirat, Seniorenbeirat und Frauenbeirat) zu allen Themen angehört werden, die ihre Gruppe betreffen. Praktisch bedeutet das unter anderem: Der Kinder- und Jugendbeirat wird zu allen öffentlich tagenden Fachausschüssen eingeladen und hat dort auch Rede- und Antragsrecht.
„Die Stadt Geesthacht schafft damit eine tolle Möglichkeit der Kinder- und Jugendbeteiligung. Ich freue mich auf die Ideen und auch die Kritik der jungen Leute. Bitte, bringt euch ein und lenkt den Blick von Politik und Verwaltung auf eure Perspektive – sie ist wichtig, denn viele Entscheidungen treffen wir auch für die kommenden Generationen und sie wirken auch auf den Lebensalltag der kommenden Generationen“, betont Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze.
In ihrer Juli-Sitzung hat die Ratsversammlung die Satzung des Kinder- und Jugendbeirates sowie eine Wahlordnung verabschiedet – beides ist über die Website der Stadt (www.geesthacht.de) einsehbar. Grob zusammengefasst: Gewählt wird im November – und zwar zeitgleich mit vielen anderen Kommunen in Schleswig-Holstein. Die Stadt Geesthacht schließt sich den turnusgemäßen „landesweiten Wahlen der Kinder- und Jugendvertretungen in Schleswig-Holstein“ – kurz LaWa SH – an. Die Idee für die Initiative entstand im Kinder- und Jugendbeirat (KJB) Elmshorn, wurde mit anderen Kinder- und Jugendvertretungen besprochen und schließlich als Antrag bei „Jugend im Landtag“ 2015 eingebracht und angenommen. Die zeitgleichen Wahlen finden seit 2017 immer in den Novemberwochen rund um den Tag der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November statt. Im Jahr 2017 haben sich an der gemeinsamen Wahl 20 Kommunen Schleswig-Holsteins beteiligt. 2021 waren es bereits 46 – und 2025 kommt nun auch Geesthacht hinzu. Vorbereitet wird die Wahl von Josefine Dettmer. Sie ist dem Fachdienst Jugend, Sport und Kultur des Geesthachter Rathauses zugeordnet und erfüllt die Kommunale Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung in der Stadtverwaltung mit Leben.
Wahlberechtigt sind alle Kinder und Jugendlichen ab dem vollendeten zehnten Lebensjahr bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres, die in Geesthacht gemeldet sind und/oder ihren Lebensmittelpunkt in Geesthacht haben. Der neue Beirat soll die Interessen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen Geesthachts vertreten, zur politischen Bildung der Kinder und Jugendlichen Geesthachts beitragen und sich an der Kommunalpolitik der Stadt beteiligen.
Zum genaueren Zeitplan:
Junge Menschen können sich zwischen dem 17.08.2025 bis zum 16.10.2025 für den Kinder- und Jugendbeirat aufstellen lassen – sofern sie das zwölfte Lebensjahr vollendet haben. Hierzu finden sich spätestens ab dem 17.08.2025 Vordrucke zum Wahlvorschlag auf der Webseite der Stadt Geesthacht (www.geesthacht.de).
Am 19.09.2025 findet eine Informationsveranstaltung im Jugendzentraum Alter Bahnhof (Bahnstraße 45) statt. Alle wichtigen Informationen hierzu folgen in Kürze auf der Webseite der Stadt Geesthacht und dem Instagram-Kanal. Was aber schon feststeht: Mitglieder vom Kinder- und Jugendbeirat Lauenburg werden dabei sein und Fragen direkt aus der eigenen Erfahrung beantworten.
Die Wahlwoche wird dann vom 17.11. bis 23.11.2025 stattfinden. Die Wahlen werden an verschiedenen Schulen und weiteren öffentlichen Orten durchgeführt. Auch hierzu folgen Informationen.
Schon jetzt konnten erste interessierte Kinder und Jugendliche gefunden werden. Die Fachstelle für Jugend und Kinderbeteiligung des Geesthachter Rathauses war vor den Sommerferien an der Alfred-Nobel-Schule und der Bertha-von-Suttner-Schule und hat dort im Rahmen von Infoständen über den Kinder- und Jugendbeirat informiert. Beim Sommerfest der Bertha-von-Suttner-Schule hatten junge Menschen ebenfalls die Möglichkeit, sich zu informieren und konnten sich bei der Auswahl der Wahlkampagnenplakate aktiv beteiligen. „Zusammen mit Klinta Mahnke von der mobilen Jugendarbeit und dem Jugendhaus Düne werde ich außerdem am 26. Juli bei der Sommer-Pool-Party im Geesthachter Freizeitbad dabei sein und dort über die Arbeit der Fachstelle, der Jugendarbeit im Allgemeinen und den Kinder- und Jugendbeirat informieren“, kündigt Josefine Dettmer an. Nach den Sommerferien sind neben der Informationsveranstaltung weitere Infostände an Schulen geplant. „Besonders herausragend zu erwähnen ist, dass die aktuellen Planungen durch eine Gruppe junger Menschen, die größtenteils Besucherinnen und Besucher vom Jugendhaus Düne sind, begleitet werden. Sie bringen zum Beispiel ihre Ideen ein, wie Materialien der Öffentlichkeitsarbeit gestaltet sein können, gestalten Social Media Content mit, überlegen, wie man möglichst viele junge Menschen erreicht und so weiter“, betont Josefine Dettmer. „Ich finde es überwältigend bei meinen Aktionen zu sehen, wie viel Interesse bei jungen Menschen vorhanden ist, sich aktiv in das Stadtgeschehen einzumischen und daran mitzuwirken. Besonders dankbar bin ich den Jugendlichen, die sich schon jetzt an den Planungen beteiligen und den Prozess so aktiv beleben. Oft wird Jugendlichen vorgeworfen, dass sie sowieso keine Lust auf nichts haben und schon gar nicht auf Politik. Ich erlebe das tatsächlich ganz anders – es mangelt nicht an Interesse und Ideen, es braucht jetzt nur den Mut junger Menschen, etwas auf politischer Ebene für Kinder und Jugendliche bewirken zu wollen. Ich freue mich auf jeden Fall, den Kinder- und Jugendbeirat eng begleiten zu dürfen und bin gespannt auf die Ideen, die daraus entstehen.“
Wer mehr über den Kinder- und Jugendbeirat erfahren möchte, kann sich gerne bei Josefine Dettmer melden. Sie ist erreichbar unter 01512 5824423, 04152 13343 und per Mail unter josefine.dettmer@geesthacht.de sowie über ihren Instagram-Kanal. „Was ich aus meiner Praxiserfahrung bisher mitnehmen konnte, ist auf jeden Fall, dass Beteiligung stachelig sein kann und nicht immer bequem ist. Es werden voraussichtlich auch mal Themen in Ausschüsse und die Ratsversammlung eingebracht werden, die nicht jedem gefallen werden. Damit der Kinder- und Jugendbeirat aber wirklich eine Stimme hat und nicht nur ein Haken auf dem Papier wird, damit man sich auf die Fahnen schreiben kann, den gesetzlichen Anforderungen nach Kinder- und Jugendbeteiligung nachzukommen, ist es wichtig, die Anliegen junger Menschen wirklich ernst zu nehmen und mit ihnen darüber zu diskutieren, Dinge umzusetzen, Kompromisse zu finden, auch mal neue Wege zu gehen, und transparent zu machen, warum manche Dinge vielleicht auch nicht umsetzbar sind. Denn auch das gehört natürlich dazu“, sagt Josefine Dettmer.