Ratzeburg (pm). Mit einem Festakt im Ratzeburger Rathaus hat die Bundespolizeiabteilung Ratzeburg auf ihre 70-jährige Standortgeschichte in Ratzeburg zurückgeblickt. Sven Jahn, Leiter der Bundespolizeiabteilung, begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter den ständigen Vertreter des Präsidenten der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, Frank Vernholt als Festredner, den ehemaligen Kommandeur der Bundesgrenzschutzabteilung Detlef Buwitt sowie Stadtpräsident Andreas von Gropper. Musikalisch begrüßte ein Quintett des Bundespolizeiorchesters Hannover die anwesenden Gäste.
„Mit offenen Herzen freudig aufgenommen“ – so lautete die Überschrift in der lokalen Presse zum Einzug der ersten Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes am 15. Juni 1955. Mit großer Begeisterung, fast überschwänglich begrüßte die Ratzeburger Bevölkerung diesen langersehnten und in langwierigen Verhandlungen vorbereiteten Moment. Hohe Erwartungen waren seinerzeit an die Einrichtung des Standortes Ratzeburg geknüpft worden. Durch die Grenzziehung zwischen beiden deutschen Staaten war Ratzeburg in eine Randlage geraten, die fatale Auswirkungen auf die Entwicklung der Stadt hatte. Viele Verantwortliche hofften ebenso wie der größte Teil der Bevölkerung, dass durch den Standort ein wichtiger Impuls für die Stadt ausgehen möge. Die weitere Entwicklung des Standortes hat diese Hoffnungen mehr als erfüllt und zu einer Erfolgsgeschichte werden lassen.
Wie eng die Verbindung zwischen Stadt und Standort ist, hat sich gerade in den Momenten gezeigt, als der Standort zur Disposition stand. Der historische Moment der Grenzöffnung und der Prozess der Wiedervereinigung, erfüllten mit unbeschreiblicher Freude. Rasch wurde aber auch deutlich, dass dieser weltgeschichtliche Prozess für Struktur und Aufgaben des Bundesgrenzschutz nicht ohne Folgen bleiben würden. Dass Ratzeburg dabei als Standort erhalten blieb, war auch dem Engagement von Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und zahlreichen Institutionen zu verdanken.

70 Jahre Bundesgrenzschutz / Bundespolizei in Ratzeburg – Der Einmarsch der ersten Hundertschaft am 15. Juni 1955. Foto: Stadtarchiv Ratzeburg
Die Bundespolizei, aus dem früheren Bundesgrenzschutz hervorgegangen, ist zu einem festen Bestandteil des Ratzeburger Gemeinwesens geworden. Als Arbeitgeber, Wirtschaftsfaktor und unverzichtbarer Bestandteil des öffentlichen Lebens genießt die Bundespolizeiabteilung in Ratzeburg bis heute höchste Wertschätzung und Anerkennung. Die Angehörigen der Abteilung engagieren sich in vielfältiger Weise in Vereinen und Institutionen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen der Bundespolizeiabteilung und der Stadt ist bis heute stark. Die Bewohner Ratzeburg bringen der Bundespolizeiabteilung hohes Vertrauen entgegen.
Ratzeburgs Stadtpräsident Andreas von Gropper übergab Sven Jahn einen Fahnenwimpel mit der Aufschrift „Ratzeburg 1955 – 2025“, der die langjährige Verbundenheit der Stadt mit dem Bundespolizeistandort zum Ausdruck bringen soll.