Schwarzenbek (pm). Schwarzenbek gehört zur Metropolregion Hamburg und ist dank Bahnstrecke und drei Bundesstraßen gut an die Hansestadt angebunden. Dank dieser Lage ist die Stadt in den letzten Jahren weiter gewachsen. Pendel- und Durchgangsverkehr haben entsprechend zugenommen. Das führt in den Hauptverkehrszeiten zu erheblichen innerstädtischen Belastungen, nicht zuletzt durch Straßenlärm und Abgase. Bleiben angesichts dieser Umstände sichere Radwege auf der Strecke?
Das war der Ausgangspunkt zur Diskussionsveranstaltung „Mobilität und sichere Schulwege in Schwarzenbek“, zu der die Grünen am 23. Juni 2025 eingeladen hatten. In ihrem Beitrag plädierte die Landtagsabgeordnete Nelly Waldeck (MdL) für einen Perspektivwechsel. Noch immer dominiert das Auto die Verkehrsplanung. Mobilitätskonzepte müssen aber stärker die Bedürfnisse von Kindern ins Blickfeld rücken. Sie sind statistisch gesehen seltener Verursachende von Verkehrsunfällen, aber überproportional häufig Unfallopfer – vor allem auf dem Schulweg.

Die Mobilitätsexpertin verwies auf neue Spielräume in der im Dezember 2024 novellierten Straßenverkehrsordnung (StVO). Das eröffnet eine echte Chance, Menschen, die sich zu Fuß oder mit dem Rad fortbewegen, eine gleichberechtigte Teilnahme am Verkehrsgeschehen zu ermöglichen. Bezogen auf die Schulwege braucht es aussagekräftige Zahlen, wie die Schülerinnen und Schüler zu ihren Lernorten in Schwarzenbek gelangen. Wenn der Wunsch besteht, dass mehr Kinder und Jugendliche das Fahrrad nutzen, dann sind sichere Radwege bis zum Schuleingang erforderlich. Denn der Weg dorthin darf nicht einer Mutprobe gleichen.
Einen zweiten Impuls steuerte die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Nina Reimers, bei. Sie ging auf das geplante Radverkehrskonzept der Stadt Schwarzenbek ein. Grundlage dafür sind unter anderem Daten aus der Radverkehrsumfrage. Besonders kritisch seien demnach die B207 (Möllner Straße – Hamburger Straße), Probleme mit dem ruhenden Verkehr sowie die unzureichende Radinfrastruktur in Schulnähe. Punktuelle Verbesserungen ließen sich etwa durch Fahrbahnmarkierungen und verkehrsberuhigende Querungshilfen erwirken. In puncto Fahrradparken kann sich die Stadt über Fördergelder der AktivRegion Sachsenwald-Elbe e.V. freuen. Weitere Etappen hin zum Radverkehrskonzept sind eine Jugendwerkstatt im Sommer sowie ein Bürger*innenforum im Herbst.
Die rege Diskussion machte klar: Es braucht eine kritische Masse, um echte Veränderungen im Verkehrsverhalten zu bewirken. Als weitere zentrale Hebel wurden die überkommunale Zusammenarbeit, Lückenschlüsse im Radwegenetz und positive Öffentlichkeitsarbeit genannt. Als kurzfristige Maßnahmen – sogenannte „Quick Wins“ – können etwa Fahrradpiktogramme, zusätzliche Fahrradstellplätze und gezielte Fahrbahnmarkierungen helfen. „Wir wollen Mut machen, das Rad zu nehmen – und dafür müssen wir endlich sichere Bedingungen schaffen“, resümiert Grünen-Sprecher Thilo Winkler. Jetzt heißt es, das Radverkehrskonzept für Schwarzenbek zügig anzugehen. Die Stadt kann davon nur profitieren.